K. H. Scheer
Karl-Herbert Scheer (* 19. Juni 1928 in Harheim (Hessen), Deutschland; † 15. September 1991 in Bad Homburg, Deutschland) war ein deutscher Science-Fiction-Autor.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges diente Scheer als Maschinist und Spezialist für frischluftunabhängige Antriebsanlagen auf einem U-Boot.
- Anmerkung: Dies wird in der Beschreibung der Maschinen der NAUTILUS erkennbar.
Er musste allerdings nicht mehr in den Einsatz, welcher seinerzeit beinahe einem Todesurteil gleichgekommen wäre. Der Dienst in der Marine blieb nicht ohne Einfluss auf das Werk des späteren Autoren. So heißen die Kommandostände auf den Raumschiffen wahrscheinlich deshalb »Zentrale«, ebenso wie auf U-Booten, im Gegensatz zu fast allen anderen SF-Serien, wo von der »Brücke« die Rede ist, wie auf Überwasser-Schiffen.
Sein Erstlingswerk erschien 1948 unter dem Titel Stern A funkt Hilfe. [1]
Danach machte er eine in Deutschland beispiellose Karriere im Science-Fiction-Genre. Mitte der 1950er Jahre gründete er die Interessengemeinschaft STELLARIS, 1958 wurde er mit dem HUGO, dem deutschen Science-Fiction-Preis, ausgezeichnet.
Er verfasste mit den ersten achtzehn Bänden der insgesamt fünfzigbändigen ZBV-Serie einen Vorläufer zur Perry Rhodan-Heftserie, in dem bereits zahlreiche Ideen und Details vorweg genommen wurden. Unter dem Pseudonym Alexej Turbojew schrieb er auch rund 50 Utopia-Bestseller, außerdem schrieb er Kriminal- und Seeabenteuergeschichten.
Zusammen mit Walter Ernsting entwarf und begründete er 1961 im bayerischen Irschenberg die erfolgreichste deutsche Science Fiction-Serie, die seitdem ununterbrochen wöchentlich erscheint. Von Band 1 bis Band 673 war er zudem federführend in der Exposé-Redaktion, und für Atlan, die Perry Rhodan-Schwesterserie, erarbeitete er zunächst das Konzept und verfasste die ersten 80 Exposés, ehe auch diese Tätigkeit an seinen langjährigen Zuarbeiter und Ideenlieferanten William Voltz überging.
Viele wichtige Figuren wie Atlan, Icho Tolot und Don Redhorse basieren auf seinen Ideen. Zwischen Band 500 und Band 1074 lag eine mehr als zehnjährige Pause, während der er sich hauptsächlich um neue Romane für die ZBV-Serie und die Utopia-Reihe kümmerte.
In den Fortsetzungen der Romanserie „ZBV“ von Karl-Herbert Scheer wird eine Figur des „Primo Zeglio“ eingeführt. Scheer verewigte den Regisseur des bisher einzigen Perry-Rhodan-Kinofilms „Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall“ (1967) – mit nicht eben schmeichelhaften Charakteristiken – in seiner Serie, da er von der Umsetzung der Romanvorlagen entsetzt war. [2]
Seine Vorliebe, Konflikte in seinen Romanen militärisch zu lösen, brachte ihm nach den Initialen seiner Vornamen den Spitznamen »Kanonen-Herbert« ein, woraus später auch noch »Handgranaten-Herbert« wurde.
Die Todesanzeige erschien in PR 1575.
- → Siehe auch: Autorenbiographie von Heiko Langhans.
Ehrungen und Reminiszenzen in der Serie
- In PR 126 wird das Aufputschmittel Adrenalin Serum KHS-Stimulans erwähnt.
- In PR 493 taucht das Raumschiff KHS 6382 auf.
- In PR 1311 werden schwere Impulsnadler vom Typ KHS-2000 verwendet.
- Auf dem Titelbild von PR 1600 wurde er von Johnny Bruck verewigt.
- Als Hommage an sein Lebenswerk wurde die Figur Kaha da Sceer in die Serie eingeführt. (PR 1809)
- Auch Leo Lukas' Zim November (Zitat) »[...] hatte immer schon ein Faible für historische Heldenfiguren und deren seltsame Sprechweise [wie] ... Carl ›Handgranate‹ Herbert [...]« (PR 2194, S. 16)
- In der Perry Rhodan Neo-Serie wird »KaHe« Herbert erwähnt. Er besaß eine Armbanduhr namens KHS Black Platoon. (PR Neo 4)
Pseudonyme
- Pierre de Chalon (als Autor von neun Piratenromanen)
- Roger Kersten (als Autor von sechs Abenteuerromanen)
- Diego el Santo (als Autor von dreizehn Piratenromanen)
- Klaus Tannert (als Autor von zwölf Abenteuerromanen)
- Alexej Turbojew (als Autor von drei SF-Romanen, Antares II, RAK-1212 überfällig, Welt ohne Ende)
Bibliographie
Perry Rhodan-Heftserie
Kurzgeschichten
- Jubiläumsband 1 (Diplomatische Mission)
- Jubiläumsband 3 (Die zweite Phase)
- Jubiläumsband 7 (Ein seltsamer Helfer)
Atlan-Heftserie
ZBV-Serie
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Die Serie ZBV ist umstritten. Zum einen zeigt sie alle Ansätze, die später auch bei PERRY RHODAN zum Tragen kamen: ein unzertrennliches Zweier-Gespann, dort Perry Rhodan / Reginald Bull, hier Thor Konnat / Hannibal Othello Xerxes Utan. Dazu das technische Erbe einer außerirdischen Macht und der Machtkampf verschiedener politischer Blöcke. Zum anderen werden Scheer im Zusammenhang mit ZBV Gewaltverherrlichung und Imperialismus vorgeworfen.
ZBV geht von derselben weltpolitischen Lage aus wie die Perry Rhodan-Serie. Die USA und der Großasiatische-Staatenbund (GAS) stehen sich gegenüber, und es herrscht die allgegenwärtige Furcht vor einem letzten atomaren Krieg. Hier gelingt es der Sowjetunion, unabhängig zu bleiben, allerdings mit latentem Hang zur GAS, während die Vereinigten Staaten von Europa mit den USA zusammenarbeiten. Verschiedene Schauplätze, Technologien und Charaktere und Personenkonstellationen der frühen PR-Serie entwickelte Scheer bereits bei ZBV, sowie auch einige grundlegende Handlungsstränge. Zudem zeigen die frühen Werke eine Extrapolation der technischen Entwicklung der Vergangenheit, wenn auch mit deutlichem Fokus auf kerntechnischen Antriebsystemen. Dabei wurden allerdings auch die Probleme dieser Technologie, wie Verseuchungen, nicht verschwiegen.
Der erste Roman »Zur besonderen Verwendung« erschien 1958 in der Reihe Utopia Zukunftsromane als Heft Nr. 117.
Die ab dem 17. November 1972 als Taschenbücher erschienenen Romane (Werbehinweis in PR 603) wurden Anfang der 90er als Hardcover-Doppelbände vom Weltbild-Verlag zusammen mit Sammelkarten vertrieben. Leider weisen die Bücher sehr viele Druckfehler auf.
Zwischen 1977 und 1987 wurden 41 Romane ins Französische übersetzt und erschienen in der Reihe »Anticipation« der Verlags Fleuve Noir. Die Bände bilden den Zyklus Département Anti-espionnage Scientifique. Seit 2005 bring der Französische Verlag Eons eine überarbeite Neuauflage (ungekürzte, neue korrekte Übersetzung) von D.A.S.
Acht Bände in Niederländischer Sprache sind von 1978 bis 1980 im Verlag Nooit Gedacht erschienen, wo die Serie Geheime Wetenschappelijke Verdediging (GWV) heißt.
Im Jahre 2005 startete der Verlag Eins A future die Veröffentlichung als Hörbuchreihe. Obwohl 50 Romane für dieses Medium bearbeitet werden sollten, sind offenbar nur die beiden ersten als vierteilige CD-Boxen in den Handel gekommen.
- → Siehe auch: Wikipedia: ZBV (Romanserie).
Utopia Bestseller
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Sonstige Romane
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Weblinks
Fußnoten
- ↑ Heiko Langhans: »Karl-Herbert Scheer Konstrukteur der Zukunft«, ISBN 3-8118-7514-0, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 2001. Der Roman soll 1948 in Fortsetzungen in der Zeitschrift »Das grüne Blatt« erschienen sein. Die Biografie auf der offiziellen Verlagsseite ([1]) folgt dieser Darstellung. Die Leihbuchausgabe im Reihenbuch Verlag 1952 wäre demzufolge bereits ein Nachdruck.
Einer anderen Quelle zufolge (SOL 89 »Fragwürdiges Verhältnis zur Gewalt« und [2], indirekt bestätigt durch [3]) sei dagegen das Leihbuch 1952 der Erstdruck des Romans, die Veröffentlichung im »Grünen Blatt« sei erst im Jahr darauf erfolgt, und demzufolge sei »Piraten zwischen Erde und Mars« (auch 1952) Scheers Erstlingswerk. Klaus N. Frick beschreibt in seinem Logbuch vom 19. Juni 2018 den Roman »Piraten zwischen Erde und Mars« als Scheers ersten großen Erfolg. - ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Primo_Zeglio