Sperco

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Der Braise Sperco war der Sohn Kirstans, des Königs der Stadt Nikhor, und damit Bruder von Öpner. Er schwang sich zum Herrscher über sein Volk und den gesamten Planeten Arsyhk auf und gründete später das Spercoidische Reich (Atlan 353), das sich auf dem Höhepunkt seiner Expansion über einen großen Teil der Galaxie Wolcion erstreckte.

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Atlan 355
© Heinrich Bauer Verlag KG

Erscheinungsbild

Er war kümmerlich und schwächlich, mit nicht einmal 150 cm deutlich kleiner als seine Artgenossen, und hatte verkrüppelte dunkelgraue Flügel, die es ihm unmöglich machten, damit zu fliegen. Die faltige Haut am Rücken reichte bis zur oberen Hälfte der dürren Beine und war dort festgewachsen. Seine Arme und Beine waren schmächtig, seine Hautfarbe grau, die Kopfhaut voller Runzeln und Kerben, der Hals faltig und gekrümmt. (Atlan 353)

Charakterisierung

Sperco war ein ausgezeichneter Stratege und in der Lage, langzeitige Pläne zu entwickeln, die seinen Zielen dienlich waren. Das Leben anderer bedeutete ihm nichts, und in späteren Jahren ließ er Wesen, die seiner Meinung nach versagt hatten, meistens hinrichten. (Atlan 353)

Er litt sehr unter seiner Verkrüppelung. Schon als junger Braisling wurde ihm nur Spott oder Mitleid zuteil, niemand betrachtete ihn als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft oder gar als Thronanwärter. Da sein Bruder Öpner geradezu die Idealgestalt eines jungen kräftigen Braisen hatte und ein begnadeter Flieger war, entwickelte er schon in jungen Jahren einen großen Hass auf ihn sowie auf alle anderen Braisen, die ihn verspotteten. Durch diesen Hass wurde er später zum gefürchteten Tyrannen, der unter den Braisen von Nikhor ein Blutbad anrichten ließ, bei dem alle ihm unliebsam gewordenen Personen getötet wurden. (Atlan 353)

Später versuchte er, mit allen Mitteln das Fliegen zu erlernen. Er ließ einen ganzen Stab von Wissenschaftlern an Methoden forschen, die ihm das Fliegen entweder aus eigener Muskelkraft oder durch Zuhilfenahme von Flugapparaten ermöglichten – diese Techniken durften Antigravaggregate aber nur zur Unterstützung, nicht zum eigentlichen Fliegen verwenden. Diese Versuche blieben jahrhundertelang erfolglos, so dass sich eine richtige Wikipedia-logo.pngParanoia entwickelte. (Atlan 353) Nichts und niemand außer ihm durfte in seiner näheren Umgebung fliegen. Daher ließ er allen Braisen ihre Flügel amputieren, und in Sichtweite seines späteren Herrschaftssitzes durften auch keine Vögel oder Insekten fliegen. Sogar die Blätter mussten von den Bäumen entfernt werden und alle Fahrzeuge bodengebunden sein. Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen erlaubte er Raumschiffen, auf dem winzigen Raumhafen von Roppoc zu landen, da ihn auch das zu sehr an seinen Makel erinnerte. (Atlan 354)

Seine Paranoia überschritt schließlich die Grenze zum Irrsinn, er verlor den Bezug zur Realität, was in weiterer Folge zu seinem Tod führte. (Atlan 357)

Fähigkeiten

Sperco war parabegabt. Er konnte durch eine bewusste Berührung mit seinen Händen alle anderen Lebewesen (außer Braisen) binnen weniger Sekunden in ihm bis in den Tod ergebene Diener verwandeln. Diese Gabe nannte er den Gruß der Freundschaft – er hielt unbegrenzte Zeit an, musste also nie erneuert werden. Die mit diesem Gruß behandelten Lebewesen merkten, dass eine Veränderung in ihnen vorging, betrachteten das aber als »Augen-Öffnen für die Wirklichkeit« anstatt einer ungewollten Beeinflussung. (Atlan 353)

Er besaß die Fähigkeit, Squooner schon nach wenigen Minuten auf ihre Eigenschaften einschätzen zu können, was ihm einen effektiven Einsatz seiner Untergebenen erlaubte. (Atlan 353)

Vermutlich durch eine weitere Mutation verursacht, war er entweder relativ unsterblich oder zumindest sehr langlebig. Bei seinem Tod dürfte er um die 1000 Jahre alt gewesen sein, vielleicht sogar noch älter.

Geschichte

Der verkrüppelte Königssohn

Sperco schlüpfte nur wenige Minuten später als sein Bruder Öpner aus dem Ei. Seine Flügel waren verkrüppelt und verwachsen, so dass es ihm niemals möglich sein würde, das Fliegen zu erlernen. Wegen seiner Missbildung schlug ihm schon in frühesten Jahren nur Spott, Verachtung oder bestenfalls Mitleid entgegen, was ihn sehr verbitterte. Seinem Bruder hingegen brachte man große Sympathien entgegen, da er dem Idealbild eines kräftigen Braislings entsprach und auch ein hervorragender Flieger war. Deshalb entwickelte Sperco zuerst Neid und Missgunst, und als Öpner das Fest der Sieben Ringe mit einem neuen Rekord gewonnen hatte, sogar großen Hass gegen ihn. Er versuchte, seine körperlichen Makel durch seine Lernerfolge zu kompensieren, erhielt aber keine Anerkennung dafür. Eines Nachts unternahm er heimlich einen Flugversuch, der scheiterte und ihn von der in den Kronen der hunderte Meter hohen Aqiroda-Bäumen errichteten Stadt Nikhor abstürzen ließ. (Atlan 353)

Kampf gegen Nikhor

Verletzt überlebte er den Absturz und wurde vom Squooner Ningon gefunden. Der Arzthelfer brachte ihn zum Großen Weisen Piryu, einer Mischung zwischen Arzt und Schamanen, der ihm helfen sollte. Hier entdeckte Sperco, dass er die Squooner durch eine bewusste Berührung zu seinen willfährigen Dienern machen konnte. Nach und nach brachte er einige wichtige Squooner unter seine Kontrolle, bis es ihm schließlich gelang, fast alle Bewohner in der Siedlung unter Nikhor zu beeinflussen. Er blieb aber lange im Hintergrund und ließ sich erst später – scheinbar widerwillig – zum obersten Vertreter der Wikipedia-logo.pngmaulwurfähnlichen Lebewesen ernennen. Mit ihnen wollte er gegen Nikhor in den Krieg ziehen, aber die Squooner waren zu friedfertig dazu. Erst der führende Braise Omidion, der die Bodenbewohner zu Handelszwecken besuchte, brachte den Auslöser dafür. Denn er entdeckte und verspottete den verkrüppelten Königssohn, worauf ihn dieser völlig unerwartet mit einer Schaufel erschlug. Die Squooner versicherten, dass er rechtens gehandelt hatte und hielten zu ihm. Aber der Vorfall führte dazu, dass immer wieder einige Braisen Squooner attackierten und töteten. Allmählich schlug die Stimmung der Anhänger Spercos in Hass um, und der Krüppel erarbeitete einen langzeitig ausgelegten Eroberungsplan. (Atlan 353)

Als Kirstan eines Tages starb und die Trauerzeremonie begann, ließ er seine Truppen, vor allem die so genannten Netztruppen, in Stellung bringen. Unmittelbar darauf erfolgte die Krönungszeremonie für Öpner, und während dieser ließ er die Squooner – vorerst unbemerkt – durch Geheimgänge in Nikhor eindringen. Danach begann ein Blutbad, und in einem unerwarteten Moment erdolchte Sperco seinen Widersacher eigenhändig. Danach ließ er alle Braisen, gegen die er einen besonderen Hass verspürte, sowie einige in Schlüsselpositionen befindliche Personen töten und durch Squooner ersetzen. Nur wenige Monate später hatte er seine Macht gefestigt und wurde der unangefochtene Herr über Nikhor. (Atlan 353)

In den folgenden Jahren brachte er auch die Squooner unter den anderen Braisenstädten unter seine Kontrolle und ließ sie danach diese Städte erobern. Nach einiger Zeit hatte er den gesamten Planeten unter seine Kontrolle gebracht. Ab nun trug er den Titel »Herrscher über alle Nester und Höhlen von Arsyhk«. Dann ließ er die Squooner und Braisen forschen. Die Wissenschaften erlebten einen ungeahnten Aufschwung und brachten einen Entwicklungsschub mit sich. Die Kultur blieb aber weiterhin primitiv, ohne Elektrizität oder höher entwickelte Technologien. (Atlan 353)

Tyrann von Wolcion

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Atlan 354 - Innenillustration
© Heinrich Bauer Verlag KG

Eines Tages landete ein Raumschiff der Kääts auf Arsyhk. Sperco nahm Kontakt mit dessen Kommandanten Sajdor auf. Nachdem dessen Translator die braisische Sprache erlernt hatten, erfuhr der Tyrann, dass es noch unzählige andere Welten gab. In seinem beginnenden Größenwahn setzte Sperco voraus, dass diese alle nur auf seine Machtübernahme warteten. Er entbot Sajdor und danach der gesamten Raumschiffsbesatzung den Gruß der Freundschaft und reiste mit ihnen in ihre Heimat Rultäner. Binnen weniger Jahre konnte er die käätischen Eliten unter seine Kontrolle bringen und sich zum Herrscher über den Planeten aufschwingen. Weitere zwei Jahrzehnte später hatte er auch alle autarken käätischen Kolonien unter seine Kontrolle gebracht. In den folgenden Jahrhunderten gliederte er weitere Völker in sein Reich ein, bis das Spercoidische Reich zum größten Machtfaktor in Wolcion geworden war. (Atlan 353)

Der Flugmeister

Er verlegte den Herrschaftssitz nach Roppoc. Seine Leibgarde waren die so genannten Zuverlässigen Wächter. Ende 2648 wurde Sperco ein bemerkenswerter Gefangener gebracht: der Arkonide Atlan. Ihn machte er zu seinem Fluglehrer und ließ ihn in der Halle der Versuche in MOAC die vielen Fluggeräte verbessern und testen, die seine Wissenschaftler bisher entwickelt hatten. (Atlan 354) Keines davon war erfolgreich, und so beschloss er eines Tages, Atlan von einer hohen Empore springen zu lassen, damit dieser ohne Hilfsmittel demonstrieren könne, wie man fliegt. (Atlan 355)

Statt Atlan schwang sich der Braisling Etorc in die Luft und vollführte minutenlang waghalsige Flugmanöver. Der Sohn von Körz und Tancai war erst wenige Wochen vorher geschlüpft und von Atlan versteckt gehalten worden, damit ihm nicht auch die Flügel amputiert werden konnten. Als Etorc neben Sperco landen wollte, fühlte sich der Tyrann an seinen toten Bruder erinnert und litt dabei Todesqualen. Nur unzureichend fand er wieder in die Realität zurück, ließ Atlan einfangen und zu sich bringen. Der Arkonide behauptete, es gebe nur einen einzigen Ort, an dem Sperco das Fliegen erlernen könnte, und das sei auf dem Planeten Loors (wo Pthor notgelandet war). (Atlan 355)

Während unter den Braisen und Spercoiden großes Chaos ausbrach, ließ Sperco ganz überhastet das einzige Raumschiff, das sich zu dem Zeitpunkt auf dem Raumhafen befand, von einer eiligst zusammengezogenen Mannschaft besetzen und drängte zum überhasteten Start. (Atlan 355) Die WAHRHAFTIGKEIT flog, mit Atlan an Bord, mit einer völlig unzureichend geschulten Besatzung nach Loors, trat mit überhöhter Geschwindigkeit in die Atmosphäre ein und schlug auf der Oberfläche auf. Dabei verloren alle außer Atlan das Leben. (Atlan 357)

Als der Arkonide Sperco im Wrack fand, hatte der Tyrann ein glückseliges Lächeln im Gesicht. Sein Wahn dürfte ihm zum Schluss doch noch das Gefühl gegeben haben, selbst geflogen zu sein. (Atlan 357)

Quellen

Atlan 353, Atlan 354, Atlan 355, Atlan 357