Hundert Millionen Jahre

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Serie: Perry Rhodan Neo (Band 309)
Neo309.jpg
© Heinrich Bauer Verlag KG
Zyklus: Chronopuls
Titel: Hundert Millionen Jahre
Autor: Rüdiger Schäfer
Titelbildzeichner: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erstmals erschienen: Freitag, 21. Juli 2023
Handlungszeitraum:    ... todo ...
Handlungsort:    ... todo ...
Zusätzliche Formate: E-Book, Hörbuch
Leseprobe: Leseprobe.png © Heinrich Bauer Verlag KG
Hörprobe: Hörprobe.png © Eins A Medien GmbH, Köln

Kurz­zusammen­fassung

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Handlung

Die SOL nimmt eine der BALKA-Stationen, die den das Raumschiff bedrohenden Hyperstrudel erzeugen, unter Beschuss. Doch die Schüsse gehen weit an der Station vorbei, was eigentlich nicht erklärbar ist. Die vom Hyperstrudel ausgehenden Gezeitenkräfte zerren immer mehr an der SOL. Die ersten Vakuumeinbrüche werden gemeldet. Mentro Kosum, der durch die SERT-Kontrollen mit dem Schiff verbunden ist, empfindet sie so, als würde sein Körper zerrissen. Eric Leyden meldet sich bei Chart Deccon. Die einzige Chance, zu verhindern, dass das Raumschiff von Gezeitenkräften zerbrochen wird, besteht darin, sich nicht länger dem Sog des Hyperstrudels entgegenzustemmen, sondern sich von ihm treiben zu lassen. Also unterbricht Deccon Kosums Verbindung zum Schiff und die SOL wird in den Strudel gesaugt.

Danach befindet sich SOL in einem Hyperraumtunnel, der von den BALKA-Stationen erzeugt wird. Was passiert, wenn die Stationen abgeschaltet werden, weiß nicht einmal Leyden. Die letzte Chance, die Leyden sieht, liegt im Libraschirm, der auf hyperphysikalischen Gundlagen basiert. Wenn sie den Schirm entsprechend modulieren, besteht die Chance, dass die SOL aus dem sich schließenden Stukturriss wie aus einer Tube herausgedrückt wird. Leyden will Deccon erklären, dass sie nicht alle Variablen berechnen konnten, und welche Unsicherheiten alle bestehen. Doch Deccon hat keine Zeit, die Perlians können den Tunnel jederzeit abschalten, und er befiehlt SENECA, die Modulation zu starten.

Deccon sieht seine Mutter vor sich. Dann erlangt er das Bewusstsein wieder. Die SOL ist wieder im Normalraum, es hat einige Hüllenrisse und kleinere Beschädigungen gegeben, aber nichts, was wirklich bedrohlich ist. Rebecca Montgomery, die erste Offizierin, wurde bei einer Reaktorüberladung schwer verletzt. Die SOL befindet sich in völlig unbekannter Umgebung, in einer elliptischen Galaxis mit einem Vielfachen der Sonnenmassen der Milchstraße. Deccon fragt Leyden unter einem Isolationsfeld, ob es möglich ist, dass die SOL eine extrem weite Strecke zurückgelegt hat, und Leyden bejaht.

Hage Nockemann ist der Leitende Astronom und Astrophysiker der SOL. Und er marschiert, ohne Rücksicht zu nehmen, in die Große Lage, die Lagebesprechung, die Deccon mit den führenden Offizieren und Wissenschaftlern der SOL hält. Nockemann weiß nun wo sie sind: In M 87. Deccon meint, das könne nicht sein, denn dieser Galaxis fehlt der Jetstrahl, der 5000 Lichtjahre ins All ragt. Nockemann erklärt, dass sie nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit versetzt worden sind: Der Jetstrahl ist schon zu orten, aber erst 200 Lichtjahre lang. Deccon meint, wenn sich der Jetstrahl erst bilden muss, auf der Erde, in einer Entfernung von 55 Millionen Lichtjahren, aber bereits zu sehen ist, müssten sie 55 Millionen Jahre in der Vergangenheit sein. Nockemann erwidert, es sind nicht 55 Millionen Jahre: Er hat die Konstellationen der umliegenden Galaxien in einer Simulation zurückgerechnet: Sie sind 100 Millionen Jahre in der Vergangenheit.

Nach einer Woche: Die FAIRY ist auf Erkundung. Seit bekannt gemacht wurde, dass die SOL 100 Millionen Jahre in der Vergangenheit gestrandet ist, stehen die Führungsoffiziere jedem Besatzungsmitglied für Gespräche zur Verfügung. Auch Nauja Taqtu, die Kommandantin der FAIRY, hatte ein intensives Gespräch mit Molia Danger, die ihren fünfjährigen Sohn Lemy Danger bei seinen Großeltern auf Siga zurückgelassen hat, im Glauben, ihn bald besuchen zu können. Dann fängt man ein Notsignal auf. Man findet drei völlig zerstörte Raumer. Amena El Mokhtar, die Chefin der Raumlandetruppen setzt mit einem Team auf die Schiffe über, doch diese sind völlige Wracks, die Perlians an Bord, deren Zeitaugen noch viel kleiner sind als in der Gegenwart, sind alle tot. Dann finden sie in der Zentrale eines der Schiffe doch noch einen Perlian, der lebt. Das Kind in seinem Armen ist tot.

Der gerettete Perlian ist eine Frau, und nach einer Zeit in der Medostation gelingt die Kommunikation. Sie nennt sich Philia, stammt von einer Welt namens Krym am Rande des Zentrums, will dorthin aber nicht mehr zurückgebracht werden, weil dort unhaltbare Zustände herrschen. Die drei Raumer waren Fluchtraumer, und auch die Ortungsdaten bestätigen, dass eine große Fluchtbewegung aus dem Zentrum heraus im Gange ist. Irgendetwas Großes geschieht dort, das vor 200 Jahren, dem Beginn des Jetstrahls, seinen Anfang genommen hat. Philia berichtet, dass die Flüchtlingstrecks Piratenbanden anziehen. Sam Breiskoll berichtet Deccon über die psychologische Situation der Besatzung. Es gab Suizidversuche. Zur allgemein schwierigen psychologischen Lage der Besatzung kommt bei der Besatzung eine erhöhte Aktivität der Amygdala, dem Sitz der Emotionen im Gehirn, deren Ursache nicht festgestellt werden kann, die aber zu erhöhten Agressionsausbrüchen führt.

Eine weitere Woche später werden sie Zeugen eines Überfalls von zwölf Schiffen der Skoars auf vier Flüchtlingsschiffe. Deccon verbietet, einzugreifen, allein deshalb, weil sie nicht einschätzen können, wie ein solcher Eingriff die tiefe Vergangenheit verändert. Dann ordnet er an, den Abzug der Skoars abzuwarten und dann den Überlebenden so gut zu helfen, wie man kann.

Nach einem Jahr: Vor kurzem hat man in sehr gedämpfter Stimmung den ersten Jahrestag in M 87 begangen. Viele Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen, sind in diesem ersten Jahr erörtert worden: Einen Dilatationsflug über 100 Millionen Jahre würden die Maschinen des Schiffs nicht durchhalten. Eine Landung auf einem Planeten, um dort eine Kolonie zu gründen, in einer Umgebung, aus der andere Völker fliehen, erscheint auch nicht sinnvoll. Und einige haben bereits darauf hingewiesen, dass die SOL von NATHAN als Generationenraumschiff konzipiert worden ist. Genau so könnte man sie jetzt verwenden. Kurz nach der Jahresfeier hat ein Paar, das im chemischen Dienst tätig war, auf dem Habitatdeck fünf, der Ebene des Mars, den Sonnenuntergang betrachtet, und dann aus harmlosen Substanzen zusammengemischtes Gift zu sich genommen. Danach hat Deccon die Protokolle noch einmal verschärft. Und nun hat eine Gruppe um die Solanerin Maya Dubois eine Korvette unter ihre Kontrolle gebracht, und will sich den Weg hinaus ins All freischießen. Amena El Mokhtar will die Korvette stürmen lassen, doch als die Rebellen ernst machen und die Waffen aktivieren, lässt Deccon die Tore des Schiffshangars öffnen. Er erteilt Dubois offizielle Starterlaubnis und erklärt, sie könne jederzeit zurückkommen, wenn sie erkennt, dass ihr Weg eine Sackgasse ist.

Nach drei Jahren: Eric Leyden, sein Team und Waringer haben versucht, die physikalischen Ursachen der Veränderungen des Stoffwechsels in der Amygdala zu erforschen. Tiefenscans bei der Perlian Philia haben Leyden schon früh zur Erkenntnis gebracht, dass auch bei ihr die Erregungsstruktur verändert wurde. Der Einfluss wirkt sich also auch auf andere Intelligenzen aus. Jetzt erklärt Leyden seinen Mitarbeitern die Lösung, zu der er gekommen ist, nachdem er die Aufzeichnungen des Lakeside Institutes studiert hat. Er zieht eine Parallele zu den Ereignissen um das Halatium im heimatlichen Sonnensystem: Die Halatiumstrahlung hat die Gehirne der Menschheit innerhalb von zwei Millionen Jahren mutieren lassen. Zugleich hat sie auch das Hyperspektrum etwas verschoben, was zum Auftauchen der Parabegabten führte. Während das Halatium nach der Schließung der großen Ruptur zum Großteil verschwunden ist, blieb die Verschiebung des Hyperfrequenzbandes auch danach erhalten, weshalb die Parabegabten ihre Fähigkeiten nicht verloren haben. In M 87 ist vor 200 Jahren etwas passiert, das auf ähnliche Weise die Hyperemissionen des zentralen Schwarzen Lochs verschoben hat, sodass es ebenfalls Psi-Strahlung triggert. Diese ist zwar unsichtbar und kann nicht direkt angemessen werden, die von ihr angeregten Teilchen aber sehr wohl identifizeirt werden. Und diese sind entlang netzartiger Linien konzentriert. Waringer leidet darunter, dass nichts von ihren Erkenntnissen die Wissenschaft ihrer Zeit erreichen wird.

Nach 10 Jahren: Chart Deccon verlässt seine Kabine längst nicht mehr. An seiner Stelle führt Breckcrown Hayes das Kommando in der Zentrale, die Stelle des Technokommandanten hat der Paddler Kral übernommen. Deccons Körper ist von Tumoren durchsetzt, nur noch injizierte Nanomaschinen halten sein Herz am Schlagen. Und er nimmt mehr Schmerzblocker, als Sam Breiskoll zulassen würde. Er weiß, dass er bald sterben wird. Auf der SOL ist eine Abstimmung durchgeführt und der Mehrheitsbeschluss gefasst worden, vorläufig als Nomaden durch M 87 zu streifen, auch in der Hoffnung, so vielleicht eine Möglichkeit zur Rückkehr zu finden, vielleicht eine Art umgekehrten Hyperraumtunnel. Die anfängliche Zurückhaltung hat man aufgegeben und greift immer wieder zugunsten verfolgter Flüchtlinge ein. So hat die SOL zehntausende Leben gerettet. Die Sorge vor einem Zeitparadoxon hat Leyden zerstreut, unter Hinweis auf die Selbstheilungskräfte der Zeit und darauf, dass hundert Millionen Jahre in der Vergangenheit zu weit von ihrer Zeit entfernt ist, als dass ihr Eingreifen direkte Auswirkungen haben könnte. Hayes stellt eine Begegnung im Raum zu Deccon durch. Sie haben ein Fluchtschiff der Grud entdeckt, an dessen Außenhülle zahlreiche Container angedockt sind, wahrscheinlich vollgepfercht mit Flüchtlingen. Die Stammwelt der Grund ist nur 400 Lichtjahre vom Zentrum entfernt, von dort aus hatten sie eine Reihe von anderen Welten besiedelt. Doch die aus dem Zentrum stammende Strahlung hat einen Bruderkrieg ausgelöst, die verschiedenen Fraktionen zwingen junge Männer in den Kriegsdienst, und Flüchtlinge werden verfolgt. Die SOL schleust die RANDOM aus, die prompt vom Flüchtlingsschiff angeschossen und beschädigt wird. Im Funkkontakt kann man das Missverständnis aufklären, doch dann tauchen vier Kampfschiffe der Grud auf. Drei greifen die beschädigte RANDOM an, und werden von der SOL, die ihre Tarnung aufgibt, sofort wrackgeschossen. Das vierte Schiff zerstört das Fluchtschiff der eigenen Leute. Für die ist es nun ohnehin zu spät, Hayes gibt den Befehl, nur dann gegen dieses Schiff vorzugehen, wenn es die RANDOM oder SOL angreift. Deccon hält diese Anweisungen für richtig und mit Augenmaß erteilt, und stirbt in dem Bewusstsein, dass die SOL in guten Händen ist.

Nach 40 Jahren: Seit Beginn der Odyssee hat es mehr als 500 Eheschließungen gegeben, 58 Kinder, von denen einige bereits das 15 Lebensjahr erreicht haben, wurden an Bord geboren. Die Gruppe, die sich auf einem Planeten niederlassen will, wird größer, ihr stehen aber jene gegenüber, die das Raumschiff als ihre Heimat sehen. In dieser Situation entdeckt das Team um Leyden eine molekulare Schere, mit der man Stücke aus dem Krellblock herausschneiden kann. Und Waringer besteht darauf, die erste Testperson zu sein, an der das dadurch ermöglichte neue Verfahren einer Kryostase getestet wird.

Nach 50 Jahren: Mittlerweile gibt es acht Inkubatoren für Kryostase an Bord. Doch nicht alle Inkubatoren sind besetzt, nur Mai Tai Tanaka, Senco Ahrat, Molia Danger, Kastak-Marrg und Han Zetan haben sich derzeit für eine Periode von fünf Jahren entschieden. Es gibt wenige Bewerbungen, das Verfahren ist vielen unheimlich, obwohl sich die Nebenwirkungen durch die Verwendung des Krell in Grenzen halten. Inzwischen hat man herausgefunden, dass es zu dem Zeitpunkt, als der Jetstrahl entstanden ist, einen Krieg gegeben hat, bei dem ganze Völker ausgelöscht worden sind, darunter auch ein Volk, das Konstrukteure des Zentrums genannt wurde und an der Spitze der Machtpyramide gestanden war. Die Zahl der Bewohner der SOL ist inzwischen auf mehr als 25.000 gewachsen, obwohl das Raumschiff nur für 8.000 bis 10.000 Besatzungsmitglieder ausgelegt war. Im Rahmen der Rettungsaktionen musste man auch Flüchtlinge an Bord nehmen, die auf keinen Fall in ihre Heimat zurückgebracht werden wollten, auch nicht einfach auf einem unbewohnten Planeten ausgesetzt werden konnten und für die auch keine Welt gefunden werden konnte, die bereit gewesen wäre, die Flüchtlinge zu nehmen. Viele Bereiche der SOL, die früher anders genutzt worden waren, mussten zu Wohnbereichen umgestaltet werden. Nunmehr ist Kazuko Sato die Sicherheitschefin der SOL, und jeden Tag kommt es zu Vorfällen, oft Zusammenstößen zwischen Solanern und Nichtsolanern, bei denen sie einschreiten muss. In dieser Situation kündigt SENECA Donna Stetson an, dass er handeln wird müssen. Posbis riegeln die fünf Habitatsdecks ab. SENECA verhindert auch eine von Breckcrown Hayes angeordnete sofortige Ausschleusung der Beiboote, indem er einfach die Hangartore nicht öffnet. Donna Stetson appelliert an Breckcrown Hayer, mit SENECA zu verhandeln, der nur das Wohl der Solaner im Auge habe. Hayes meint, dass er eine solche Revolte nicht hinnehmen könne. Und er stellt SENECA ein Ultimatum von einer Stunde. Donna Stetson entdeckt dann eine Programmroutine, die ihr nie zuvor aufgefallen ist, doch bevor sie handeln kann, ist es zu spät: Die Stunde ist um, Hayes setzt das Programm Judgment Day in Kraft. Damit löst er einen ultrahochfrequenten Hyperimpuls aus, der nicht nur SENECAs neuronales Netz zum Zusammenbruch bringt, sondern auch den Großteil der Systeme des Schiffes überlastet, und die meisten 5-D-Kristalle schmilzt und unbrauchbar macht. Die SOL ist jetzt praktisch ein Wrack.

Nach 80 Jahren: Nach dem Posbi-Zwischenfall waren Unruhen ausgebrochen, Breckcrown Hayes und seine Getreuen sind seither verschwunden. Im Nachhinein stellte sich auch heraus, dass SENECA nur einem Notprogramm gefolgt ist, das bereits NATHAN in ihn implementiert hatte, und viele meinen daher, dass Hayes überreagiert hat. Erst nachdem Techniker einige Hilfspositroniken wieder in Gang setzen konnten, wurde an Bord ein Überleben irgendwie möglich. Wahrscheinlich hätte man auch SENECA wieder aktivieren können, doch dann brachen Unruhen aus, furchtbare Kämpfe zwischen Solanern und Flüchtlingen, vor allem um das Trinkwasser. Erst als sich einige Hundert Solaner unter Führung der SOLAG, der Arbeitsgemeinschaft SOL, zusammengeschlossen hatten, konnte die Ordnung wieder hergestellt werden. Und seither herrscht die SOLAG, bestimmt, wer Rationen bekommt, und wie die Vorräte eingesetzt werden. Allfälliger Widerstand wird von den Troiliten, einer Sondereinsatzgruppe, niedergehalten. Es gibt Gerüchte über geheime Gefängnisse, viele der Opfer der Troiliten erholen sich von der Behandlung nie mehr. An der Spitze der SOLAG steht Tanwalzen, mit zehn engen Vertrauten, den Magniden. Sie regieren von Deck drei aus, das luxuriös eingerichtet und hinreichend geheizt ist, während sonst an Bord der SOL nur 10 Grad herrschen. Und Tanwalzen hat ein strenges Kastensystem eingeführt, in dem Vystiden, die Offiziere, und Haematen, die Soldaten, eine bevorzugte Stellung innehaben. In diesem System ist der Techniker Waylon Javier aufgewachsen. Sein Vater hat beim Sicherheitsdienst gearbeitet und war während der Aufstände kurz nach dem Ausfall von SENECA ums Leben gekommen. Seine Mutter Uhma Javier war eine Magnidin gewesen und hatte ihm immer die Wichtigkeit von Ordnung gepredigt. Dann wurde sie eines Tages wortkarg und besorgt, doch bevor sie Waylon nach der Ursache fragen konnte, war sie verschwunden. Tanwalzen versprach, nach ihr zu suchen, doch natürlich tauchte sie nie mehr auf. Zumindest verschaffte er Waylon eine Stelle als Wartungstechniker, die mit Privilegien verbunden ist, zum Beispiel drei Rationen am Tag. An diesem Tag ist Waylon am Rückweg von der Wartungszentrale, in der er gearbeitet hat, zu seinem Quartier derart in Gedanken verloren, dass er an einer Abzweigung vorbeigeht und plötzlich feststellt, dass er sich in einen unbekannten Bereich verlaufen hat. Markierungen gibt es keine, und als er auch keine Verbindung mit der Koordinationsstelle bekommt, wird ihm klar, dass er in echten Problemen steckt. Lange Zeit irrt er durch das Labyrinth der unbekannten Gänge, setzt sich dann entkräftet hin. Und dann steht ihm plötzlich Breckcrown Hayes gegenüber.

Nach 120 Jahren: Die SOL steht wieder unter dem Kommando von Breckcrown Hayes. Er und seine Vertrauten haben die Zeit der SOLAG vor allem in Kryostase-Kammern überdauert, die immer wieder verlegt werden mussten, damit sie nicht von der SOLAG entdeckt wurden, während Leyden und sein Team Stück für Stück, ebenfalls heimlich und hinter dem Rücken der SOLAG, das neuronale Netz von SENECA rekonstruiert haben. Nachdem dann SENECA wieder aktiviert werden konnte, konnten die SOLAG schnell gestürzt werden. Seither führen die Großen Alten das Kommando. Große Alte ist eine Bezeichnung für Breckcrown Hayes und sein Team, von dem immer einzelne Mitglieder turnusmäßig das Kommando über das Schiff übernehmen, während die anderen in den Inkubatoren die Zeit überdauern. Und seit er Breckcrown Hayes begegnet ist, gehört auch Javier zu dieser Gruppe. Noch immer ist die Wiederherstellung des Schiffes im Gange. Und mit der Lebenswelt der übrigen Solaner haben die Großen Alten auch nicht mehr viel zu tun. Als Waringer und Walyon Javier wieder einmal einen der anderen aus einem Inkubator holen wollen, kommt es zu einem Überschlagsblitz. Danach sind beide Hände von Javier verkohlt und bröckeln wie Asche ab. Statt dessen hat Javier blau leuchtende Geisterhände.

Nach 150 Jahren: Mittlerweile lebt der Großteil der Solaner in den Wohntürmen der fünf Habitatdecks und verlässt diese Umgebung selten. Nach dem Sturz der SOLAG hat sich Lethargie und Bequemlichkeit breitgemacht. Die Posbis sind nicht mehr an Bord, sie wurden auf Befehl von Hayes auf einem Planeten ausgesetzt. Und der Krellblock, dessen Material für die Kryostase benötigt wird, wird immer kleiner. Alle fragen sich, was passieren wird, wenn die Körper der drei Eingeschlossenen freigelegt werden. Auch Leyden ist unsicher. Und Mai Tai Tanaka und Breckcrown Hayes sind ein Paar geworden.

Bei der Katastrophe, die vor nunmehr 350 Jahren stattgefunden hat, sind durch einen galaxisweiten elektromagnetischen Puls die meisten der elektronisch oder positronisch gespeicherten Daten gelöscht worden. Bei ihren Nachforschungen können die Solaner daher nur auf konventionelle Aufzeichnungen wie Bücher oder Folien zurückgreifen. In den Archiven von Tentro-Uur hat man aber einen Namen gefunden – Monol – und Koordinaten. Nockemann warnt, die Koordinaten anzufliegen, sie liegen viel zu nahe am Zentrum. Das Problem wird in der Schiffsführung erörtert, am Ende sind mehr für den Einsatz als dagegen. Man hofft, etwas herauszufinden und eine Warnung in die Zukunft, also die Zeit, aus der die SOL gekommen ist, senden zu können.

Als die SOL in der Nähe des schwarzen Lochs herauskommt, kocht der Weltraum. Beim nächsten Sprung ist alles schwarz, und Leyden meint, da draußen sie gar nichts, nicht einmal ein Elektron oder ein Quant. Kosum ist eingeloggt in die SERT-Kontrollen erstarrt, Molia Danger, die nunmehr die erste Offizierin ist, versucht, ihn mit Erster Hilfe am Leben zu erhalten. Irgendetwas zieht aus dem Schiff die Energie hinaus.

In dieser Situation wird Corun Han Buhrlo aktiv. Er wurde vor dem Start von seiner Mutter Helma Buhrlo gegen alle Vorschriften an Bord geschmuggelt, und war in den ersten Jahren das einzige Kind an Bord. Nach dem frühen Tod seiner Mutter hatte sich Rebecca Montgomery, die nach ihrem Unfall während des Fluges durch den Hyperraumtunnel keinen Dienst in der Zentrale mehr mache konnte, um ihn gekümmert und hat auch die offizielle Vormundschaft für ihn bekommen. Corun hat eine Glashaut, deren Gefäße er nach Wunsch verengen oder weiten kann, um dadurch willentlich seinen Wärmehaushalt zu regulieren. Und er konnte sich schon mehrere Stunden ohne Raumanzug im Weltraum aufhalten. Diese Fähigkeit benutzt er nun, als alle Raumanzüge ihre Energie verloren haben, um als Einziger, dem das noch möglich ist, aus einer Schleuse hinauszubegeben. Draußen stößt er auf Lebewesen, die sich an die Oberfläche der SOL schmiegen und die Energie absaugen. Als er auf eines schießt, zerplatzt es. Und dann schießt er auf weitere, bis die ersten Kampfroboter aktiviert werden können und diese Aufgabe übernehmen.

Doch auch danach bekommt Mai Tai Tanaka keine Ortung herein. Das Raumschiff ist manövrierunfähig, weil Kosum unter der SERT-Kontrolle sitzt und eine gewaltsame Trennung ihn töten könnte. Kosum bekommt Verbindung zu einer anderen Präsenz, die ihn fragt, ob er zu denen gehört, die ihr wehgetan haben. Kosum verneint und bietet seine Hilfe an. Die Präsenz meint: „Komm und hilf mir!“. Kosum spürt enorme Schmerzen. Als die SOL mit ultrahochfrequenter Strahlung beschossen wird, befiehlt Hayes, Kosum aus den Kontrollen zu lösen. Kosums Körper stirbt, sein Gehirn ist aus dem Körper verschwunden. Dann werden sie angefunkt, von Mentro Kosum. Er erklärt: Der Angriff der Krumen, das waren die Gallertwesen, war ebenso eine automatische Abwehrreaktion wie der Beschuss durch die Metaforts. Der ganze Bereich der Nonasphäre ist seit 350 Jahren tabu, nachdem die Garbeschianer die Konstrukteure des Zentrums und viele andere Völker vernichtet haben. Eine nochmalige Penetration der Membran, die Monol umgibt, wird die SOL nicht überstehen, doch Kosum sieht eine andere Möglichkeit. Er kann nicht genau justieren, aber vielleicht haben sie Glück. Sie sollen die Heimat grüßen und ihn nicht vergessen.

Die SOL ist wieder in einer anderen Umgebung. Und es ertönt Kollisionsalarm, Sie rast auf einen Asteroiden zu. Und dann ruft Molia Danger, dass das kein Asteroid ist, sondern ein Raumschiff.