Virna Toscana

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Begriffsklärung Dieser Artikel befasst sich unter anderem mit der »Lorelei« genannten Person. Für weitere Bedeutungen, siehe: Lorelei.

Virna Toscana war die Tochter von Eremil Toscana – und seine Zeitagentin. Charles H. Ankara nannte sie Lorelei. Sie selbst glaubte infolge eines Traumes für lange Zeit, sie sei Samantha Lund. In einem Interview prägte ein Reporter für Samantha Lund den Namen Goldmädchen, weil sie mit jedem ihrer Geschäfte einen Gewinn erzielte. (PR-TB 96 II, S. 8, 35, 38–39)

PR-TB-096.jpg
Planetenroman 96
© Heinrich Bauer Verlag KG

Erscheinungsbild

Sie war ein hübsches Mädchen. Lediglich ihr Mund war überproportional groß. (PR-TB 96 II, S. 35)

Charakterisierung

Toscana war ängstlich, fühlte sich einsam und war selbst dann, als sie ihre Erinnerung zurückgewonnen hatte, über ihre wahre Identität verwirrt. (PR-TB 96 II, S. 80–84)

Geschichte

Nach eigenen Angaben wurde sie am 20. Juli 2404 geboren. (PR-TB 96 II, S. 11)

Virna Toscana (3432)

Im Jahr 3432 entwickelte Eremil Toscana seinen PLAN, der darauf abzielte, das Solare Imperium durch eine Zeitkorrektur 1000 Jahre in der Vergangenheit vollständig auszuradieren. Er brachte seine Tochter Virna mit dem Nullzeit-Deformator in das Jahr 2423 zurück. Mit dem Psychoschuler bereitete er sie auf ihren Einsatz vor. Sie würde die Rolle von »Samantha Lund« spielen, die im Jahr 2422 auf dem Planeten Halperoon spurlos verschwunden war, wie er einer Zeitung aus jenem Jahr entnommen hatte. Er gab ihr 20.000 Solar mit – und Informationen über die Börsenentwicklung in Terrania im Jahr 2423. Mit der Space-Jet der Zeitmaschine setzte Toscana sie auf einem Asteroiden ab, wo sie laut seinen Recherchen von dem Passagierschiff HOLLIDAY 25 gefunden werden würde. Die Erinnerungen raubte er ihr, da sie nach seiner Ansicht der notwendigen geistigen Kraft entbehrte; die einzelnen Phasen des Planes würden erst Schritt für Schritt wieder in ihrem Gedächtnis auftauchen. Dann trat er den Rückflug in seine Zeit an. (PR-TB 96 II, S. 142–151)

Lorelei (2423)

Um den 17. Juli 2423 befand sich die HOLLIDAY 25 auf der Route von Umtar nach Terra. Durch SOS-Rufe aufmerksam gemacht, fischte die Besatzung das ausgesetzte Mädchen aus dem All. Bei der Befragung durch Kapitän Charles H. Ankara stellte sich heraus, dass es zwar einwandfreies Interkosmo sprach, aber nichts über seine Vergangenheit wusste; weder Namen oder Alter, noch seine Herkunft. Er gab ihm den Namen »Lorelei« und überstellte es der Verantwortung des Psychodynamikers Professor Edwin Farkas. In der Behandlung kehrten winzige Bruchstücke von Loreleis Erinnerung zurück, beispielsweise ihr Geburtsdatum. Bei ihren ersten Exkursionen in dem Raumschiff lernte sie den Passagier Burkin Jefferson kennen, der sich als guter alter Freund ausgab und so ihr Vertrauen gewann. Sie händigte ihm sogar die 20.000 Solar aus, die sie im Rocksaum ihres Kostüms eingenäht fand. Farkas wurde misstrauisch und veranlasste Ankara und einen weiteren Passagier, Michael Rhodan, Nachforschungen über Jefferson anzustellen. Der hatte eine dubiose Vergangenheit und wurde vorläufig in Untersuchungshaft genommen. Rhodan gab Lorelei das Geld zurück. Im Ergebnis schottete sich das Mädchen, das sich infolge eines Traumes jetzt nur noch »Samantha Lund« nannte, ganz gegen Edwin Farkas ab. Angeblich war ihre Erinnerung zurückgekehrt: Auf dem Planeten Halperoon hatten Sklavenhändler ihren Vater getötet und sie verschleppt. Man versuchte, sie zu vergewaltigen, wodurch sie einen Schock erlitt und das Gedächtnis verlor. Anscheinend waren die Verbrecher anderen Sinnes geworden und hatten sie auf dem Asteroiden ausgesetzt. (PR-TB 96 II, S. 7–16, 22–36)

Samantha Lund (2423-2425)

In den zwei Monaten nach ihrer Ankunft auf der Erde machte »Samantha Lund« durch Börsenspekulation aus den 20.000 Solar ein Vermögen von 20 Millionen Solar. Damit erwarb sie das Unternehmen Telnic Electronics, das eigentlich so gut wie pleite war. In einem Tresor entdeckte sie – so die offizielle Version – die Pläne für den X-Taster, der jedem damit ausgestatteten Raumschiff in einem Gefecht erhebliche Vorteile verschaffen würde. Technische Details und genaue Funktionsweise unterlagen der Geheimhaltung. In Wahrheit hatte sie die Konstruktionsunterlagen selbst erstellt, dem PLAN ihres Vaters folgend. (PR-TB 96 II, S. 40–41, 81–82, 148–149)

Lund heiratete den offensichtlich wieder auf freien Fuß gesetzten Burkin Jefferson und verließ Terra am 29. September 2423, noch bevor die Produktion in Großserie anlief. Aufgrund Jeffersons dubioser Vergangenheit willigte sie kurz darauf ein, die Firma mitsamt dem X-Taster an das Solare Imperium zu verkaufen. Ungefähr zu dieser Zeit wurde der Planet Ternillon von Springern besetzt. Wenig später wurde das Goldene Imperium ausgerufen, das mehr oder weniger offen mit den Springern kollaborierte. (PR-TB 96 II, S. 42, 74–75)

Nachdem Jefferson und Lund über ein Jahr lang von der galaktischen Bühne verschwunden waren, traten sie erst zum Jahresbeginn 2425 wieder offiziell in Erscheinung: Burkin Jefferson als Generalgouverneur und Samantha Lund als Kaiserin des neuen Imperiums. Am 12. Januar 2425 besuchten die beiden als Gäste die Erfindermesse auf dem Planeten Umtar. Sie rekrutierten vielversprechende Studenten des Ezialismus, die sie mit Knebelverträgen für ihr Imperium vereinnahmten. Unter anderem ließ sich Slim Buru anheuern, dessen Cyto-Exkret-Katalysator der Schlüssel zur Unsterblichkeit sein mochte. Michael Rhodan konnte seinen Jugendfreund, den er anlässlich der Erfindermesse besuchte, trotz eindringlicher Warnungen nicht umstimmen. Bei Lund war sein Versuch, sie zur Trennung von ihrem Ehemann zu bewegen, im zweiten Anlauf erfolgreich. Auf sein Drängen ließ sie sich in der Ezialistischen Klinik in der Psychologischen Abteilung aufnehmen. Dort wurde sie wieder von Edwin Farkas betreut. Ganz ohne dessen Zutun kehrte ein großer Teil ihrer richtigen Erinnerung zurück, was sie aber vor ihm verbarg. Sie wusste jetzt wieder, dass sie Virna Toscana war und eine wichtige Rolle in dem PLAN ihres Vaters spielte. Das Wissen belastete sie und sie wünschte sich nichts mehr, als nach Ternillon und zu Burkin Jefferson zurückzukehren. (PR-TB 96 II, S. 51–71, 80–87)

Virna Toscana (2425)

Obwohl »Samantha Lund« auch in der Klinik unter ständiger Beobachtung der USO stand – das Goldene Imperium wurde als potenzielle Bedrohung für Frieden und Sicherheit angesehen – kam es kurz darauf zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung. Der Freihändler Anfir Cryjonon, der eine Rechnung mit dem Goldenen Imperium offen hatte, versuchte, Lund zu entführen, was aber von schwer bewaffneten Soldaten in Kampfanzügen vereitelt wurde. Sie brachten ihre Kaiserin mit einem Kugelraumschiff des Goldenen Imperiums von Umtar fort. Es gab viele Verletzte, darunter Cryjonon, und mehrere Tote. Michael Rhodan wurde Zeuge des Geschehens. (PR-TB 96 II, S. 72–80, 86–96)

Gegen Ende Januar/Anfang Februar 2425 kam es im System von Launis Stern zu einer Raumschlacht, bei der die militärische Macht des Goldenen Imperiums gebrochen wurde. Zuerst waren die 200 Walzenraumer der Springer, die das System beschützten, einem anrückenden Verband der Solaren Flotte aufgrund der manipulierten X-Taster haushoch überlegen. Aber durch das Eingreifen von 423 Raumschiffen der Freihändler erfuhr die Schlacht eine Wendung: Sie verfügten über die bessere Bewaffnung – und ihre Schiffsgeschütze hatten keine X-Taster. Die Flotte der Springer wurde aufgerieben. Auch auf Ternillon, wo die Raumschlacht beobachtet wurde, spitzten sich die Ereignisse zu. Burkin Jefferson hatte mit seiner schwer bewaffneten Leibgarde Anfir Cryjonon, Michael Rhodan und Magister Jain überrascht, die auf der Suche nach Slim Buru heimlich in Ternillon-Palast eingedrungen waren. Als seine Niederlage besiegelt war, versuchte Jefferson noch, Samantha Lund die alleinige Verantwortung für die Machenschaften des Goldenen Imperiums zuzuschieben. Aber als sie auf der Bildfläche erschien und er sie zu töten versuchte, war sie schneller und erschoss ihn. (PR-TB 96 II, S. 133–142, 151)

In den folgenden drei Tagen sorgten die Freihändler dafür, dass auf Ternillon wieder geordnete Verhältnisse einkehrten. Virna Toscana zog sich mit Professor Farkas an einen abgelegenen Ort zurück. Fünf Tage später gelang es Cryjonon und Michael Rhodan, die beiden aufzuspüren, die sich auf einen dauerhaften Aufenthalt in der Wildnis einrichteten. Farkas klärte die Besucher in groben Umrissen über den PLAN von Eremil Toscana auf – und über die unfreiwillige Rolle, die dessen Tochter Virna darin gespielt hatte. Cryjonon und Rhodan beschlossen, sie in Frieden zu lassen. So blieb für immer ungeklärt, ob Virna Toscana eine Besucherin aus der Zukunft war oder das dritte Auge besaß. (PR-TB 96 II, S. 152–159)

Quelle

PR-TB 96