Anti-Universum

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Begriffsklärung Dieser Artikel befasst sich mit dem Paralleluniversum des Kosmischen Schachspiels. Für weitere Bedeutungen, siehe: Anti-Universum (Begriffsklärung).

Als Anti-Universum ist das Paralleluniversum bekannt, in das die MARCO POLO im Jahr 3456 im Rahmen des Kosmischen Schachspiels verschlagen wurde.

Im Laufe des dortigen Aufenthalts wurden zunächst die Begriffe Sekundär-Parallelismus, sekundäre Parallelwelt (beide PR 603) und parallele Bezugsebene verwendet. (PR 600)

Anmerkung: Der Begriff »Anti-Universum« für das Paralleluniversum des Kosmischen Schachspiels wurde erst sehr spät in der Erstauflage eingeführt, hat sich aber gegenüber allen anderen Begriffen durchgesetzt. Bereits 1999 war er namensgebend für Silberband 68 – kommt aber im Buchinhalt nicht vor.
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Heft: PR 600
© Heinrich Bauer Verlag KG

Allgemeines

Das Anti-Universum war der erste große Schauplatz des Kosmischen Schachspiels.

Es stellte sich als eine exakte Kopie des Standarduniversums dar. Die räumliche Ausdehnung sowie alle physikalischen Naturgesetze waren identisch. Alle Himmelskörper, Völker und Individuen waren vorhanden. Der technologische Fortschritt stimmte überein.

Die politische Situation stellte sich völlig anders dar. Ursache dafür war eine Umkehrung der moralischen Werte.

Umkehrung der moralischen Werte

In einem Teil des Anti-Universums waren die meisten moralischen Werte ins Gegenteil verkehrt. Geoffry Abel Waringer prägte hierfür den Begriff einer anormalen Gleichheitsduplizität oder auch Faktor Unbekannt. Dieses Phänomen war jedoch nicht überall gleich stark ausgeprägt. Waringer spekulierte, dass es einen Antimaterieschock gegeben haben könnte, der sich nur auf das Solsystem ausgewirkt hätte – dass somit also nur die Bewohner des Solsystems umgepolt wären. Tatsächlich unterlag das Solsystem komplett diesem Einfluss einer Moral-Umkehrung, an anderen Stellen schien die Umkehrung möglicherweise nur teilweise vorgelegen zu haben: Im Wegasystem herrschte ein unterwürfiger Administrator; im Eugaulsystem stationierte Truppen waren mehr durch Angst vor dem Regierungssystem getrieben als durch eigene Bösartigkeit. (PR 600, PR 601)

An weiteren Stellen des Anti-Universums waren hingegen die moralischen Grundlagen der Bewohner genauso wie im Standarduniversum. Eindeutig traf dies im Falle der Altmutanten, der Oxtorner, der Tchirmayner oder Orana Sestore II auf der Raumstation GALAX-Zero zu, die sich alle auf Perry Rhodans Seite stellten. (PR 605)

Der Mausbiber Gucky prägte für die Doppelgänger des Anti-Universums den Begriff Paralleliten. (PR 603)

Politische Situation

Die terranische Administration

Auf Terra II herrschte eine skrupellose Administration, die vor standrechtlichen Todesurteilen bei Versagen nicht zurückschreckte. Allen anderen Intelligenzwesen außer den Bewohnern von Terra II wurde mit Verachtung und Gewalt begegnet. Es war normal, dass Springer, Akonen und Antis einen Fußboden mit einem kleinen Lappen polieren mussten. Ein erschossener Blue wurde wie eine Trophäe präsentiert. Von Terra II wurde die gesamte Milchstraße des Anti-Universums mit brutaler Härte diktatorisch regiert. Oberster Feudalherrscher war Perry Rhodan II. Sein Wort war in jedem Fall Gesetz. In seiner Umgebung war jede freie Meinungsäußerung lebensbedrohlich. Er umgab sich nur mit vielfach gesiebten willfährigen Untergebenen. Selbst seinen engsten Mitstreitern drohte er bei Versagen mit der Rücknahme ihrer Zellaktivatoren. Alle Regierungsmitglieder und sämtliche Mutanten außer Harno II waren Zellaktivatorträger. (PR 600, PR 601)

Bekannte Regierungsmitglieder

Bekannte Raumschiffe

Die Machtzentrale

Der Hauptregierungssitz von Perry Rhodan II war Imperium-Alpha auf Terra II. Der Gebäudekomplex glich dem Original in fast allen Details. Die Machtzentrale des Diktators war mit speziell ausgesuchten, hochintelligenten Mitarbeitern besetzt, die als besonders unterwürfig galten. Als Vorsichtsmaßnahme gegen potenzielle Attentäter war der Arbeitsplatz von Rhodan II zusätzlich durch Schutzschirme gesichert. Rhodan II vertraute niemandem. Denunziation war in der Regierung an der Tagesordnung. Täglich gab es Verhaftungen und Verurteilungen. Auch die Mutanten des Mutantenkorps waren untereinander zerstritten und kämpften eifersüchtig gegeneinander um die Vormachtstellung im Korps. (PR 601)

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Heft: PR 601
© Heinrich Bauer Verlag KG

Das Mutantenkorps

Das Mutantenkorps war ein Korps des Schreckens. Alle Mitglieder waren psychopathische Sadisten, menschenverachtend, radikal und ohne Mitgefühl für andere. Fellmer Lloyd II war der eigentliche Anführer des Korps, aber alle fürchteten die Mausbiber-Bestie Gucky II, vor dessen Grausamkeiten sich alle in acht nahmen. So mordete Gucky II mehrfach, ohne dafür belangt zu werden. Als Ras Tschubai I gefangen wurde, quälte er diesen stundenlang telekinetisch. (PR 601)

Zwischen ihren Einsätzen verbrachten die Mutanten ihre Freizeit mit sadistischen Quälereien an Siganesen. Auf einem Tisch war eine etwa zwanzig Zentimeter hohe Glaskuppel aufgestellt, unter der zweiundzwanzig Siganesen in einheitlicher Sportkleidung über einen künstlichen Rasen rannten. Weiße Linien markierten ein kleines Fussballfeld. Wer von den gefangenen Siganesen nicht so spielte, wie es die vier beteiligten Mutanten wollten, wurde mit kleinen Schockpeitschen angetrieben. (PR 601)

Bekannte Mitglieder

Im Jahr 2072 NTZ waren nur noch die Mutanten Balton Wyt II, Takvorian II und Harno II aktiv. (PR 3186)

Geschichte

Ein anderes Solares Imperium

Grundlage der bereits eintausendfünfhundert Jahre andauernden Tyrannei waren die führenden Köpfe um Perry Rhodan II wie Atlan II, Reginald Bull II, Galbraith Deighton II, die anderen Zellaktivatorträger und das Mutantenkorps mit Ausnahme der acht Altmutanten, die wie deren Gegenstücke im Standarduniversum reagierten, da ihr Aufenthaltsort auf WABE 1000 weit genug vom Solsystem entfernt war, sodass sie von der charakterlichen Umkehrung nicht betroffen waren. Mit Brutalität und militärischen Machtmitteln wurden alle anderen Völker der Milchstraße unter Druck gesetzt und jede Opposition sofort zerschlagen. Ein Netz von Spitzeln war nicht nur auf Terra II, sondern den meisten anderen bewohnten Welten ausgebracht worden. Politische Gegner und Aktivisten wurden in »Rehabilitierungszentren« weggesperrt, die nichts anderes als Gefängnisse waren. Zudem gab es täglich Erschießungen, um die Regimegegner weiter einzuschüchtern. Eine politische Opposition war offiziell nicht mehr vorhanden. Perry Rhodan II war ein Diktator und Feudalherrscher, vor dem sich die ganze Milchstraße des Anti-Universums fürchtete. (PR 601)

Der Panither-Aufstand auf Plophos hatte auch im Anti-Universum stattgefunden, in dessen Verlauf war Mory Abro II getötet worden. Rhodan II hielt die Plophoser als Verbündete an der kurzen Leine. Im Jahr 3456 umfasste die plophosische Flotte des Anti-Universums 80.000 Raumschiffe und stellte damit eine gewaltige Streitmacht dar, die loyal zu Rhodan II stand. Auf Olymp herrschte Anson Argyris II im Sinne von Rhodan II, da er nach dessen Vorstellungen programmiert worden war und damit absolut loyal handelte. (PR 601)

Der Abtrünnige

Am 24. November 3441 stahl Alaska Saedelaere II den Zellaktivator von Runeme Shilter II. Shilter wurde bei dem Anblick des Cappin-Fragments wahnsinnig. (PR 3186)

In den darauffolgenden Wochen hätte Saedelaere II den Zellaktivator fast wieder verloren. Perry Rhodan II machte ihn für den sich anbahnenden Krieg mit dem Carsualschen Bund verantwortlich; er jagte Saedelaere II und wollte ihn umbringen. Nur seiner guten Vorausplanung hatte er es zu verdanken, dass er die Verfolgung überlebte. Die Mutanten Takvorian II und Balton Wyt II hielten zu Saedelaere II, der im Changai-Gebirge nördlich von Terrania eine 60-Meter-Jacht namens KYTOMA versteckt hatte. Mit ihr setzten sie sich auf die Freihandelswelt Sepzim ab. In den nächsten Jahren baute sich sich Alaska Saedelaere II in der Maske eines Freifürsten ein eigenes Reich auf. Dank der Kontakte von Wyt und Takvorian war er stets über die aktuellen Entwicklungen in der Milchstraße informiert, so erfuhr er auch vom Auftauchen der MARCO POLO aus dem Standarduniversum im August 3456 – und er wusste, dass unter anderem ein zweiter Alaska Saedelaere mit an Bord war. (PR 3186 E, Kap. 7–8)

Das fehlgeschlagene Experiment

Im August des Jahres 3456 führte Perry Rhodan II mit der MARCO POLO II am äußeren Rand des Solsystems ein Experiment durch. Testobjekt war die HYODPON, ein altes arkonidisches Raumschiff, das mit den neu entwickelten Nug-Schwarzschild-Reaktoren ausgestattet worden war. Von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, verlief das Experiment ähnlich wie im Standarduniversum. Der entscheidende Unterschied war, dass es Perry Rhodan mit der MARCO POLO in das Anti-Universum verschlug – wohingegen Rhodan II und die MARCO POLO II in ihrer Bezugsebene verblieben. So kam es zur Konfrontation der beiden Rhodans auf Terra II. Rhodan II ließ seinen Gegenspieler und die gesamte Besatzung der MARCO POLO verhaften. Wenig später konnten sich die Gefangenen befreien und mit ihrer MARCO POLO von Terra II absetzen. (PR 600)

Widerstand gegen das Regime

Überall hatten sich versteckte Widerstandbewegungen entwickelt, auf die Perry Rhodan seine Hoffnung setzte. Er versuchte zuerst, auf der Suche nach Unterstützung, die aus einem Gen-Experiment des Arkoniden Atlan hervorgegangenen Neu-Arkoniden im Ortrog-Samut-System als Verbündete zu gewinnen. Da sich Perry Rhodan II der potentiellen Gefahr eines galaxisweiten Aufstandes, provoziert durch Perry Rhodan, bewusst war, erfolgten seine Maßnahmen zur Verfolgung und Vernichtung seiner Widersacher aus dem Standarduniversum umso rücksichtsloser und konsequenter. So diente die galaxisweite Übertragung der Vernichtung des Ortrog-Samut-Systems allen Widerstandbewegungen als unmissverständliche Warnung. (PR 604)

Rhodan II erkannte, dass er seinen Machtanspruch als blutrünstiger Diktator nur sichern konnte, indem er Rhodan und seine Freunde finden und töten würde. (PR 602)

Rhodan, ohne Aussicht auf Rückkehr in seine Bezugsebene, verfolgte nun das Ziel, überall in der Galaxis die Köpfe des Widerstandes zu finden und mit ihrer Hilfe ein Netz zu bilden, um Rhodan II und seine Regierung zu stürzen. Auf Olymp II nahm er daher Kontakt mit Bount Terhera II auf, der als Makler arbeitete und zuvor bereits politisch gegen Rhodan II agiert hatte. Rhodan überredete ihn, eine Widerstandsbewegung aufzubauen und zu leiten. (PR 601)

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Heft: PR 607
© Heinrich Bauer Verlag KG

Das Ende des Diktators

Nach einem Schlagabtausch der beiden Ultraschlachtschiffe mit Namen MARCO POLO, aus der Perry Rhodan siegreich hervorging, kam es auf der Eiswelt D-Muner zur finalen Auseinandersetzung zwischen beiden Rhodans. Am 31. Oktober 3456 tötete Rhodan seinen Antipoden Perry Rhodan II mit einem Schuss in die Brust, danach wurden er und die MARCO POLO in das Standarduniversum zurückversetzt. (PR 606, PR 607)

Bei diesen Geschehnissen handelt es sich um die Abläufe der Zukunft Alpha. Bei den Ereignissen in der Zukunft Beta im Rahmen der Zeitkorrektur zur Verhinderung der PAD-Seuche musste Rhodan I seinen Antipoden auf D-Muner persönlich umbringen. Wiederum am 31. Oktober desselben Jahres tötete Rhodan I Rhodan II bei einem Zweikampf in der Station Notration. Bei der Auseinandersetzung stürzte Rhodan II, prallte mit der Schläfe an einen abstehenden Hebel eines Schaltpults und brach sich dabei das Genick. (PR 621)

Diese geschichtlichen Ereignisse waren auch im Jahr 2072 NTZ im Anti-Universum dem engsten Führungskreis um Alaska Saedelaere II noch bekannt. (PR 3186)

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Heft: PR 3186
© Heinrich Bauer Verlag KG

Machtwechsel

Als die MARCO POLO II am 31. Oktober 3456 durch die MARCO POLO aus dem Standarduniversum zerstört wurde, befanden sich drei Zellaktivatorträger an Bord; Atlan II wurde getötet, Perry Rhodan II und Roi Danton II gelang die Flucht nach D-Muner, wo sie beide ums Leben kamen. Ihre Leichen wurden geborgen. Bevor Alaska Saedelaere II davon erfuhr, übernahmen bereits Julian Tifflor II und Reginald Bull II mit Hilfe von Galbraith Deighton II die Macht auf Terra II. Die neuen Herrscher hatten in der Folgezeit erhebliche Schwierigkeiten, ihr Regime aufrecht zu erhalten. Saedelaere II nannte diese Zeit bis zu seiner Machtübernahme am 24. August des Jahres 3461 die »Jahre des Irrsals«. (PR 3186 E, Kap. 8)

An diesem Tag riss Alaska Saedelaere II mit Hilfe der beiden Mutanten Takvorian II und Balton Wyt II die Zügel an sich. Das Triumvirat aus Tifflor II, Bull II und Deighton II setzte er ab. Bull II und Deighton II wurden mit Neuroschockern ausgeschaltet. Tifflor II, der Saedelaere II nie im Kreise der Regierung akzeptiert und ihn stets »Transmitterbehinderter« genannt hatte, wurde durch den Anblick des Cappin-Fragments wahnsinnig. (PR 3186)

In den folgenden Jahrhunderten festigte Saedelaere II seine Macht. Die Invasion der Laren beendete er in einem Schwarzen Loch, die Handelskarawanen der Hamamesch verwandelte er in eine dem Imperium dienstbare Kosmische Hanse. Die Cantaro wurden ebenso besiegt und in seine Dienste gezwungen. Die Terminale Kolonne verjagte er fast im Alleingang und tötete KOLTOROC. Jede weitere Bedrohung der Milchstraße beseitigte er. (PR 3186)

Auch im Jahr 2072 NTZ war Alaska Saedelaere II immer noch der unumschränkte Herrscher, Diktator und Großadministrator sowie Träger eines Anzugs der Vernichtung. (PR 3186)

Erinnerungsschübe

Am 20. und 21. Februar des Jahres 2072 NGZ, im Anti-Universum 2072 NTZ, erlitten Alaska Saedelaere aus dem Standarduniversum und Alaska Saedelaere II aus dem Anti-Universum gegenseitige Erinnerungsschübe. (PR 3186)

Nach Durchschreiten des Primordialen Korridors am 20. Februar wurde Alaska Saedelaere von seiner Begleiterin Gry O'Shannon getrennt. (PR 3184) Er landete auf dem Planeten D-Muner vor der Station Notration. Saedelaere trug den Anzug der Verheißung. (PR 3186)

An demselben Tag ersuchte Mór O'Shannon um eine Audienz bei Großadministrator Alaska Saedelaere II. Nach anfänglicher Ablehnung schritt Harno II zu ihren Gunsten ein. Mit Galbraith Deighton II wurde sie zu Saedelaere II geführt und berichtete über ihre Vision: Sie hatte ein großes, schwarzes, stabförmiges Raumschiff über D-Muner gesehen, das nicht vollständig materialisierte und aus dem schwarze Flammen schlugen. Saedelaere II nahm die Vision ernst, da das Verko-Voy-System schon einmal mit einem fremden Raumschiff eine Rolle gespielt hatte; dabei starben damals mehrere Zellaktivatorträger. Er ließ sein Flaggschiff, die SOLARES IMPERIUM, und einen schlagkräftigen Verband in Alarmbereitschaft versetzen. Dazu zog Saedelaere II seinen Anzug der Vernichtung an. Begleitet von Mór O'Shannon und den Mutanten Balton Wyt II, Takvorian II sowie Harno II flog er D-Muner an. (PR 3186)

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Quellen

PR 600, PR 601, PR 602, PR 603, PR 604, PR 605, PR 606, PR 607, PR 621, PR 1348, PR 3184, PR 3186