Baolin-Deltaraum

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Der Baolin-Deltaraum ist das künstlich geschaffene Refugium der Baolin-Nda.

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Baolin-Nda und die Ankunft der Kollagene in Shaogen
Heft: PR 1900
© Heinrich Bauer Verlag KG

Vorgeschichte

Als sich das in der Galaxie Norgan-Tur beheimatete Volk der Baolin-Nda um das Jahr 75.000 v. Chr. aufgrund eines beständigen Rückgangs in der Zahl seiner Nachkommen als vom Aussterben bedroht ansah, ließ die Hochtechnikerin Reihradd das Projekt Deltaraum entwickeln. Durch dieses, auf der Lautareen-Methode basierende Projekt sollten zwei Zielvorgaben umgesetzt werden. Zum einen benötigten sie ein Rückzugsgebiet, um sich endgültig den Ordnungsmächten entziehen zu können, für die sie über viele Jahrtausende als Lieferanten höchstwertiger Technologie-Produkte tätig gewesen waren. Andererseits wollten sie sich mit dem Deltaraum die Möglichkeit schaffen, die angestrebte Vergeistigung ihres Volkes umzusetzen.

In dieser Zeit wurden die Baolin-Nda zum wiederholten Male von einem Helioten kontaktiert. Dem vorgetragenen Angebot, sich der Koalition Thoregon anzuschließen, standen sie grundsätzlich positiv gegenüber; und so akzeptierten sie die von dem Helioten erhaltenen Koordinaten in der 78 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Shaogen für den Standort des projektierten Deltaraumes. Um den geplanten »Umzug« bewerkstelligen zu können, schufen sie in einer drei Jahrtausende währenden Anstrengung eine Flotte von 53 gigantischen Fernraumschiffen. Bei ihrem Aufbruch wurde eines dieser Kollagene genannten Schiffe während eines Angriffes durch ein Aufgebot der Ordnungsmächte zerstört, den übrigen jedoch gelang die Flucht.

An den angegebenen Koordinaten, 16.000 Lichtjahre vom Zentrum Shaogens entfernt, fanden die Baolin-Nda einen frei im Raum schwebenden Pilzdom vor. Um diesen herum erschufen sie nun, etwa um das Jahr 72.000 v. Chr., den Deltaraum.

Übersicht

Die sich beständig leicht verändernde blasenförmige Struktur des in den Hyperraum eingebetteten Deltaraums hat einen inneren Durchmesser von etwa 110 Millionen Kilometern. Diese Hyperraumblase ist nicht vollständig in sich geschlossen, sondern einerseits durch das Äolentor mit dem Hyperraum, und andererseits durch das Standardtor mit dem Normalraum verbunden.

Äolentor

Im Innern des Deltaraums stellt sich das Äolentor als eine 190 Meter durchmessende, grellweiß strahlende Kugel dar. Diesem Tor kamen von Anfang an zwei, für die Zukunft der Baolin-Nda besonders wichtige Funktionen zu: Zum einen dringt durch diese Verbindung beständig ultrahochfrequente Hyperenergie in den Deltaraum ein. Diese psionische Energie wirkt zunächst wie ein Regen aus vielen einzelnen Funken. Sie nimmt dann jedoch schnell einen gasförmigen Zustand an und kondensiert schließlich zu Psi-Materie, die sich an der Innenwandung des Deltaraums niederschlägt. Von dem regelrechten Ozean aus blau schimmernder, flüssiger Psi-Materie, der sich im Lauf der Zeit auf diese Weise bildete, geht ein enormer psionischer Druck aus.

Zwar fielen diesem Druck in der Anfangszeit des Deltaraums rund 1000 Baolin-Nda zum Opfer, doch nach einer Zeit der Anpassung gewannen die folgenden Generationen daraus ein erhöhtes Maß an mentaler Stärke. Dadurch waren sie nicht nur fähig, auch weiterhin im Deltaraum zu leben; viel wichtiger war ihnen, dass es ihnen so nach dem Eintritt ihres Todes möglich war, das eigene Bewusstsein lange genug stabil zu halten, um durch das Äolentor die Äole erreichen zu können. Dieser, ebenfalls auf Grundlage der Lautareen-Methode gestaltete, und parallel zum Deltaraum erschaffene Bereich dient den Bewusstseinen als ein »Auffangbecken« und bietet den notwendigen Schutz vor den Einflüssen des Hyperraums, durch den die Bewusstseine ansonsten endgültig »verwehen« würden. Die Äole war somit das Schlüsselelement für die von den Baolin-Nda angestrebte Vergeistigung.

Durch den ständigen Einzug von Bewusstseinen in die Äole bildete sich im Laufe der Zeit ein Kollektivbewusstsein, das schließlich den Status einer Superintelligenz erreichte und sich den eher pragmatischen Namen Zweigkanal des Äolentors gab.

PR1899.jpg
Das Standardtor
Heft: PR 1899
© Heinrich Bauer Verlag KG

Standardtor

Das Standardtor dient vorrangig als eine Abflussmöglichkeit für überschüssige Psi-Materie. Im Deltaraum hat sich so über dieser Verbindung in den Normalraum ein Strudel von etwa 150 Kilometer Durchmesser gebildet. Während die Psi-Materie durch den rund 30 Kilometer durchmessenden Korridor abfließt, ändert sich erneut ihr Aggregatzustand von flüssig zu nun festen, etwa hagelkorngroßen Partikeln. Am Ende des Standardtores diffundiert sie schließlich durch eine 30 Kilometer durchmessende, gelb leuchtende Energiekugel in das Standarduniversum. Dieser Auslass befindet sich an der gleichen Stelle des Normalraums, an dem die Baolin-Nda einst den Pilzdom auffanden.

Darüber hinaus bietet das Standardtor die Möglichkeit, den Deltaraum mit konventionellen Mitteln, wie beispielsweise Raumschiffen, zu erreichen oder zu verlassen. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Zeit in diesem Verbindungskorridor durch das enorme Aufkommen von Psi-Materie einem stark beschleunigtem Verlauf unterliegt.

Name

Dieser Durchfluss psionischer Energie war letzten Endes auch namensgebend für den Baolin-Deltaraum. Ähnlich, wie sich in der Natur ein reißender Strom vor der Mündung in das ruhigere Meer in einem Delta aufteilt und damit seine Geschwindigkeit drastisch reduziert, ist auch diese Sphäre eine Übergangszone, wo sich die einströmende Psi-Materie sammelt und beruhigt, bevor sie dann in das Standarduniversum gelangt.

Innere Struktur

Aufgrund ihrer Größe sind die frei driftenden Kollagene die dominantesten Objekte im Baolin-Deltaraum. Ihre Funktion als Fernraumschiffe verloren sie jedoch, nachdem der Deltaraum erst einmal etabliert worden war. Da sie auch sämtliche technologischen Errungenschaften der Baolin-Nda in sich trugen, dienten sie fortan als Arbeits- und Forschungsstätten, wobei sie einer immer größer werdenden Spezialisierung unterlagen, nachdem die Baolin-Nda endgültig der Koalition Thoregon beigetreten waren. Der Pilzdom mit seinem Zugang zur Brücke in die Unendlichkeit wurde fest mit einem Kollagen verbunden.

Auch als Unterkünfte für die rund 100.000 Baolin-Nda wurden die Kollagene nicht mehr lange benötigt. Dazu schufen sie sich individuell gestaltete Wohnstätten, die wie Inseln auf dem Ozean aus Psi-Energie treiben. Als Transportmöglichkeit dienen kleine würfelförmige Fähren. Diese Technoboxen haben eine Kantenlänge von lediglich 34 Metern.

Geschichte

Über Jahrzehntausende hinweg bot der Deltaraum den Baolin-Nda eine sichere Heimat. Erst im Jahr 1229 NGZ führte eine durch Shabazza verursachte Katastrophe beinahe zu dessen Untergang. Ihm war es gelungen, eine durch ihn manipulierte Nano-Kolonne in den Deltaraum einzuschleusen, die in der Folge die Kontrolle über das zentrale Steuerkollagen ULTIST übernahm. Einem durch die Kolonne initiierten »Selbstmordimpuls« fielen fast alle Baolin-Nda zum Opfer. Deren Bewusstseinen gelang zwar der Übergang in die Äole, dennoch war damit das Volk der Baolin-Nda nahezu ausgelöscht. Einige der Kollagene wurden vollständig zerstört und die restlichen zum Teil sehr massiv beschädigt. Durch ein weiteres, in das Äolentor gedrückte Kollagen war auch das Bestehen der Äole und damit die Existenz der nun darin gefangenen Superintelligenz gefährdet.

Im Jahr 1229 NGZ war es schließlich Perry Rhodan, der diese Katastrophe beendete und durch das Abschalten des Selbstmordimpulses den drei überlebenden Baolin-Nda eine weitere Existenz im Deltaraum ermöglichte. Nach diesen Ereignissen wurde Perry Rhodan im Deltaraum durch einen Helioten zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt.

Anfang März 1291 NGZ verließ der Zweigkanal des Äolentors den Deltaraum, um sich mit den übrigen fünf an der Koalition Thoregon beteiligten Superintelligenzen in den PULS im Kessel von DaGlausch zu begeben. Dies führte zu einer hyperphysikalisch instabilen Situation im Deltaraum, die dessen Existenz jedoch nicht bedrohte. Auch durch den Diener der Materie Mkammer, der etwa einen Monat später mit seiner Kosmischen Fabrik JORGON im Deltaraum erschien, wurden keine weiteren Schäden verursacht.

Quellen

PR 1899, PR 1900, PR 1998