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Kerseluuf der Jüngere ist ein Chronist aus dem Volk der Vennok.
Charakterisierung
Er ist ein Opportunist. Der Vennok selbst sieht es als die Pflicht eines Chronisten an, auf der Seite des Siegers zu stehen, außerdem sei der Chronist, der die Heldentaten für die Nachwelt aufzeichnet, mindestens ebenso wichtig wie der Held, der die Heldentaten vollbringt. Er neigt zu Übertreibungen, wenn es darum geht, die »heroischen« Taten seines jeweiligen Vorgesetzten zu beschreiben, und verharmlost gleichzeitig dessen negative Seiten beziehungsweise Schandtaten mit teils äußerst üblen Euphemismen.
Geschichte
Vor seiner Karriere als Chronist war Kerseluuf für die Hygiene an Bord der Schwinge-von-Raffat zuständig, bis ihm eines Tages während seiner Reinigungstätigkeit einige Speicherkristalle des Stationskommandanten Marschall Böudevail in die Hände fielen. Die – wahrscheinlich euphemistische – Darstellung der Ereignisse lässt vermuten, dass Kerseluuf seinen Kommandanten mit dem Inhalt der Speicherkristalle erpresst hatte, um vom Latrinenputzer zum persönlichen Chronisten Böudevails befördert zu werden.
Nach seiner Beförderung zum Chronisten lobte er die »Heldentaten« Böudevails und der Wissenschaftler an Bord der Schwinge-von-Raffat in seinen Chroniken in den Himmel und behauptete beispielsweise, dass die veränderliche Sonne Koh-Raffat es unter dem wachsamen Blick seines Kommandanten schlichtweg nicht »gewagt« hätte, sich zur Supernova zu entwickeln, außerdem gab er Böudevail schmeichelnde Beinamen wie »der Umsichtige«.
Später, nachdem die Vennok aufgrund von Kriegen die finanzielle Unterstützung und den militärischen Schutz der Schwinge-von-Raffat massiv gekürzt hatten und die Übernahme der Station durch die Piratenorganisation Khif Chimanga unmittelbar bevorstand, änderte sich der Ton von Kerseluufs Chroniken, und er bedachte seinen Kommandanten mit Schimpfnamen wie »der Uneinsichtige«, »der Unwichtige« und »der Inkontinente«.
Während des Angriffes der Piraten der KChi sabotierte Kerseluuf die Station und lief zu den Piraten über, wo er sich sofort bei deren Anführer Wa-Gon-Bloi andiente. Ab diesem Zeitpunkt beschrieb er in seinen Chroniken die »Heldentaten« der Piraten in lobenden Worten und zog mittels zahlreicher Euphemismen alle Register, um deren Schandtaten zu verharmlosen, während er für die frühere, ehemals als »heldenhaft« bezeichnete wissenschaftliche Besatzung lediglich die abfällige Bemerkung, dass es ohnehin kaum interessante Ergebnisse gegeben habe, übrig hatte.
Nach der Ankunft der Terminalen Kolonne war es den Piraten nicht mehr möglich, Beute zu machen und dadurch die Vorratskammern aufzufüllen. Um der drohenden Verknappung zu entgehen, entwickelte Kerseluuf ein neues Gesellschaftssystem an Bord der Schwinge-von-Raffat, das im Wesentlichen daraus bestand, den Wohlstand der Oberschicht auf Kosten der Unterschicht zu mehren, und die Unterschicht durch »Ausfälle« des Lebenserhaltungssystems zu dezimieren.
Dennoch begann Wa-Gon-Blois Stern bald zu sinken, und in den Chroniken wurde aus »Wa-Gon-Bloi dem Feinsinnigen« »der Feindsinnige« beziehungsweise »der Eigensinnige«.
Während sich der Kommandant immer mehr abnabelte und in der Zentrale der Station verbarrikadierte, legte ein Beiboot der Kartanin an der Station an, dessen Besatzung sofort in die Hände der Piraten fiel. Während der Wochen und Monate, in denen der Kommandant die meisten Kartanin zu Tode folterte, hatte Kerseluuf keinen Zutritt zur Zentrale und musste sich durch Verteilung von Schutzgeldern über Wasser halten. Er verzichtete darauf, Ar-Dus-Taar zu verstecken (sie hatte sich vorübergehend befreien können), um sich bei Wa-Gon-Bloi lieb Kind zu machen. Damit war er allerdings wenig erfolgreich.
Im Juli 1346 NGZ gelang es der RICHARD BURTON, große Teile der Schwinge-von-Raffat zu erobern, bevor durch Wa-Gon-Blois Tod der Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst wurde. Kerseluuf lief zur RICHARD BURTON über und bot »Atlan dem Unsterblichen« seine Dienste als Chronist an.
Quelle