Charonii

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Die Charonii haben die sieben bewohnbaren Welten der Charon-Wolke besiedelt. Ihre Hauptwelt ist Ijordan.

PR2310.jpg
Heft: PR 2310
© Heinrich Bauer Verlag KG

Erscheinungsbild

Die Charonii stammen ursprünglich von den Motana ab. Zu entscheidenden körperlichen Veränderungen scheint es nicht gekommen zu sein. Daher haben sie ein ähnliches Erscheinungsbild wie Terraner. Charonii haben gewöhnlich einen sehr dichten Haarwuchs. Das Haupthaar reicht über den Nacken bis zwischen die Schulterblätter hinab. Die Augenfarbe der meisten Charonii ist ein sehr blasses Grau. Weibliche Charonii sind in der Lage, die Empfängnis bewusst zu steuern.

Einige Motana entwickelten durch den ständigen Einfluss des Strukturgestöbers besondere Parafähigkeiten. Sie wurden zu so genannten Strukturpiloten. Diese tragen stets spezielle Brillen, die ihnen eine normale optische Wahrnehmung auch mit ihren durch das Strukturgestöber veränderten Augen ermöglichen. Ohne Sehhilfen nehmen die Strukturpiloten Farbverschiebungen wahr, die störend und sogar schmerzhaft sein können.

Die meisten Charonii sind Linkshänder, im Gegensatz zu den Terranern.

Welten der Charonii

Bekannte Charonii

Gesellschaft

Die Charonii sind in sieben Nationen aufgeteilt. Als übergeordnete Institution existiert der Interplanetare Rat, in den jede Nation elf Delegierte entsendet. Jede Nation hat ein Vetorecht. 22 der 77 Delegierten sind Strukturpiloten aus den verschiedenen Pilotenstädten. Da der Interplanetare Rat in einem Hain auf Ijordan tagt, wird er auch als Hainrat bezeichnet.

Die Charonii sind in Großfamilien organisiert.

Strukturpiloten

Eine besondere Gruppe der Charonii bilden die psi-begabten Strukturpiloten. Aus der Begabung, die Epha-Matrix zu beherrschen, entwickeln sich bei den Strukturpiloten mit der Zeit neue Paragaben. Nicht einmal jeder tausendste Charonii verfügt über diese neuartigen Paragaben.

Es handelt sich um zwei unterschiedliche Fähigkeiten, die immer zusammen auftreten: der Pilotensinn und die Pilotenkraft. Bei etwa jedem zehnten Strukturpiloten kommt eine dritte Gabe hinzu, die Explosive Kraft. Diese Paragaben unterscheiden sich zwar von denen der Epha-Motana, können jedoch ebenfalls durch eine Meditation, bei der Gesänge eine wichtige Rolle spielen, kontrolliert werden.

Nur mit Pilotensinn und Pilotenkraft ist eine Raumfahrt innerhalb der Charon-Wolke möglich. In der Regel werden pro Raumschiff mehrere Strukturpiloten gleichzeitig eingesetzt.

Normale Charonii erleiden durch die Einflüsse des Strukturgestöbers im Lauf der Zeit Hirnschäden. Während normale Charonii dem Strukturgestöber nur kurze Zeit ausgesetzt werden dürfen, sind die Strukturpiloten auf die Nähe des Strukturgestöbers angewiesen.

Bei den Strukturpiloten tritt der gleiche Effekt ein, wenn sie über einen zu langen Zeitraum hinweg zu weit vom Strukturgestöber entfernt sind. Die Hirnregionen, die Sitz der besonderen Kräfte der Strukturpiloten sind, müssen ständig entsprechenden Reizen ausgesetzt sein, da sonst eine fortschreitende Demenz eintritt.

Die Strukturpiloten leben daher nicht auf den Planeten in den Kalmenzonen, die die hyperstrahlenden Sterne der Charon-Wolke um sich herum erzeugen. Sie leben stattdessen in Raumhabitaten, so genannten Pilotenstädten wie Aram Tachady, am Rande der strukturgestöberfreien Blasen, aber immer noch in deren Schutz.

Pilotensinn

Der Pilotensinn befähigt die Strukturpiloten, die Strukturen des Strukturgestöbers zu erkennen und so ihre Schiffe aus den gröbsten Strukturfeldern herauszuhalten.

Pilotenkraft

Mit der Pilotenkraft können die Strukturpiloten das Strukturgestöber lokal begrenzen und beruhigen. So können Kalmenzonen um die Strukturdolben herum aufgebaut werden. Der maximale Durchmesser einer Kalmenzone beträgt vier Kilometer. Darin können auch die so genannten Pilotenstädte untergebracht werden.

Explosive Kraft

Die Explosive Kraft ist eine destruktive Fähigkeit. Sie ist eng mit dem Aggressionstrieb eines Strukturpiloten verknüpft und gerät deshalb leicht außer Kontrolle. Mit der Explosiven Kraft können die Wirbel des Strukturgestöbers als Waffe eingesetzt werden. Um diese gewaltige Kraft gezielt auf ein Ziel zu lenken, benötigt man einen so genannten Letalimpuls. Um diesen Impuls auszulösen, muss es allerdings immer mindestens ein Opfer geben, mit dessen Lebensenergie die Explosive Kraft gesteuert wird.

Kempo Doll'Arym entdeckt erst im Jahr 1344 NGZ, dass es einen Weg gibt, die Explosive Kraft ohne Opfer einzusetzen: Kempo nimmt dazu eine geringe Menge Salkrit in die Hand und nutzt so die Hyperenergie des Salkrits, um die Explosive Kraft zu fokussieren. Es stellt sich heraus, dass sich auf diese Weise eine wesentlich größere Reichweite erzielen lässt, als mit der herkömmlichen Methode.

Kempo hat während dieser Anwendung der Explosiven Kraft gegen eine fliehende Einheit TRAITORS das Gefühl, innerlich zu verbrennen, ein Erlebnis, das er nach Möglichkeit nicht wiederholen möchte.

Charon-Korps

Das Charon-Korps war in der Zeit der Schutzherren von Jamondi eine übergeordnete Organisation der Charonii, deren Mitglieder der Elite der Strukturpiloten entstammten. Das Korps hatte sein Hauptquartier auf dem Planeten Stolp im Eren-System. Oberhaupt des Korps war der Korpskommandant. Das Charon-Korps hat vermutlich mit zwei befreundeten Völkern, die ebenfalls in der Charon-Wolke beheimatet waren, zusammengearbeitet.

Das Charon-Korps wurde von der Charon-Loge zerschlagen, Grund dafür war vermutlich der Umgang der im Korps organisierten Strukturpiloten mit der Explosiven Kraft. Nach der Wiederentdeckung des Hauptquartiers durch Kempo Doll'Arym wurde das Korps von ihm wiederbelebt. Es wurde zunächst inoffiziell durch Khal Pif'Deran anerkannt, später jedoch bekämpft, da auch Kempos Anhänger wieder Experimente mit der Explosiven Kraft anstellten.

Charon-Loge

Die Charon-Loge ist eine Geheimorganisation der Charonii, die sich aus prominenten Angehörigen aller Nationen zusammensetzt und vermutlich die eigentliche Macht in der Charon-Wolke in Händen hält. Einige Mitglieder der Loge sitzen auch im Hainrat.

Raumschiffe

Hauptartikel: Strukturdolben.

Die Raumschiffe der Charonii sind speziell an die Verhältnisse der Charon-Wolke angepasst. Sie ähneln in keiner Weise den von den Toron Erih auf Graugischt gefertigten Bionischen Kreuzern der Motana. Antrieb und Armierung der Schiffe basieren nicht auf den Paragaben der Besatzung, sondern auf technischen Aggregaten. Auch scheint die Technologie der Biotronik unbekannt zu sein.

Diese so genannten Strukturdolben werden im Ijor-System auf Houtog, dem Mond von Ijordan, der Hauptwelt der Charonii, in einer noch von den Schutzherren errichteten Werft gefertigt. Für den innerplanetaren Verkehr werden baugleiche Raumschiffe verwendet, die Systemdolben genannt wurden.

Charoniische Strukturdolben besitzen eine ovale Grundform und eine metallisch blaue Oberfläche. Kennzeichnend für die Bauart der Dolben ist eine mehrfache Systemredundanz, da ein Totalausfall innerhalb des Strukturgestöbers schnell tödlich enden kann. Die bekannten technischen Einrichtungen umfassen Lineartriebwerk, Impulsantrieb und Andruckabsorber für die Fortbewegung, Prallschirme als Schutz gegen Kollisionen, einfache Fusionsreaktoren als Energiequelle und positronische Rechner.

Unter den Bedingungen der Hyperimpedanz-Erhöhung erreichen Strukturdolben eine Sublichtbeschleunigung von 5 km/s2. Der Eintritt in den Linearraum ist in der Charon-Wolke ab 5 % der Lichtgeschwindigkeit möglich. Die Überlichtgeschwindigkeit liegt bei durchschnittlich einem Lichtjahr pro Tag.

Ein bekanntes Raumschiff dieser Klasse ist die DORYNA. Sie hat eine Länge von 175 Metern und eine maximale Breite von 85 Metern.

Geschichte

Vor mehr als sieben Millionen Jahren suchten die Schutzherren von Jamondi nach Orten, die eine sichere Rückzugsmöglichkeit bieten konnten. In der von undurchdringlichem Strukturgestöber umschlossenen Charon-Wolke meinten sie einen solchen Ort gefunden zu haben. Daher veranlassten sie die Errichtung von mehreren Weltraumhabitaten in der Umgebung der Wolke und die Ansiedlung von Epha-Motana auf diesen Raumstationen. Ihre ursprüngliche Paragabe veränderte sich dabei.

Unter dem Einfluss der Hyperstrahlung des Strukturgestöbers entwickelten im Laufe weniger Generationen einige der Motana den Pilotensinn und die Pilotenkraft und wurden so zu den ersten Strukturpiloten. Im Laufe der Zeit lernten sie das Gestöber weiter kennen, und es gelang ihnen, die kleineren Habitate bis etwa einem Durchmesser von vier Kilometern in die sicheren Zonen um die Sterne der Charon-Wolke zu bringen.

Sie besiedelten die sieben bewohnbaren Planeten der Wolke. Für die Schutzherren waren sie zunächst tätig, um das im Goldenen System im Zentrum der Charon-Wolke entdeckte Salkrit zu bergen und in den Normalraum außerhalb der Charon-Grenze zu transportieren.

Die verschiedenen Herrschaftsgebiete des Schutzherrenordens wurden 6.999.037 v. Chr. im Auftrag von ES in Hyperkokons eingeschlossen. Dieses Schicksal traf auch die Charon-Wolke und mit ihr die Charonii. Die Schutzherren wurden im Sternenozean von Jamondi von dem abtrünnigen Schutzherren Tagg Kharzani in der Blutnacht von Barinx mithilfe der Kybb vernichtend geschlagen.

Abgeschlossen von der Außenwelt, entwickelten die Charonii im Lauf der nächsten 12.000 Jahre ihre eigene Kultur. Während der Jahrtausende wurden viele Aufzeichnungen gelöscht oder gingen verloren. Daher besaßen die Charonii nicht sehr viel Wissen über genauere Details ihrer Geschichte. Das Goldene System im Zentrum der Wolke galt als Tabu-Gebiet und wurde nicht angeflogen. Die Schutzherren wurden als legendäre Götter verehrt. Die meisten Charonii bestritten die Existenz eines Universums außerhalb der Charon-Wolke. Sie fühlten sich innerhalb des Strukturgestöbers völlig sicher.

Die Rückfall der Charon-Wolke aus dem Kokon in die Milchstraße geschah mit dem Einsetzen der Hyperimpedanz-Erhöhung ohne große Anteilnahme der Charonii. Sie lebten ihren Alltag weiter, als wäre nichts geschehen.

Aufgrund der Verhältnisse in der Charon-Wolke verwendeten sie eine relativ robuste Technik wie Lineartriebwerke etc., die durch die erhöhte Hyperimpedanz nicht ganz ausfiel, sondern nur in ihrem Wirkungsgrad reduziert wurde.

Unbemerkt von den Charonii entdeckten die Dunklen Ermittler TRAITORS 1333 NGZ die Salkritvorkommen im Goldenen System.

Die letzten Schutzherren von Jamondi Gon-Orbhon und Carya Andaxi versuchten vergeblich, Kontakt mit den Charonii aufzunehmen, um auch sie mit der Karawane der Sternenozeanvölker zu evakuieren. Die Karawane verließ daher am 10. Oktober 1335 NGZ die Milchstraße ohne die Charonii mit dem geheimnisvollen Ahandaba als Ziel.

Quellen

PR 2299, PR 2310, PR 2311, PR 2312, PR 2313, PR 2314, PR 2315