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Die Qalbyten waren ein Volk in Manam-Turu, das auf dem Planeten Dawaggor entstanden war.
Erscheinungsbild
Sie waren Humanoide, die aber von Reptilien abstammten, was man an ihren Köpfen eindeutig sehen konnte. Auf ihrer hohen Stirn besaßen sie ein faustgroßes, in dunklem Rot strahlendes drittes Auge, das sie zu einem besonders klaren und tiefen Denken befähigte.
Charakterisierung
Sie galten als hervorragende Wissenschaftler und Logiker. Ihre Forschungsschwerpunkte waren außerdem noch Biologie und Chemie. Sie entwickelten zwar eine bescheidene Raumfahrt, jedoch keine Überlichtantriebe. Daher beschränkten sie sich auf die Erforschung ihres Heimatsystems.
Regierung
Die Regierung dieses Volkes wurde von der so genannten Gilde der Denker gebildet. Dieses Gremium setzte sich aus 13 Qalbyten zusammen.
Geschichte
Die Qalbyten waren ein hochentwickeltes Volk mit einer besonderen Begabung zur Lösung wissenschaftlicher Fragestellungen. Technik und Raumfahrt waren nicht das Ziel ihrer Forschungen. Sie konzentrierten sich auf wissenschaftlich logische Lösungsansätze und forschten auch auf dem Gebiet der Biologie und Chemie. Obwohl sie feststellten, dass ihre Sonne zur Sterneninsel Manam-Turu gehörte und es außer ihnen noch unzählige Fremdvölker geben musste, beschränkten sich die Qalbyten darauf, nur ihr eigenes System zu erkunden. Ein einziges Mal hatten sie einen Kolonisierungsversuch unternommen. Das Vorhaben war jedoch kläglich gescheitert.
Nach jahrzehntausendelanger friedlicher Forschung traf ein Erkundungsschiff des Imperiums der Kurguten im System Dawaggor ein. Diese hatten ein gewaltiges Sternenreich errichtet, das fast ganz Manam-Turu umspannte und in dem zehntausende Völker in Frieden zusammen lebten. Die Kontaktaufnahme mit diesem friedliebenden Volk befruchtete die Entwicklung des Volkes der Qalbyten. Die von den Kundschafterschiffen der Kurguten auf Dawaggor eintreffenden Datenströme wurden von den Qalbyten gesammelt und ausgewertet. So konnten zahllose Probleme gelöst werden, die von den einzelnen Völkern als absolut unlösbar betrachtet worden waren. Im Gegenzug für ihre Arbeit wurden die Qalbyten von den Völkern des Imperiums mit hochwertigen technischen Produkten beliefert. Die Qalbyten bedienten sich dieser Technik, unternahmen jedoch keinerlei Versuch, eigene Produktionsstätten zu errichten. Es genügte ihnen, die Funktionsweise der Anlagen und Geräte zu verstehen und diese vielleicht sogar verbessern zu können.
Schon bald etablierten sich die Qalbyten als wichtige Forscher im ganzen Imperium, und Dawaggor wurde zur zentralen Forschungs- und Datenverarbeitungsstelle.
Nach Jahrtausenden kam es zu Problemen. Die Datenflut war nicht mehr abzuarbeiten. Die Qalbyten erinnerten sich an Experimente mit Mikroben, die in ihren Körpern Metalle speichern konnten. Mit gentechnisch veränderten Mikroben konnte diese Fähigkeit nutzbar gemacht werden. Die hochspezialisierten Mikroben konnten die Materialien aus der Planetenkruste Dawaggors absorbieren und in vorherkalkulierbaren Bahnen wieder ausscheiden. Auf diese Weise entstand ein Würfel mit zehn Metern Kantenlänge, der jedoch eine nur primitive Technik aufwies.
Die Gilde der Denker ließ die Experimente fortsetzen. Die Mikroben wurden in riesigen Mengen gezüchtet und schließlich auf die Oberfläche des Planeten losgelassen. Jahrtausende später hatten die Mikroben die Oberfläche in ein riesiges Computernetz umgewandelt. Diese Schicht reichte mehrere Kilometer in die Tiefe. Dawaggor war zu einem gigantischen Datenspeicher geworden, der das gesammelte Wissen der Galaxie Manam-Turu aufnahm.
Um die Daten verarbeiten zu können, schufen die Qalbyten Schnittstellen, an denen ihre Bewusstseinsinhalte in das Datennetz eingeschleust werden konnten.
22.000 Jahre nach dem Erstkontakt mit dem Imperium der Kurguten fiel ein Feind in das Sternenreich ein und bereitete den kampfungewohnten Kurguten Niederlagen. Um das in Dawaggor gespeicherte Wissen dem Feind nicht zu überlassen, wurde ein Verbot erlassen, den Planeten anzufliegen. In allen Speichern und Unterlagen wurde die Position Dawaggors gelöscht. Die Gilde der Denker veranlasste, dass sich das gesamte Volk der Qalbyten in das Datensystem des Planeten integrierte. Detailgetreue Bewusstseinskopien wurden im innersten Zentrum ihres Supercomputers abgelegt. Fortan »lebten« sie in ihrer virtuellen Welt weiter.
Die integrierten Bewusstseinsinhalte waren in der Lage, im Datennetz eigene Körper zu bilden, fremde Planeten und exotische Landschaften entstehen zu lassen, Kunstwerke zu erschaffen, Reisen zu unternehmen, Abenteuer zu erleben. Projektionen der Bewusstseine konnten auf der Planetenoberfläche wandeln. Allerdings war unbedingt ein Kontakt zur Planetenoberfläche notwendig. Wenn die Datenverbindung zwischen der Projektion und der Oberfläche unterbrochen wurde, verschwand die Projektion unwiderruflich. Der betreffende Qalbyte starb dadurch jedoch nicht, da diese Projektionen nur Kopien von Bewusstseinsinhalten waren, die tief im Herzen von Dawaggor unlöschbar gespeichert waren.
Das Datenarchiv war in drei Hauptbereiche unterteilt. Der erste Teil war eine enorme Menge an Informationen aus unterschiedlichsten Quellen, die in keinem Zusammenhang zueinander standen. Diese Daten waren für einen Aggressor so gut wie wertlos.
Der zweite Teil war der Ort, an dem die Bewusstseinsinhalte der Qalbyten aufbewahrt wurden. .
Die dritte Sektion war die sensibelste. Die hier gespeicherten Daten stellten die größten Geheimnisse von Manam-Turu dar, die die Kundschafterschiffe gesammelt hatten.
Dawaggor und die Qalbyten gerieten in Vergessenheit. In den folgenden Jahrzehntausenden wurde der Planet zwar mehrmals von verschiedenen Völkern Manam-Turus angesteuert, eine dauerhafte Besiedlung erfolgte aber aufgrund der dort immer wieder auftauchenden »Gespenster« (den Projektionen der Qalybten) nie. Diesen schlechten Ruf als Gespensterplanet machten sich die Händler von Manam-Turu zu Nutze (welche von den Ligriden als »Piraten« bezeichnet wurden), sie errichteten einen sehr gut getarnten Stützpunkt auf Dawaggor.
Nachdem Sspordon 3819 (=232 NGZ) hunderte Händler sowie auch Atlan und Chipol aus BASTION-V befreit hatte und sie sich in ihrem Stützpunkt auf Dawaggor versteckten, holte der Sprecher der Gilde Atlan und Chipol zu sich in den Computer. Die Qalbyten baten Atlan um Hilfe. Der dritte Sektor des Datenarchivs war trotz aller Bemühungen der Qalbyten noch immer durch einen Zugang erreichbar. Obwohl ein Kodewort notwendig war, war der Schutz nicht lückenlos. Atlan sollte ein Schlüsselwort einsetzen, das die Qalbyten auf keinen Fall kennen und auch nicht erraten konnten. Der Arkonide wurde auch darüber informiert, dass ein weiteres Bewusstsein in das planetenumspannende Datennetz integriert worden war – jenes von Halphar.
Mit einem mobilen Desintegratorgeschütz und einem HÜ-Schirmprojektor machte sich Atlan auf den Weg zum Eingang der gefährdeten Sektion. Der Zugang war wie eine archaische Tempelanlage gestaltet worden, zu der eine lange gewundene Rampe führte. Der Tempelbezirk glänzte im Licht einer unsichtbaren Sonne. Von dem großen Tor, das den Zugang zum Tempelbezirk darstellte, näherte sich Halphar. Er ließ einen etwa drei Meter langen Metallblock auf Atlan zurasen. Das Kontrollsystem ließ den Block kurz vor dem Zusammenstoß mit dem Arkoniden verschwinden. Halphar schickte nun eine Flüssigkeit die Rampe hinunter, die sie in eine spiegelglatte Rutschbahn verwandelte. Atlan konterte mit Spikes an den Schuhen. Als Atlan endlich das Tor zum Tempelbezirk durchschritt, stand er Halphar gegenüber. Ein heftiger Kampf entbrannte. Atlan wurde an eine Mauer geschleudert und blieb verkrümmt auf dem Boden liegen. Halphar streckte nach ihm die Hände aus, um ihn zu erwürgen. Chipol traf am Ort des Geschehens ein und riss dem Ligriden den Helm vom Kopf. Bestürzt verharrte Halphar auf der Stelle, sodass Chipol ihn mit einem Schlag, den er von Atlan gelernt hatte, betäuben konnte.
Atlan und Chipol setzten den Weg in das Innere des Tempels fort. Dort fanden sie einen mannshohen Würfel aus einer blau strahlenden Energie, auf dessen Oberfläche ein sich ständig veränderndes Linienmuster zu erkennen war. Eine schwarze Lücke stellte den Eingang in den Kubus dar. Eine Treppe endete in einem gewaltigen schwarzen Raum, in dessen Zentrum sich eine hellstrahlende Kugel befand, die die Geheimnisse von Manam-Turu beinhaltete. Einige Minuten später verließen die beiden Männer den Kubus wieder. Atlan hatte ihn mit einem Schlüsselwort kodiert.
Trotzdem gelang es Halphar, die Sperre zu durchbrechen. Der Gildensprecher der Qalbyten sah nur noch die Möglichkeit, mit einem unumkehrbaren Befehl das gesamte Datensystem Dawaggors zu löschen und mit ihm die Existenz aller Bewohner des Systems zu beenden. Dadurch sollte verhindert werden, dass die Ligriden das gesammelte Wissen zur Versklavung aller Völker Manam-Turus verwenden konnten.
Atlan und Chipol wurden von dem Gildensprecher gewissermaßen aus dem Datennetz gedrängt. Auch Halphar, der gemerkt hatte, dass das Netz in Auflösung begriffen war, war es gelungen, das Archiv noch rechtzeitig zu verlassen und mit einem Raumschiff der Händler aus dem Dawaggor-System zu fliehen.