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Dieser Artikel wurde Ende April 2017 in die Liste der Exzellenten Artikel aufgenommen.
Die Schlacht am Schlund war eine Raumschlacht, die am 6. und 7. Juni 3460 im Mahlstrom der Sterne zwischen den Terranern und den Ploohns geschlagen wurde.
- Anmerkung: Die Bezeichnung »Schlacht am Schlund« stammt nicht aus den Quellen, sondern dient der klaren Abgrenzung zu anderen Raumschlachten des Perryversums.
Die Ausgangslage
Als die Erde und der Mond am 7. März 3460 nach einer misslungenen Transition im Mahlstrom der Sterne materialisierten (PR 673), wurden Perry Rhodans Terraner zu »Fremden in einem fremden Land«: Über eine halbe Milliarde Lichtjahre von der heimatlichen Galaxis entfernt, ohne Kontakt zum Rest des gerade untergehenden Solaren Imperiums, ohne Verbündete in einer hyperenergetisch extrem aktiven und völlig unbekannten Region des Universums gestrandet, mussten sie in den ersten Tagen nach dem Transfer um das nackte Überleben kämpfen. (PR 676)
Doch bereits Ende März kam es auf Ellfat zu einer folgenschweren Begegnung mit dem Wesen Zeus, das fortan die Terraner als zunächst ahnungslose Helfer beim Erfüllen eigener, weit reichender Pläne einspannte. (PR 678, PR 679) So war es Zeus zu verdanken, dass die Terraner Anfang April vor dem bevorstehenden Angriff einer kleinen Flotte gewarnt wurden. Dabei achtete Zeus sorgsam darauf, dass sie vorerst keine Ahnung hatten, wie die Angreifer eigentlich aussahen. Erst einige Tage später, während der ersten Erkundung des Mahlstroms, stießen auf Zannack und Stiemond zwei Kommandos unter Roi Dantons Führung auf die Ploohns – insektoide Wesen, die Zeus täuschend ähnlich waren. Es wurde klar, dass die Flotte, die die Erde angegriffen hatte, aus ploohnschen Einheiten bestand. (PR 684, PR 685) Daraufhin zog sich Zeus zurück und war bis Ende Mai für Rhodan nicht erreichbar. (PR 691)
Neben dieser sensationellen Neuigkeit waren auch die astronomischen Daten, die während dieser Expedition gesammelt wurden, von unschätzbarem Wert. Die Terraner erkannten nun, dass es sie in eine Materiebrücke zwischen zwei wechselwirkenden Galaxien verschlagen hatte (siehe Abb. 1). Ihre Strukturen, wie die so genannte Zerreißstelle und die deutliche Verjüngung des Mahlstroms mit dem alles verschlingenden Schlund wurden erkannt. (PR 684) Vor allem der Schlund sollte nun im Fokus der Terraner stehen. Doch die ersten Erkundungsversuche waren Misserfolge: Sowohl die Vorstöße einzelner Schiffe als auch das am 23. Mai 3460 gestartete Unternehmen der 11. Offensivflotte endeten in einem Desaster. Fast 12.000 terranische Schiffe wurden von der Energiepest vernichtet, bevor man erkannte, dass ein direkter Weg zum Schlund versperrt war. (PR 691) Die Stimmung in der Flotte gelangte an ihren Tiefpunkt, wie die Meuterei der MEBRECCO am 7. April nicht zuletzt zeigte. (PR 698)
Glücklicherweise konnte Toronar Kasom für die Bergung der meisten Mitglieder der Besatzungen der 11. Offensivflotte sorgen. Ferner gelang es ihm und Gucky während des Einsatzes auf Onyx, die Natur der Schanath-Netze der Psaltas zu ergründen, wodurch den Terranern klar wurde, dass ein Direktflug durch das Fadenmeer vorerst nicht möglich war. (PR 691) Der Ertruser sammelte auch genügend Daten über die Ausdehnung dieser Zone, um einen sicheren Umgehungskurs zum Schlund berechnen zu können. (PR 692)
Doch bevor Rhodan sich darum kümmern konnte, tauchte unerwartet Zeus auf. Die Ploohn richtete die Aufmerksamkeit des Großadministrators auf eine gestrandete lemurische Flotte, die seit Tausenden von Jahren im Mahlstrom trieb. Rhodan sandte Alaska Saedelaere hin, der dort Ende Mai zwei terranische Wissenschaftler bergen konnte, die am 23. Mai durch das Gercksvira-Sonnenfünfeck aus Andromeda in die Materiebrücke versetzt worden waren. Für die Terraner war es die erste gute Nachricht seit Monaten: Der Kontakt zur Heimat, wenn auch vorerst nur einseitig möglich, war gegeben. (PR 686, PR 687)
Die erhitzten Gemüter der irdischen Bevölkerung, die zuvor zu einigen politischen Turbulenzen und Unruhen geführt hatten (PR 686), wurden etwas beruhigt. Nun konnte sich Rhodan dem größten Geheimnis des Mahlstroms zuwenden: Dem Schlund.
5. Juni 3460: Fremde am Schlund!
Mit dem Aussenden eines Erkundungsverbandes von 24 Schnellen Kreuzern, der am 5. Juni in zwei Linearetappen die unmittelbare Nähe des Schlundes erreichte, stach Perry Rhodan in das sprichwörtliche Wespennest. Vielmehr war es ein Ameisenhügel: der Palast der Ploohn-Königin Jaymadahr Conzentryn auf Kneys. Die Herrscherin erfuhr durch den Klaschoy Efrat von den Berichten ploohnscher Aufklärungsschiffe. Diese Einheiten konnten das Auftauchen unbekannter Einheiten im Mahlstrom der Sterne beobachten. Von der fundamentalen Bedrohung des Machtbereiches der Ploohns im Mahlstrom überzeugt, entschied sich Jaymadahr, den Feldzug gegen die Eindringlinge persönlich anzuführen. Sie bestimmte die VANTEY VEYNSTE zum Flaggschiff einer Flotte von 30.000 schweren und schwersten Raumschiffen, die bald darauf von dem Raumhafen Plai Uindy Cort abhoben und Kurs auf den Kontra-Schlund nahmen. Es war eine Armada, die jedem bisher bekannten Gegner der Ploohns überlegen war. (PR 692, S. 11–12)
Die Insektoiden erreichten in drei Linearetappen die unmittelbare Nähe des Aufrisstrichters. Bevor Königin Jaymadahr den Eintauchbefehl geben konnte, tauchte aus dem Trichter das Aufklärungsschiff des Klaschoys Trodyf auf. Die Flotte ging in Warteposition am Punkt Chyroot – einem für taktische Bewegungen vorgesehenen Bereitstellungssektor. Dort berichtete Trodyf der Oberbefehlshaberin von dem unerwarteten Auftauchen von 24 Kugelraumern in der Nähe des Schlundes. Danach wurde der Klaschoy als Kurier nach Kneys geschickt, während Jaymadahr über das weitere Vorgehen ihrer Flotte nachdachte. Sie lag absolut richtig in der Annahme, dass es unerheblich war, ob Trodyfs Aufklärer von den Fremden entdeckt worden war. Sie mochten zwar die Anwesenheit ploohnscher Einheiten gemerkt haben, konnten aber wohl kaum mit dem plötzlichen Auftauchen eines weit überlegenen Verbandes rechnen. Diesen Überraschungseffekt wollte sie sich zunutze machen und befahl den Durchgang durch den Aufrisstrichter. Dabei sollte die Flotte die Transition so ausführen, dass sie nach der Wiederverstofflichung den feindlichen Verband in Form einer mehrfach gestaffelten Kugel umgab. Mit den Worten: (Zitat) »Vorwärts – für die Größe des Ploohn-Volkes!« leitete sie Ereignisse ein, die zu der größten Schlacht in der Geschichte des Mahlstroms führten. (PR 692, S. 15–17)
Das Manöver der ploohnschen Armada gelang völlig. Die terranischen Kreuzer wurden in einer tödlichen Falle eingeschlossen. Doch noch hoffte ihr Befehlshaber auf einen friedlichen Ausgang dieser Situation. Er befahl die Konzentrierung seiner Einheiten und versuchte den Kontakt mit den Ploohns aufzunehmen. Es sollte vergebens sein – schon bald prasselten die ersten Salven aus den Thermokanonen der Insektoiden auf die Schutzschirme der Aufklärer. Zu den ersten Opfern des Gefechtes gehörte das Flaggschiff der Terraner. Daraufhin übernahm Major Hester Bouillon, Kommandant der ARCADIA, das Kommando über den Restverband. Er befahl einen Durchbruchsversuch durch die Linien der Ploohns. Durch den Einsatz der Transformkanonen gelangen nun auch den Terranern die ersten Abschüsse. Die ARCADIA alleine verbuchte deren mindestens zwei, obwohl sie von insgesamt 80 Gegnern verfolgt wurde. Trotz dieser Übermacht gelang es Bouillon in einer beispiellosen Glanzleistung, die für die Flucht in den Linearraum benötigte Geschwindigkeit zu erreichen. Der Schnelle Kreuzer sollte das einzige Schiff des Erkundungsverbandes sein, das das Schlachtfeld verlassen und die Erde vor der drohenden Gefahr warnen konnte. (PR 692, S. 17–20)
Die Befehlshaber, ihre Strategie und Taktik
Königin Jaymadahr Conzentryn
Jaymadahr Conzentryn war Mitte 3460 die absolute Herrscherin (und wahrscheinlich auch die Mutter aller ihrer Untertanen) des bedeutendsten Volkes in der Southside von Ploohn-Nabyl. Ihre Führungsqualitäten beschränkten sich nicht nur auf geschicktes Manövrieren auf dem politischen Parkett. Sie war auch die Flottenbefehlshaberin im grandiosen und legendären Sieg von Ymfang, der ihren Ruf als charismatische Feldherrin gefestigt hatte. (PR 692, S. 11) Dennoch gab es auch für die Königin bestimmte Zwänge, die sie nicht ignorieren konnte. Und so waren die Ploohns auf ständiger Suche nach geeigneten Wachstumswelten, um ihre Vormachtstellung im Mahlstrom der Sterne zu sichern. Der potentielle Verlust der Kontrolle über den Schlund hätte hierbei dramatische Folgen. Die Insektoiden wussten: wer den Schlund kontrolliert, der herrscht über den Mahlstrom. (PR 692, S. 7)
Für Königin Jaymadahr war der Zeitfaktor ebenfalls von Bedeutung. Sie fürchtete, dass eine längere Abwesenheit von Kneys ihre Funktion als Arterhalterin in Frage stellen könnte. Sie konnte sich eine längere Kampagne nicht leisten, zumal sie (wohl mit Recht) davon überzeugt war, dass eine potentielle Nachfolgerin auf dem Thron keineswegs über die Qualitäten von Jaymadahr Conzentryn verfügen würde. Als die ersten Berichte über das Auftauchen der Terraner ihren Palast erreichten, bedauerte sie, dass sie nie die andere Seite des Mahlstroms erkunden ließ. Dadurch gab es für die Ploohns fast keine Vorwarnzeit. Die Fremden waren da – und zwar direkt vor der Haustür. Daher beschloss sie, den Feldzug höchstpersönlich zu führen. Ihr Entschluss löste wahre Begeisterungsstürme bei den Klaschoys aus, da sie die Siegerin von Ymfang als Garantin für den Erfolg ansahen. Sogleich zeigte Jaymadahr ihre politische Intelligenz, als sie die Vernichtung der Eindringlinge mit der endgültigen Lösung des Problems der abtrünnigen Konkurrentin, der geflohenen Königin »Zeus«, verband. Sie erreichte somit die Gewinnung von entschlossenen und siegesgewissen Raumsoldaten und Offizieren, die ihrem Befehl bedingungslos vertrauten, sowie die Verknüpfung von zwei strategisch wichtigen Zielen in einer Kampagne. (PR 692, S. 11)
Großadministrator Perry Rhodan
Perry Rhodan sollte am 8. Juni seinen 1524. Geburtstag feiern. (PR 692, S. 20) Und hätte der Großadministrator damals wirklich Zeit gefunden, so wäre ihm sicherlich nicht nach Feiern zumute. Das Jahr 3460 gehörte zu den dunkelsten in der bisherigen Geschichte der Menschheit. Rhodans Lebenswerk lag offensichtlich in den letzten Zügen, sein Solares Imperium wurde gerade von den Laren und Überschweren geknechtet, ohne dass er irgendwie helfen konnte. Zu allem Überfluss war die Lage des geflohenen Anteils der Terraner auch nicht gerade rosig. Zwar konnte die Erde nach der Transition in den Mahlstrom einigermaßen stabilisiert werden, doch steckten die letzten freien Terraner (Atlans Zuflucht auf Gäa, von dessen Schicksal Rhodan nichts wissen konnte, einmal ausgeklammert) seit Monaten in einer unfreiwilligen Isolation des Medaillon-Systems. Und obwohl die Maßnahmen, die die Rhodansche Regierung zur Beruhigung der Lage einleitete, durchaus erfolgreich waren, so gab es auf Rhodans Heimatplaneten eine bedeutende politische Opposition. Diese hatte sich zum Sprachrohr allerlei Unruhestifter gemacht. Einige ernsthafte Ausschreitungen ließen Galbraith Deighton gar über den Einsatz des Mutantenkorps nachdenken. (PR 686, S. 21)
Die terranischen Wissenschaftler drängten auf eine möglichst baldige Erkundung des Schlundes, was zuerst zum Untergang der 11. Offensivflotte führte. Doch der Weg war richtig, wie spätere Ereignisse zeigen sollten. Der Schlund könnte sehr wohl der Ausweg aus der Misere sein. Als also die beschädigte ARCADIA am frühen Nachmittag des 6. Juni die Vernichtung des Aufklärerverbandes durch die Ploohns meldete, stand für Rhodan nicht nur die Sicherheit seiner Terraner auf dem Spiel. Die Flotte der Insektoiden blockierte nun auch einen potentiellen Weg aus der Isolation des Mahlstroms. Das brutale und rücksichtslose Vorgehen des Gegners ließ nur einen Rückschluss zu: Die Ploohns waren auf der Suche nach der Erde – und sie waren nicht an Verhandlungen interessiert. (PR 692, S. 27)
In dieser Lage war Rhodans Strategie notgedrungen auf das Verlangsamen des Vormarsches der Ploonhs ausgelegt. Er hoffte, dass sie zunächst mit dem Entern der Wracks der terranischen Aufklärer und mit der Bergung Überlebender des Gefechtes beschäftigt sein würden. In den 7 Stunden, die für die Mobilmachung der Flotte veranschlagt wurden, baute der Großadministrator seine Taktik auf. Der Gegner sollte am Schlund überrascht, seine Flotte durch Stoßkeile in zwei oder mehr Gruppen zersprengt werden. Die feindlichen Schiffe sollten durch das Dauerfeuer der schweren Einheiten festgenagelt werden, um den ausgeschleusten Raumjägern und Zerstörern die Möglichkeit zu geben, relativ unbewegliche Schiffe durch blitzschnelle Vorstöße zu vernichten beziehungsweise manövrierunfähig zu schießen. In diesem Stadium wollte Perry Rhodan einen Waffenstillstand anbieten, um die Ploohns nun doch an den Verhandlungstisch zu bringen. Zuerst galt es aber, ihnen die militärische Stärke der Terraner vor Augen zu führen. Die Weichen für den Zusammenstoß der Giganten wurden gestellt. (PR 692, S. 28–29)
Die Raumflotten
Die Terraner
Da die Terraner im Mahlstrom der Sterne im Prinzip nur über zwei Himmelskörper (die Erde und den Mond) in einem einzigen Sonnensystem verfügten, hatten sie einen taktischen Vorteil den Ploohns gegenüber: Ihre Flotte war an einem einzigen Ort konzentriert. Nach den Kämpfen in der Milchstraße und dem Verlust aller Einheiten, die es nicht schafften, rechtzeitig das von den Laren und Überschweren belagerte Solsystem zu erreichen, verfügte Perry Rhodan im Frühjahr 3460 dennoch über eine beachtliche Streitmacht von zirka 88.000 Raumschiffen verschiedener Klassen. (PR 671) Während der ersten Erkundungsflüge verloren die Terraner 14 Expeditionsschiffe. Den größten Verlust erlitt die Solare Flotte Ende Mai mit dem Untergang der 11. Offensivflotte, als 11.696 Einheiten verschiedener Größen durch die Energiepest vernichtet wurden. Ihre Besatzungen konnten jedoch größtenteils gerettet werden. (PR 691, S. 20-25) Hinzu musste dennoch der neuliche Verlust des Aufklärungsverbandes gerechnet werden.
Alles in allem verfügte Rhodan Anfang Juni 3460 noch über etwa 76.000 Raumer, die jedoch nicht alle offensiv eingesetzt werden konnten. Die 20.000 Einheiten, die am 6. Juni innerhalb von 7 Stunden mobilisiert wurden, stellten somit in etwa ein Viertel des gesamten Bestandes dar. Der Großadministrator wählte naturgemäß die MARCO POLO als das Flaggschiff aus – das einzige Ultraschlachtschiff der TRÄGER-Klasse war der größte Raumer, über den die Terraner verfügten. (PR 692, S. 28) Zu den wichtigsten Besatzungsmitgliedern dieses Schiffes gehörten einige Angehörige des Mutantenkorps: Gucky, Ras Tschubai und Takvorian. Das unzertrennliche Duo a Hainu-Rorvic rundete diese besondere Einheit ab. (PR 692, S. 27)
Die Ploohns
Die Insektoiden verfügten im Mahlstrom der Sterne nur über unbedeutende Kräfte. Es handelte sich vornehmlich um kleinere Verbände, die nach geeigneten Wachstumswelten suchten beziehungsweise diese beschützen sollten (wie die wenigen Einheiten, die einst im Papillo-System standen (PR 684)) sowie um Aufklärungsschiffe (wie zum Beispiel das von Trodyf). In Ploohn-Nabyl existierten neben der Flotte von Kneys mehrere andere Verbände, die es durchaus mit den Raumern der Terraner aufnehmen konnten. Allerdings waren diese Einheiten so weit verstreut, dass sie im Falle eines Durchbruchs durch den Schlund keine schnelle Abriegelung des Kontra-Schlundes gewährleisten konnten. (PR 693, S. 9)
Was also vorerst zwischen der Heimatgalaxie der Ploohns und der Solaren Flotte stand, waren 30.000 Schiffe, die Königin Jaymadahr Conzentryn mit zum Schlund gebracht hatte. Es handelte sich größtenteils um Großschlachtschiffe.
Der Verlauf der Schlacht
Rhodan überrascht die Ploohns
Die ARCADIA hatte Terra am 6. Juni 3460 gegen 13:30 Uhr erreicht. (siehe hier) Um 17:00 Uhr fand an Bord der MARCO POLO das Briefing der Mutanten und Sonderoffiziere statt. Diese besondere Abteilung spielte in Perry Rhodans Taktik eine wichtige Rolle. Die Mutanten sollten für Verwirrung an Bord des gegnerischen Flaggschiffs sorgen, was die Ploohns verhandlungswilliger stimmen sollte. Kurz vor dem Abmarschbefehl war der Großadministrator noch sehr optimistisch, was die Chancen für eine Einigung mit den Insektoiden betraf. (PR 692, S. 33)
Am Schlund beschäftigten sich währenddessen die Ploohns mit dem Durchsuchen terranischer Wracks und dem Bergen der Überlebenden. Auf diese Weise geriet unter anderem Leutnant Pjotr Godunow in Gefangenschaft. Er war nur leicht verletzt, daher blieb ihm eine Obduktion erspart. Stattdessen übernahm die Ploohn-Königin höchstpersönlich das Verhör. Von Godunow erfuhr sie, allerdings erst nach Gewaltanwendung durch einen Schmerzinjektor, Einzelheiten über das ihr bisher unbekannte Volk der Terraner und seinen Großadministrator. Sie schätzte die Eindringlinge als unerfahren ein – und dadurch leicht besiegbar. Aber auch als »sprunghaft und schlecht vorauszuberechnen«, was für die Ploohns einige Risikofaktoren barg. Sowenig sie bei der ersten Annahme richtig lag, sosehr sollte sich die zweite bewahrheiten. Durch den plötzlich in der VANTEY VEYNSTE aktivierten Alarm aus ihren Überlegungen gerissen, erfuhr die Königin von der Ankuft einer bedeutenden Streitmacht der Terraner: Perry Rhodans Flotte hatte den Schlund erreicht. (PR 692, S. 33–41)
Der Unsterbliche ließ die Solare Flotte in geschlossener Formation durch drei Linearetappen gehen. Sie tauchte etwa 70 Millionen Kilometer vor den antriebslos als lockerer Pulk vor der Energieballung des Schlundes stehenden Raumschiffen der Ploohns auf. In bester Sofortumschalter-Manier erteilte Rhodan sofort den Angriffsbefehl. Die terranischen Kommandanten waren über Rhodans taktische Planung informiert und erhielten detaillierte Befehle. Innerhalb von 15 Minuten wurden drei Stoßkeile geformt, deren Spitzen in verschiedene Stellen des feindlichen Verbandes zielten. Die Schiffe beschleunigten mit Maximalwerten den Ploohns entgegen. (PR 692, S. 41–42) Der formationslose Pulk der Ploohns sollte aufgespaltet und seine Teile nach und nach aufgerieben werden. Dabei nahm Rhodan an, dass der Gegner versuchen würde, eine halbkugelförmige Abwehrformation aufzubauen, was ein Standardverfahren der Raumschlacht-Taktik war. Eine solche Formation war zwar recht sicher, doch sehr unflexibel. Und dieser Umstand würde es den noch auszuschleusenden Beibooten der Terraner erlauben, die von Rhodan angestrebten »Seitenhiebe« auszuteilen (siehe Abb. 2). (PR 692, S. 43)
Die Königin kontert
Königin Jaymadahr Conzentryn gehörte jedoch nicht zu der Sorte von Befehlshabern, die es ihren Gegnern leicht machen. Und das sollte Perry Rhodan recht bald herausfinden. Die anfängliche Verwirrung in den Bewegungen der ploohnschen Verbände wich auf ihren Befehl einem Muster, mit dem es die Terraner bisher nicht zu tun bekommen hatten. Die Insektoiden formierten sich zu einem Gebilde, das an eine Hantel erinnerte: Zwei kugelförmige Pulks von Raumschiffen wurden mit einer schmalen »Nabelschnur« verbunden. Durch diese röhrenförmige Verbindung fand ein ständiger Fluss von Einheiten zwischen den beiden Pulks statt. Die Ploohns verhielten sich nun wie ein Angreifer, der sein Messer ständig von der einen Hand in die andere wirft, um später mit der Hand zuzustoßen, die die besten Chancen für einen tödlichen Stoß bietet. Diese Verschleierungstaktik konnte dazu führen, dass zwei der terranischen Keile buchstäblich ins Leere stießen, während der dritte von einer gegnerischen Übermacht aufgerieben worden wäre (siehe Abb. 3). Die Auswertung der Positronik der MARCO POLO war niederschmetternd: Rund ein Viertel der Schiffe der terranischen Flotte war in akuter Gefahr, abgeschossen zu werden. Und ein solcher »Aderlass« wäre mit einer Niederlage gleichbedeutend. Rhodans ursprünglicher Plan war innerhalb weniger Minuten gescheitert. (PR 692, S. 42–43)
Der Unsterbliche wurde nicht umsonst »Der Sofortumschalter« genannt. Er gab eine Reihe neuer Befehle, die einen Ausweg aus der Falle versprachen. Die Solare Flotte sollte ihren Kurs bis zu einer Entfernung von 4 Millionen Kilometern zu den Ploohns beibehalten und danach ein kurzes Linearmanöver ausführen, das sie hinter die feindlichen Linien bringen sollte. Dort, in einer Distanz von etwa 3,5 Milliarden Kilometern, sollten zwei Drittel der Flotte die größere der Ballungen der Ploohns angreifen, während es der dritte Stoßkeil mit der kleineren aufnehmen sollte. Zugleich verließ die MARCO POLO die Nähe der Flotte und begab sich in Warteposition »oberhalb« und »hinter« den terranischen Verbänden. Das Ultraschlachtschiff sollte beobachten – und das Flaggschiff der Ploohns ausfindig machen. (PR 692, S. 42)
Doch auch dieses Mal war Rhodans Widersacherin dem Terraner eine Nasenlänge voraus. Jaymadahr ahnte die Absicht des Linearmanövers voraus. Nun sollten ihre Kommandanten abwarten, bis der Gegner in den Überlichtflug ging. Danach waren vier Stoßkeile zu bilden, von denen zwei sich zwischen die wiederauftauchenden Kugelraumer werfen sollten. Die anderen zwei sollten die Flanken der Terraner in die Zangen nehmen (siehe Abb. 4). Die VANTEY VEYNSTE verließ in Begleitung von 18 weiteren Großkampfschiffen die Flotte und bezog ebenfalls eine Beobachtungsposition »oberhalb« des Schlachtfeldes. (PR 692, S. 43–44)
»Diese Terraner!«
Glücklicherweise fielen Perry Rhodan die Vorbereitungsbewegungen der ploohnschen Armada auf. Er ahnte, dass sich die Insektoiden auch nach der Veränderung seiner Taktik nicht beirren lassen würden. In dieser kritischen Lage zögerte er nicht, auf die Anregungen seiner Untergebenen zu achten. Er bat Oberst Elas Korom-Khan zu einem Meinungsaustausch. Der Emotionaut sah die Manöver der Solaren Flotte als gescheitert an. Er drängte auf eine Verlängerung der Linearetappe auf mindestens 15 Millionen Kilometer, um sich von den Ploohns absetzen zu können. Rhodan entschloss sich aber zu einer anderen, verzweifelten Maßnahme: Die Flotte sollte die Verweildauer im Linearraum verkürzen und dort auftauchen, wo sich gerade die Einheiten des Gegners aufhielten! Für den Unsterblichen war es nun klar: Er hatte es mit einem begnadeten Befehlshaber der Ploohns zu tun. Seine Bemerkung: (Zitat) »Sie werden von jemandem kommandiert, den ich lieber als Admiral der eigenen Flotte hätte als zum Feind.« spiegelte die hohe Meinung des Terraners über Jaymadahr Conzentryn wider. Auch Korom-Khan hatte nur Lob für den Gegner übrig: (Zitat) »Ich wünschte, wir hätten diese Kerle zu Freunden statt zu Feinden!«
20.000 Kugelraumer verließen kurz danach den vierdimensionalen Raum – lediglich die MARCO POLO blieb zurück und schleuste Teile ihrer Beiboot-Flottillen als Eskorte aus. Sekunden später war es klar: Rhodans Vabanque-Spiel ging auf. Die Terraner kamen im Rücken des Gegners aus dem Linearraum heraus, dabei betrug die Entfernung zu den vier Stoßkeilen der Ploohns zu diesem Zeitpunkt lediglich 1,5 Millionen Kilometer – für die Transformkanonen damaliger Zeit war das die Kernschussweite. (PR 692, S. 44–47)
Die Zeit des Manövrierens war jetzt vorbei. Die Einheiten der Solaren Flotte eröffneten das Feuer und erzielten »zahlreiche Abschüsse« von Hunderten von »größten Kampfschiffen«. Es schien, als hätten die Solarier den entscheidenden Vorteil errungen. In »grimmiger Bewunderung« rief Königin Jaymadahr aus: (Zitat) »Diese Terraner!« Die Herrscherin verlor jedoch nicht den Kopf. Sie ließ 70.000 Zerstörer ausschleusen, die unter zerstörerischer Überlastung ihrer Überlichtantriebe in Sekundenschnelle unter den terranischen Raumern auftauchten. Die Piloten dieser Zerstörer befanden sich auf einer Mission ohne Wiederkehr. Doch sie erzielten 260 Abschüsse und schafften das Unmögliche: Die Großschiffe der Solaren Flotte wurden an der Verfolgung gehindert! Die Ploohns hatten sich mit ihrem Opfergang die Zeit zum Wenden und Formieren erkauft (siehe Abb. 5). (PR 692, S. 47)
Das Handgemenge
Das frontale Aufeinanderprallen beider Flotten konnte nur eins bedeuten: massive Verluste. Mittlerweile beteiligten sich auch terranische Zerstörer und Jäger an dem Nahkampf (siehe Abb. 6). Doch auch sie konnten keinen entscheidenden Vorteil erringen. Die bessere Bewaffnung der Terraner (Transformkanonen) machte die zahlenmäßige Überlegenheit und den besseren Wirkungsgrad der ploohnschen Impulsgeschütze wett. Königin Jaymadahr Conzentryn stand vor einem Dilemma: Sie wollte das Gemetzel abbrechen, konnte aber unmöglich den Rückzug durch den Schlund antreten, da sie fürchtete, Perry Rhodan würde ihr folgen. Nun war sie es, die mit verschiedenen Manövern versuchte, den Erfolg zu erzwingen. Rhodan blieb ihr nichts schuldig. Seine verbliebenen 16.000 Raumer fügten den Ploohns ebenfalls schwere Verluste zu. Der Clinch dauerte an. Der Großadministrator beschloss, die altbewährte Taktik von Zuckerbrot und Peitsche einzusetzen – die Zeit für Verhandlungen und den Einsatz der Mutanten war gekommen. (PR 692, S. 47–49)
Verhandlungen und Mutanten
Die Funkrufe der Terraner wurden tatsächlich beantwortet. Sobald Perry Rhodan direkte Verbindung zu der Ploohn-Königin erhalten hatte, wusste man auch, wo sich das Flaggschiff der Insektoiden befand. Das war der Startschuss für den Einsatz der Mutanten und Sonderoffiziere. Mit dem für Gucky typisch enthusiastisch-saloppen Ausruf: (Zitat) »Jetzt werden wir sehen, was Ramadar Konzentrat von Gespenstern hält, Leute!« teleportierten der Mausbiber mit Tatcher a Hainu und Ras Tschubai mit Dalaimoc Rorvic von Bord der MARCO POLO in das Innere der VANTEY VEYNSTE. (PR 692, S. 49–50)
Unterdessen verliefen die Verhandlungen mit Königin Jaymadahr Conzentryn mehr als fruchtlos. Rhodan agierte wie aus der Position des Stärkeren und verlangte die Kapitulation. Doch die Ploohn war diplomatisch zu erfahren, um auf seinen Bluff hereinzufallen. Sie brach die Verhandlungen ab. Das »Zuckebrot« war nicht süß genug – nun konnte nur noch die »Peitsche« helfen. (PR 692, S. 50)
Der Mutanteneinsatz erwies sich für die Terraner jedoch als eine große Enttäuschung. Gucky und seine Begleiter gerieten an Bord der VANTEY VEYNSTE unter den Einfluss einer mysteriösen Strahlung der Antipsiprojektoren, die sie völlig irrational handeln ließ. Letztendlich endeten alle vier in einer Psifalle der Ploohns, aus der sie erst nach zwei Stunden entkommen konnten. (PR 692, S. 50–57)
Ein dummer Zufall
Inzwischen verlagerte sich das Kampfgeschehen in die Nähe des Schlundes. Dieses Mal formierten sich terranische Einheiten zu einem kugelförmigen Pulk, während sich die Ploohns auf einen neuen Angriff in Sichelformation vorbereiteten. Der Unsterbliche wollte die Flotte blitzartig auseinanderfliegen lassen und alle verbliebenen Beiboote verwenden, um den Gegner in zahlreiche Einzelkämpfe zu verwickeln. Er wusste mittlerweile, dass sich die Terraner im Nahkampf besser bewährten als die Insektoiden. Als die Mutanten nach fast 3 Stunden immer noch nicht zurückgekehrt waren, griffen die Ploohns an. Perry Rhodan blieb nichts anders übrig – er ließ seine Flotte wie »einen explodierenden Himmelskörper« auseinanderfliegen. (PR 692, S. 57–59)
Erneut bewies Jaymadahr Conzentryn, dass sie elastisch reagieren konnte. Ihre Flotte ballte sich erneut und flog in das Innere der nun aufgelösten terranischen Formation. Die einzelnen Verbände der Terraner beschleunigten, um der Vernichtung zu entgehen. Dabei gerieten zirka 3000 Einheiten in den Transitionsbereich des Schlundes und wurden entmaterialisiert. Zwar konnte Rhodan recht schnell mit Hilfe der Computerauswertung sichergehen, dass diese Raumschiffe nicht verloren waren, doch war jetzt seine Flottenstärke auf etwa 13.000 Schiffe geschrumpft. Die Ploohns waren jetzt deutlich in der Überzahl – und auf einen Sieg konnten die Terraner nicht mehr hoffen. Sofort begannen die Untergebenen von Königin Jaymadahr mit der Verfolgung und Einkesselung des Gegners. Perry Rhodan musste einsehen, dass nur ein Rückzug den völligen Untergang der Solaren Flotte verhindern konnte. (PR 692, S. 58–59)
Die Flucht nach vorne
Glücklicherweise konnten sich zu diesem Zeitpunkt (es war bereits der 7. Juni geworden (siehe hier)) die in der VANTEY VEYNSTE festsitzenden Mutanten mit Hilfe von Pjotr Godunow befreien und zur MARCO POLO zurückkehren. Dies geschah keinen Augenblick zu früh. Perry Rhodan hatte gerade die wichtigste Entscheidung der gesamten Schlacht getroffen. Die Terraner sollten die Flucht nach vorne antreten und als geschlossener Verband durch den Schlund gehen. Er übergab das Kommando an Ras Tschubai und verließ die MARCO POLO, um die Erde auf den Angriff der Ploohns vorzubereiten. Währenddessen lösten sich die Einheiten der Flotte kämpfend vom Feind. Die MARCO POLO ging zusammen mit der letzten Gruppe von Raumschiffen durch den Schlund. Das Töten und Sterben war zu Ende. (PR 692, S. 62–65)
Das Ergebnis der Schlacht und ihre Auswirkungen
Während der Schlacht am Schlund trafen zwei entschlossene, von sehr kompetenten Befehlshabern geführte Mächte aufeinander. Königin Jaymadahr Conzentryn konnte das Einsickern der Eindringlinge nach Ploohn-Nabyl nicht verhindern, während es Perry Rhodan nicht gelang, eine diplomatische Einigung zu erzielen, bevor allzu viele Verluste zu beklagen waren. Das Ringen endete somit mit dem taktischen Sieg der Ploohns, doch gehörte der strategische Sieg eindeutig den Terranern. Obwohl durch einen puren Zufall geschehen, so konnte sich Rhodan aus der Isolation im Mahlstrom der Sterne befreien und die taktische Initiative erringen. Die kurz nach der Schlacht stattgefundenen Ereignisse sollten zeigen, dass er diese Initiative nie wieder aus der Hand ließ. Zugleich führte die Schlacht am Schlund dazu, dass Conzentryn und Rhodan sich kennenlernten, als verantwortungsvolle Politiker einschätzen und sich gegenseitig achten konnten. Dies stellte das Verhältnis zwischen den Terranern und Ploohns auf eine stabile, zukunftverheißende Basis. (PR 693) Und das sollte sich in der Zukunft, als die Erde auf die Sonne Medaillon zu stürzen drohte, voll auszahlen. (PR 699)
Die Verluste beider Seiten sind als sehr schwer zu bezeichnen. Im Falle der Terraner sind mindestens 4000 Einheiten (Beiboote nicht mitgezählt) abgeschossen worden. Von den ursprünglich 20.000 Schiffen, gingen in zwei Wellen lediglich 16.000 durch den Schlund, was rund 80 % der gesamten Streitmacht ausmacht. Die Verluste der Ploohns waren vergleichbar. Es ist somit mit Hunderttausenden von gefallenen Soldaten beider Seiten zu rechnen. (PR 692, S. 58–59)
Anmerkungen
- Das Briefing der Mutanten und Sonderoffiziere fand um 17:00 Uhr statt und dauerte etwa eine halbe Stunde. Ab diesem Zeitpunkt verblieben noch dreieinhalb Stunden bis zum Aufbruch der Flotte (gegen 21:00 Uhr). Für die Mobilmachung nach der Ankunft der ARCADIA hatte Perry Rhodan rund 7 Stunden veranschlagt, was bedeutet, dass sie gegen 14:00 Uhr begann.
- Die Solare Flotte startete am 6. Juni um 21:00 Uhr in Richtung des Schlundes. Alleine der Mutanteneinsatz während der Schlacht dauerte fast 3 Stunden. Daher ist der Durchgang der Flotte durch den Schlund in den frühen Morgenstunden des 7. Juni erfolgt.
Quellen
PR 671, PR 673, PR 676, PR 678, PR 679, PR 684, PR 685, PR 686, PR 687, PR 691, PR 692, PR 693, PR 698, PR 699