Wolkenstadt

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Wolkenstadt war die Bezeichnung der Sycorer für jene fliegenden Plattformen, die der Oberschicht als Heimat dienten.

PR-TB-386.jpg
Planetenroman 386
© Heyne Verlag

Übersicht

Anmerkung: Das Titelbild von PR-TB 386 zeigt eine fliegende Stadt, die allerdings in Details von der Beschreibung im Roman abweicht.

Aus einiger Entfernung betrachtet sah eine Wolkenstadt aus, als ob zwei sehr große Schüsseln am Boden aneinander befestigt worden wären. Die Öffnung der oberen wies nach oben, die Öffnung der unteren nach unten. Die obere »Schüssel« diente den Sycorern als Lebensbereich. (PR-TB 386, S. 38)

Einen Kilometer über den höchsten Bauwerken der Stadt befand sich das so genannte »Quellauge«: Eine energetische Linse, die dazu diente, Sonnenlicht zu bündeln und als konzentrierten Strahl zur Stadt zu lenken. Der überwiegende Teil des eingefangenen Lichts wurde dort verwendet, um die Stadt in der Luft zu halten. Der Rest wurde innerhalb der Stadt verteilt und diente zu ihrer Beleuchtung. (PR-TB 386, S. 27)

Nach einer Unterbrechung der Sonnenlichtzufuhr war eine Wolkenstadt noch für gut zehn Minuten in der Lage, sich in der Luft zu halten. Danach begann sie abzusinken. Geriet sie dabei unterhalb der Wolkendecke, gab es kein Zurück mehr und die Stadt stürzte auf die Oberfläche des Planeten ab. (PR-TB 386, S. 27) Eine Stadt musste daher der Sonne folgen, um nicht abzustürzen. Im Inneren der Stadt wurde die Lichtzufuhr aber regelmäßig stark gedrosselt und dadurch ein Tag-Nacht-Rhythmus simuliert. (PR-TB 386, S. 40, S. 63, S. 68)

In der Mittelschicht einer Wolkenstadt befanden sich die Energieerzeuger der Stadt und die Anlagen, die genutzt wurden, um Nährkonzentrate zu züchten. Außerdem befanden sich hier riesige Lufterhitzer, die mit der vom Quellauge gelieferten Energie betrieben wurden. Die extrem erhitzte Luft wurde nach unten ausgestoßen und sammelte sich in der unteren »Stadtschüssel« als eine Heißluftblase, von der die Stadt getragen wurde. Durch Manipulation der Temperatur konnte die Flughöhe reguliert werden. Mit Hilfe der erhitzten Luft wurden auch Bewegungen auf gleicher Flughöhe bewirkt. (PR-TB 386, S. 39-40)

Am oberen Rand lief die Oberfläche einer Wolkenstadt in einer Stahlkante aus, die beinahe so breit war, wie die Handfläche eines Sycorers. Als Schutzmaßnahme vor Unfällen ragten Stangen in die Leere um die Stadtkante hinaus, an denen ein Netz aufgespannt war. Die Breite des Netzes war so ausgelegt, dass niemand in der Lage war, mit einem einzigen Sprung dessen Rand zu erreichen. (PR-TB 386, 5, S. 7)

Am Rand der unteren »Stadtschüssel« ragten Streben gen Boden, an denen ein die gesamte Stadt umlaufender metallener Steg befestigt war. Dieser diente als so genannte »Ernteebene« der Aufnahme von Gütern von der Oberfläche des Planeten. Die Wolkenstadt verringerte dazu zunächst ihre Flughöhe soweit es möglich war und mit Hilfe von Kränen und langen Seilen wurden die Güter dann zur Ernteebene hochgehoben. (PR-TB 386, S. 41-48)

Quartiere für die Bewohner der Stadt befanden sich sowohl auf der Oberfläche einer Wolkenstadt als auch in ihrer Mittelschicht. Dabei erfolgte die Wohnungsvergabe je nach Ansehen des ausgeübten Berufs: Je angesehener der Beruf, desto höher lagen die Wohnungen und desto luxuriöser waren sie angelegt. (PR-TB 386, S. 39)

Wolkenstädte besaßen einen Zentralrechner. Der Zugriff auf die hier gespeicherten Daten war auf Benutzerebene eingeschränkt und durch Passwörter geschützt. Allerdings waren diese Passwörter in einer Datei hinterlegt, auf die man relativ einfach zugreifen konnte, wenn man es durch einen gezielten Programmabsturz schaffte, auf die Betriebssystemebene eines Terminals zu gelangen. Fylrin konnte sich so zum Beispiel als Technikerkandidat mit nur beschränktem Wissen über dem Umgang mit dem Zentralrechner, das Passwort der Obermeisterin Jashynda besorgen. (PR-TB 386, S. 64)

Bekannte Wolkenstädte

Sycor-Khor

Sycor-Khor, auch »Einserstadt« genannt, war die wichtigste und größte Wolkenstadt. Auf ihr lebte die Elite der Sycorer. Sycor-Khor war die einzige Wolkenstadt mit mehreren sehr hohen Türmen. (PR-TB 386, S. 39, S. 56)

Sycor VII

Sycor VII, auch »Siebenerstadt« genannt, besaß einen Durchmesser von circa zwei Kilometern und beherbergte knapp 12.000 Einwohner. Ihre Mittelschicht besaß eine Stärke von circa 200 m. Der Ring der Erntebene war 30 Meter breit. (PR-TB 386, S. 6, S. 27, S. 38)

Anmerkung: Die Quelle enthält keine Angaben darüber, inwieweit sich diese Daten auf andere Wolkenstädte übertragen lassen.
Auf S. 130 ist zu lesen, dass eine Wolkenstadt normalerweise mehr als 30.000 Einwohner besitzt. Es ist aber nicht ganz klar, ob es sich hier nicht einfach um einen Autorenfehler handelt. Insbesondere ist nicht klar, ob nun die Zahl 30.000 richtig ist oder die für Sycor VII zuvor genannte Zahl von 12.000 Einwohnern.

Geschichte

Jahrtausende vor dem Erstarken des Imperiums Dabrifa zwang ein Unfall das arkonidische Siedlungsschiff SYCOORH noch vor dem Erreichen ihres eigentlichen Ziels auf einem auf dem Weg liegenden unbesiedelten Planeten zu landen. Die adeligen Arkoniden an Bord des Schiffes ließen für jede ihrer Sippen eine Wolkenstadt bauen, auf der sie fortan als Rat der Erhabenen die Führungsriege bildeten. Um den Betrieb der Wolkenstädte zu gewährleisten wurde außerdem ausgewählten Kolonisten das Leben auf den Wolkenstädten erlaubt. Alle anderen Kolonisten mussten auf eigene Faust versuchen, in der rauen Natur der Planetenoberfläche zu überleben. (PR-TB 386)

Ursprünglich existierten neunzehn Wolkenstädte. In dieser Zeit war es durchaus üblich, dass die Städte Krieg gegeneinander führten. Zwei der Städte stürzten aus unbekannten Gründen ab. Die restlichen siebzehn Städte fanden schließlich zu einem friedlichen Miteinander. (PR-TB 386, S. 40)

Jahrtausende später gelang es einer von Fylrin initiierten und angeführten Revolution der Landbewohner schließlich, die Macht der Wolkenstädte zu brechen. In einem Zeitraum von fünf Jahren konnten, angefangen mit Sycor VII, alle Wolkenstädte erobert werden. (PR-TB 386, S. 143-144)

Quelle

PR-TB 386