Buhrlos

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Die Buhrlos, auch Weltraummenschen oder Gläserne genannt, sind ein Zweigvolk der Solaner.

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Heft: PR 1053
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Heft: PR 1053 – Innenillustration 2
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Planetenroman 228
© Heinrich Bauer Verlag KG

Erscheinungsbild

Buhrlos unterscheiden sich rein äußerlich vom Menschen vor allem durch ihre glasähnliche, wenngleich nicht völlig transparente, rötliche Haut, die erheblich dicker ist als bei einem Terraner. Daher rührt auch ihr Beiname »Gläserne«. Die Buhrlos sind völlig haarlos. Sie haben leicht aufgeworfene Lippen, tiefliegende Augen, knollige Nasen und eng anliegende, ausgeprägte Ohren.

Die Statur ist im Allgemeinen eher hager, die Gliedmaßen sind etwas länger als bei Terranern. Bei einigen Solanern sind nur einzelne Hautpartien von buhrlotypischer Beschaffenheit. Diese werden als Halbbuhrlos bezeichnet, die betroffenen Hautpartien nennt man Buhrlo-Narben.

Besonderheiten

Ab einem Alter von rund neun terranischen Jahren können Buhrlos nicht nur ungeschützt im Weltraum überleben, sie sind sogar darauf angewiesen, ihre Haut in regelmäßigen Abständen dem Vakuum und der Weltraumstrahlung auszusetzen. Dieser Aufenthalt im freien Weltraum kann bis zu 24 Stunden dauern. In dieser Zeit wird der Körper von der Haut mit Sauerstoff und auch Wärme versorgt, dabei wird in der Haut angelagerter Zucker in Stärke und Sauerstoff umgewandelt. Dafür ist eine Lichtquelle nötig. Die Buhrlo-Haut dient also als »zweite Lunge«. Noch vor Ablauf dieser Zeitspanne beginnt die oberste Schicht der Haut spröde zu werden und zu zerfallen. Dann übernehmen die tiefer gelegenen Poren die Isolierung. Kann sich der Buhrlo nicht in eine atembare Atmosphäre begeben, ehe die unterste Keimschicht von der Auflösung erreicht wird, stirbt der Weltraummensch. (Atlan-Taschenheft 1) Beim Übergang ins Vakuum erlischt der Atemreflex. Dies kann von den Buhrlos nicht willentlich herbeigeführt werden. Ebenso können sie das Erlöschen des Atemreflexes nicht willentlich überwinden. Das bedeutet, dass es auch den Buhrlos nicht möglich ist, sich ohne Schutzanzug in einer Giftatmosphäre aufzuhalten.

Sämtliche Körperöffnungen werden während eines Weltraumaufenthaltes verschlossen. Schließmuskeln, die als Papillos bezeichnet werden, ziehen die Haut über den Körperöffnungen luftdicht zusammen. Die Muskeln werden über den Körperöffnungen von senkrecht verlaufenden Gewebelamellen verstärkt. Begibt sich der Buhrlo in das Vakuum des Weltraums, so ziehen sich die Muskeln und Lamellen so stark zusammen, dass ein hermetisch geschlossener Hautpanzer entsteht. In einer atembaren Atmosphäre entspannt sich die Haut über den Körperöffnungen. Die Buhrlos leben in ständiger Furcht, dass die Papillos eines Tages ihre Spannkraft durch Überanstrengung verlieren können. (Atlan-Taschenheft 1)

Quasi als Ersatz für das dadurch nicht vorhandene Hörvermögen – Sehen ist durch die leicht transparente Haut möglich – verfügen die Buhrlos über einen sehr feinen Spürsinn für Gravitationslinien, der es ihnen auch jederzeit erlaubt, die SOL im Raum zu lokalisieren. Weiterhin spüren sie auch, wenn einer der ihren in Gefahr schwebt, und sogar wo er sich befindet. Die Verständigung im Raum erfolgt durch eine von den Buhrlos selbst entwickelte Zeichensprache. (Atlan-Taschenheft 1)

So steht ein aus Daumen und Zeigefinger der linken Hand gebildeter Kreis für Zuneigung und Zustimmung. Das Heben des linken Zeigefingers bedeutet »Achtung, ich will etwas mitteilen«. Das Spreizen der rechten Hand drückt Müdigkeit, Krankheit oder Mutlosigkeit aus. (Atlan 546) Das Heben der linken Faust bedeutet »Komm«. Das Heben von zwei Fingern der linken Hand bedeutet »Alles in Ordnung«. Das Falten der Hände bedeutet »Zurück in die SOL«. Das Heben von zwei Fingerns der rechten Hand bedeutet »Gefahr«. Eine gespreizte linke Hand signalisiert »Hunger und Durst«. (Atlan 560)

Die Buhrlos laden sich während eines Aufenthalts von über fünf Stunden im Vakuum mit einer unsichtbaren energetischen Aura auf, die als E-kick bezeichnet wird. Diese Aura verflüchtigt sich normalerweise innerhalb einer gewissen Zeitspanne wieder, wird in der SOL jedoch gesammelt, da ihr unter anderem eine lebensverlängernde Wirkung zugesprochen wird.

Nach jedem längeren Aufenthalt im Vakuum werden die abgestorbenen äußeren Hautschichten abgestoßen. Die Haut erhält auf diese Weise neuen Glanz und wird wieder geschmeidig. Die Buhrlos empfinden dies wie eine umfassende Erneuerung. Wenn sie auf Dauer vom Vakuum ferngehalten werden, bedeutet das ihren Tod.

Buhrlos haben eine Lebenserwartung von etwa 150 Jahren, da sich in diesem Alter die Haut zu verhärten beginnt, während die Schließmuskeln, mit denen die Körperöffnungen verschlossen werden können, zu erschlaffen beginnen. Sie sind dann nicht mehr in der Lage, ohne Schutzanzug im Weltraum zu überleben. Der Buhrlo ist gezwungen, sich im Inneren der SOL aufzuhalten Durch die Verhärtung der Haut findet kaum noch Hautatmung statt, und giftige Stoffwechselprodukte werden nicht mehr ausgeschieden, was schließlich zu einem qualvollen Tod führt. (Atlan 546) Viele Buhrlos ziehen den Freitod vor.

Buhrlos sind völlig schwindelfrei, Der Aufenthalt im Weltraum sorgt für Wohlbefinden. (Atlan-Taschenheft 1)

Buhrlos sind die einzigen bekannten Lebewesen, die in der Lage sind, hinter Schockfronten verborgene Objekte wahrzunehmen. (Atlan 651)


Bekannte Buhrlos

Geschichte

Am 24. Dezember 3586 wurde mit dem Namensgeber Corun Han Buhrlo als Sohn Helma Buhrlos der erste Halbbuhrlo geboren, die ersten echten Buhrlos zwei Jahre nach der Übergabe der SOL an die Solaner (also circa 3588). (Atlan 573)

Als die SOL im Jahr 3650 in ein Hypervakuum geriet, starben einige ältere Buhrlos, weil sie nicht mehr die für ihre Regeneration erforderlichen Weltraumspaziergänge unternehmen konnten. An den Aufständen der Solaner, zu denen es in dieser Zeit kam, beteiligten sich die von Troilus angeführten Buhrlos nicht. (Atlan 582)

Während der Herrschaft der SOLAG (frühestens 63 NGZ bis 205 NGZ) wurde von den Buhrlos im Weltraum aufgenommene Strahlung als E-kick gesammelt und diente als Stimulans für die oberen Kasten. Die Buhrlos wurden deshalb streng kontrolliert und durften das All nur unter Bewachung (meist durch Ferraten) aufsuchen. Im Jahr 3791 (204 NGZ) fanden drei Buhrlos Atlan in einer Raumstation und brachten ihn in die SOL.

In diesem Jahr gab es 4650 Buhrlos an Bord der SOL. (Atlan-Taschenheft 1)

In den Wirren, zu denen es im Mai 3791 infolge des Angriffes des Quaders und der drohenden Demontage der SOL im Mausefalle-System kam, verweigerten die Buhrlos die Abgabe von E-kick, um die Schiffsführung dazu zu zwingen, sich besser um die Rettung des Raumschiffes zu kümmern. Die Magniden waren inzwischen so abhängig vom E-kick, dass sie auf Vorschlag Palo Bows Zugeständnisse machten. Die Burhlos erhielten Quartiere in der Nähe der Außenhülle, so dass sie leichteren Zugang zum Vakuum hatten. Außerdem wurden die Kontrollen, denen ihre Weltraumspaziergänge unterlagen, deutlich gelockert. Ab Ende November wurde Bora St. Felix zur Sprecherin der Buhrlos, die deren Interessen gegenüber der SOLAG wortgewandt vertrat. (Atlan 516, Atlan 541)

Im Oktober 3804 griff das Atavismus-Gen in der SOL um sich. Zu diesem Zeitpunkt gab es 4600 Buhrlos in der SOL. Hidden-X wollte mit dieser Erkrankung einen Anschlag auf die Solaner verüben. Es wurde unbemerkt von Hreila Morszek eingeschleppt. Das erste Opfer war Tristan Bessborg, dessen Buhrlo-Haut sich innerhalb von 24 Stunden komplett zurückbildete. (Atlan 583) Hreila Morszek starb einige Wochen später. Auf einen Rundruf Hage Nockemanns, der die Leiche untersuchte, meldeten sich weitere Buhrlos mit Hautschmerzen. Bald waren alle Buhrlos infiziert, auch »normale« Solaner litten unter (möglicherweise nur eingebildeten) Beschwerden. Die Stimmung heizte sich auf, da man den Buhrlos die Schuld an der Erkrankung gab. Hage Nockemann fand schließlich heraus, dass nur die Buhrlos betroffen waren, weil sie ein entwicklungsgeschichtlich noch sehr junges Volk waren, so dass ihre DNS noch nicht über die Blockaden verfügte, die bei den Körperzellen von Solanern vorhanden waren. Deshalb waren sie anfällig für die durch die eingeschleuste Fremd-DNS verursachten Wikipedia-logo.pngAtavismen. Infolge der Infektion mit dem Atavismus-Gen würden künftig nur noch wenige echte Buhrlos geboren werden. Hage Nockemann schätzte, dass die Population innerhalb weniger Generationen auf ein Zehntel schrumpfen, dann aber stabil bleiben würde. (Atlan 585)

Im Jahr 3813 bekamen die Buhrlo-Frauen nach wie vor Kinder, doch der weitaus größte Teil dieser Kinder gehörte zum Normaltypus des Solaners – nur selten wurden echte Buhrlos geboren. (Atlan 670)

Von 224 NGZ bis 425 NGZ wurden die Buhrlos als Erntemannschaft für die Spoodies im Raumsektor Varnhagher-Ghynnst eingesetzt. Nur die Buhrlos waren in der Lage, die Spoodies abzuernten. Sie waren somit für das Herzogtum von Krandhor unersetzlich. Diese Tatsache war nur wenigen Personen im Herzogtum bekannt. Ende 424 NGZ oder Anfang 425 NGZ lebten nur noch 320 Buhrlos in der SOL. Zwei Buhrlos kamen ums Leben, als Surfo Mallagan ihnen das Verlassen des Schiffes verwehrte. (PR 1037)

Alle Buhrlos befanden sich an Bord der SOL, als Atlan im Februar 425 NGZ die Rückreise in die Milchstraße antrat. Wegen des drastischen Rückgangs der Geburtenrate hatten sie ohnehin bereits ihren Lebenswillen verloren. Jetzt verschlechterte sich die Situation weiter, denn die langjährige Bestimmung der Buhrlos – die Ernte von Spoodies – fiel nun weg. (PR 1051) Die Buhrlos verfielen in Apathie und mussten Anfang März zwangsweise ins All gebracht werden. Bei manchen Buhrlos war der »Glaspanzer« bereits so dick, dass sie sich nicht mehr bewegen konnten. Righter Huskey stellte fest, dass sich die Buhrlos im All so ausrichteten, dass alle in eine bestimmte Richtung blickten. Er meldete seine Beobachtung bei der Schiffsführung. Als Atlan mit Foster St. Felix darüber sprach, teilte dieser mit, das von Huskey beobachtete Verhalten entspreche einem natürlichen Bedürfnis und kein jetzt noch lebender Buhrlo werde je sterben. Es wurde festgestellt, dass sich in Blickrichtung der Buhrlos eine fremde Energiequelle befinden musste, möglicherweise ein Radiostern oder eine Antimaterieballung. (PR 1053)

Jörg Breiskoll nahm eine Art Energiefeld wahr, das er als Phänomen-Aura bezeichnete. Diese Aura verursachte bei allen Solanern Arbeitswut. Auch SENECA war betroffen. Nur die Buhrlos, die Betschiden sowie Atlan blieben unbeeinflusst. Es zeigte sich, dass die Aura von den Buhrlos ausging. Sie bestand aus E-kick und einer unbekannten Komponente. Daraufhin wurden alle Buhrlos bis auf drei mit einer Paratronbarriere isoliert. Außerhalb des Paratronschirms erlosch die Aura, allerdings begannen die Solaner jetzt erst recht zu toben, denn sie waren süchtig nach der Aura geworden. Die drei übrigen Buhrlos befreiten ihre Artgenossen. Alle 320 verließen die SOL. St. Felix teilte den Solanern über Interkom mit, die Buhrlos hätten genug Energie gesammelt, um den entscheidenden Schritt zu tun und ihre Bestimmung zu finden. Es gelang Atlan nicht, die Buhrlos aufzuhalten. Sie waren unempfindlich für Paralysatorbeschuss. (PR 1053)

Nach ungefähr einem Tag folgten Atlan, Jörg Breiskoll und Francette den Buhrlos mit einer Space-Jet. Die Buhrlos befanden sich 100 Kilometer von der SOL entfernt im Strahlungskegel der fremden Energiequelle, aus dem die SOL bereits herausgetrieben war. Sie bildeten mit ihren Körpern einen offenen Kegel mit St. Felix an der Spitze. Ihre Haut war nun sehr dick und schimmerte in einem tiefen Blauton. Die Buhrlos wirkten, als hätten sie sich verpuppt. Breiskoll spürte, dass sie noch lebten. Auf einem Blatt der Pflanze Kritzel, das Francette bei sich trug, erschienen die Darstellung eines Kegels und die Worte »Die Weltraummenschen grüßen euch!« Die Space-Jet kehrte zur SOL zurück, die ihren Flug Richtung Milchstraße fortsetzte. (PR 1053)

Die Buhrlos wurden von einem Raumschiff aufgenommen und trafen auf Nachkommen von Buhrlos, die ES bereits vor circa 50.000 Jahren aus Lemurern entstehen ließ. Die Superintelligenz hatte gezielt die kosmische Hintergrundstrahlung manipuliert und als E-kick auf die Buhrlos einwirken lassen. Es sollte sie in eine so genannte »harte Komponente« verwandeln, die dann in ES aufgehen und die Superintelligenz damit auf besondere Weise stärken sollte. Da ES überhastet agierte und ein Gegenspieler eingriff, schlug diese Umwandlung fehl. Auch die SOL-Buhrlos hatte ES offenbar gezielt entstehen lassen und sich diesmal mehr Zeit genommen. Ihre Transformation gelang; sie gaben ihre Körperlichkeit auf und wurden schließlich in ES aufgenommen.

Aus diesen Gründen wurde danach an Bord der SOL auch kein Buhrlo mehr geboren. (PR-TB 228)

Quellen