Traumwelt

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Überblick
Serie: ---
Titel: Traumwelt
Autor: Marianne Sydow
Erschienen in: Jubiläumsband 3
Erstmals erschienen: 15. September 1982
Hauptpersonen: Tajar
Handlungszeitraum: Anfang des 23. Jahrhunderts (siehe hier)
Handlungsort: Lithos

Handlung

Der Báalol Tajar wird auf den Wüstenplaneten Z'hark entsandt, von den Terranern Lithos genannt. Lithos ist die Heimat vieler hochgiftiger Tier- und Pflanzenarten, aus denen die Báalols Gifte und Drogen herstellen, insbesondere aus der L'lahk-Staude. Ausgerechnet an der einzigen Stelle, wo diese Staude in größerer Anzahl wächst, hat sich nun seit etwa einem Jahr eine Gruppe Terraner niedergelassen. Tajar soll Informationen sammeln und die Terraner wenn möglich vertreiben, versklaven oder töten.

Tajar beobachtet seit mehreren Tagen heimlich die kleine terranische Kolonie. Die Siedler verbringen viel Zeit meditierend in kleinen Verschlägen am Rand ihres Dorfes. Sie treffen keine Anstalten, die giftige Fauna und Flora aus dem Bereich ihrer Siedlung oder auch nur ihren Häusern zu entfernen. Schon gar nicht haben sie begonnen, die Umgebung nach terranischen Vorstellungen umzugestalten. Tajar ist überzeugt, dass die Terraner in Wirklichkeit hinter den Drogen Lithos' her sind.

Am fünften Tag wird Tajar in einem Moment der Unaufmerksamkeit von einem skorpionartigen Steinläufer gestochen, was jeden Humanoiden, der nicht wie Tajar gegen die Gifte Lithos' so weit als möglich immunisiert worden ist, innerhalb weniger Augenblicke umbringen würde. Wahnsinnig vor Schmerz läuft er ins Dorf und wird von den Siedlern eingefangen. Zwei Wochen lang liegt er im Delirium und ist zwei weitere Wochen lang bettlägerig. Als er das erste Mal vor die Tür geht, wird er prompt wieder von einem Steinläufer bedroht. Er ist mehr als verblüfft, als ein Terraner beruhigend auf das gewöhnlich sehr aggressive Tier einredet und es einfach mit der bloßen Hand an eine andere Stelle setzt.

Der Terraner, der sich Ken Obaya nennt, ist das Oberhaupt der Siedlung. Obaya weiß, dass Tajar ein Mutant ist, und Tajar ist unsicher, was er alles im Delirium ausgeplaudert haben mag. Er ist überrascht über die Freundlichkeit, die man ihm entgegenbringt, nachdem er doch zumindest als Báalol erkannt wurde. Er ertappt sich dabei, im Geiste nach Wegen zu suchen, die Terraner lediglich von Lithos zu vertreiben.

Tajar wurde die meiste Zeit von der Terranerin Issala gepflegt, die ihm nun die Siedlung zeigt und ihre Geschichte erläutert. Bei den Siedlern handelt es sich um eine buddhistische Glaubensgemeinschaft, die zunächst abgeschieden auf Terra gelebt hatte, bis ihre Siedlung von Touristen überlaufen und ihre Lebensweise zur scheinbaren Grundlage von kommerziell betriebenen Freizeitparks gemacht wurde. Nach einer Zeit richtete sich die Wut der Öffentlichkeit zunächst gegen die Scheinwelt dieser Freizeitparks, und schließlich gegen Issalas Gemeinschaft. Nach einer Pressekampagne verließ man Terra und siedelte sich auf Lithos an. Die Terraner ernähren sich in einer strengen Auslegung buddhistischer Regeln von Synthonahrung auf der Grundlage von Algen und Hefepilzen. Mit den verwandten Seelen der Pflanzen und Tiere auf Lithos hätte man sich angefreundet, behauptet Issala.

Wieder etwas kräftiger geworden, marschiert Tajar zu seinem in der Nähe verborgenen Schiff und überlegt, wie er die Siedlung sabotieren kann. Längst will er sie schonen, nicht zuletzt, weil er sich in Issala verliebt hat, was er sich selbst jedoch noch nicht eingesteht. Stattdessen stellt er verschiedene Pläne auf, von der simplen Vernichtung der Kolonie mit den Waffen des Schiffes, zu der Sabotage der Wasserversorgung oder der Vergiftung der Nahrung, um immer wieder scheinbar rationale Gründe zu finden, die gegen diese Pläne sprechen. Nachdem er die seltsame Friedfertigkeit der Tiere den Siedlern gegenüber bemerkt hat, schließt er auch ein Aussetzen gefährlicher Spezies in der Siedlung aus.

Am Ende entschließt sich Tajar trotz Skrupeln, die Siedler von der L'lahk-Droge abhängig zu machen. Während er jedoch L'lahk-Stauden schneidet und zubereitet, wobei er sich mit Handschuhen gegen ihr Gift schützt, wird ihm seine Liebe zu Issala bewusst. In Gedanken streift seine Hand einen Steinläufer, der ihn jedoch nicht sticht.

Tajar flieht zum Schiff und versucht sich zu fangen, seine Gedanken kehren jedoch immer wieder zu Issala zurück. Schließlich kehrt er mit einer L'lahk-Staude zur Siedlung zurück. Dabei trifft er wieder auf einen Steinläufer, kann sich aber nicht überwinden, ihn mit seinen Schuhen zu zertreten, noch nicht einmal, als er sich dieser Hemmung bewusst wird.

Tajar konfrontiert Obaya und Issala mit der L'lahk-Pflanze. Die abgeschnittene Staude steckt in einer mit Erde und Kies gefüllten Schale, um den empfindlichen Terranern vorzuspielen, er hätte sie mitsamt der Wurzeln ausgegraben. Er fordert sie in ihrem Glauben heraus. Sie sollen ihm beweisen, dass sie auch Frieden mit den Seelen der Pflanzen geschlossen hätten. Obaya durchschaut die Täuschung mit der Pflanze und rügt Tajar, sie getötet zu haben. Dann zieht er die weiterhin giftige Staude ohne Schaden zu nehmen mit bloßen Händen aus der Schale.

Issala erklärt Tajar, man wisse von seinem Plan, die Siedler in einen Drogenrausch zu treiben, dies werde aber nicht gelingen. Sie erklärt ihm ihre Weltsicht. Die intelligenten Bewohner von Lithos seien vor langer Zeit ausgestorben und hätte die Weltseele des Planeten in einer Sackgasse der Entwicklung zurückgelassen, isoliert und verbittert. Wer dem Leben auf Lithos jedoch nicht aggressiv begegne, der könne dem Planeten den ersehnten Frieden bringen. Dann setzt sie einen Steinläufer auf Tajas Arm ab.

Plötzlich beginnt Tajar zu lachen. Er hebt den Steinläufer hoch und redet beruhigend auf ihn ein. Der Steinläufer bleibt friedlich.

Als das nächste Mal Báalols auf den Planeten kommen, um L'lahk-Stauden zu ernten, tritt Tajar ihnen mit Zweigen der Stauden und einem Steinläufer in den bloßen Händen entgegen. Er behauptet, dass die Lebewesen von Lithos ihre Giftigkeit verloren hätten und somit wertlos geworden wären. Tatsächlich stellt sich bei Untersuchungen heraus, dass die Gifte nur noch auf Báalols, nicht aber ihre Opfer wirken. Die Báalols geben den Planeten auf.

Tajar und Issala werden ein Paar.

Anmerkungen

  • Die eigentliche Geschichte ist nicht datiert, im Einleitungstext wird das frühe 23. Jahrhundert genannt.
  • Eine geringe Menge der aus L'lahk-Stauden gewonnenen Droge wird als eine Komponente von Liquitiv genannt.