Puer-Szenarium

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Das Puer-Szenarium war eine vom Meisterträumer Länerth entworfene Traumwelt.

Übersicht

Das Szenarium spielte auf einem namenlosen Planeten, auf dem der Ozean Puer die beiden Kontinente Äleas und Schbura trennte. (Atlan 407)

Wetter

Fast nie schien die Sonne; meist peitschte ein kalter feuchter Wind über die Brücke und das Meer. Gelegentlich konnte sich ein zunächst normaler Sturm zu einem Resonanzsturm entwickeln. Dieser war so heftig, dass er die Brücke in leichte Schwingungen versetzte. In der richtigen Windstärke wurde damit die Schwingung immer mehr beschleunigt, bis sich die Brücke in meterhohen Wellen schüttelte, und ganze Züge entgleisen lassen konnte. (Atlan 407)

Kontinentalbrücke

Über den Ozean war eine gewaltige Kontinentalbrücke errichtet worden: etwa 500 m über dem Meeresspiegel, zwischen fünf und 27 km breit, und mit 17 Wärterbunkern versehen, die im Abstand von je 100 km entlang der Brücke errichtet wurden. (Atlan 407)

Diese Brücke existierte schon »ewig«. 480 Generationen vor der aktuellen Handlungszeit war einmal ein Brückensegment eingestürzt, wobei »Myriaden« Brückenleute den Tod fanden. Die nächsten zehn Generationen waren mit Reparaturarbeiten beschäftigt (während der zehnmal mehr Brückenleute den Tod fanden als bei dem Einsturz). (Atlan 407)

In den Sturmschulen der Wärterbunker wurde gelehrt, dass die Brücke phänomenal und prächtig sei. Aber die Realität stimmte damit nicht überein; alles war von starkem Verfall gekennzeichnet. Mannsgroße Rostlöcher hatten sich in den Boden gefressen und große Bereiche waren mit einem Belag aus Algen überzogen. In der Mitte der Brücke befanden sich zwei mächtige Fahrbahnen für die Züge, angrenzend zwei kleinere Fahrbahnen für Kleinfahrzeuge und an den Rändern je ein bis zu 500 m breiter Bereich für Fußgänger. (Atlan 407)

Wärterbunker

Die Wärterbunker waren im Abstand von 100 km zueinander errichtet worden und beherbergten circa 70.000 Brückenleute. In den obersten Etagen befanden sich die Lagerhallen, darunter die Verwaltungszone, dann die Decks mit den öffentlichen Einrichtungen für die Bewohner und darunter die Wohnbereiche. Noch weiter unten lagen die Versorgungseinrichtungen, Maschinenparks, Belüftungsanlagen, Wassergewinnungsanlagen und zu unterst (schon weit unter dem Meeresspiegel) die Gärten, Treibhäuser, Fleischfabriken und Algenkulturen. (Atlan 407)

Am oberen Ende der grauen Bunker aus Beton befanden sich Bahnhöfe, in denen die Züge repariert und gewartet wurden, sowie Passagiere ein- und aussteigen konnten. An diesen Stellen war die Kontinentalbrücke breiter als sonst. (Atlan 407)

Folgende Wärterbunker waren namentlich bekannt:

  • Farth-Gan: neunter Bunker (Atlan 407)
  • Henner-Theel: zehnter Bunker. Heimat Banjars und Päärs. In der Sturmschule, die den Zustand der Kontinentalbrücke beschönigt, werden die Brückenleute des Bunkers auf die Umweltbedingungen vorbereitet. (Atlan 407)
  • Konther-Bunker: bekannt für die Herstellung von Schwertern, Messern und Bögen (Atlan 407)
  • Rehn-Phi: elfter Bunker; die Bewohner gelten als besonders lebenslustig und fröhlich. (Atlan 408)
  • Thäär-Rha: erster Bunker (von Schbura aus gesehen) (Atlan 407)

Kontinentalzüge

Die auf der Brücke verkehrenden Kontinentalzüge konnten sich nur mit gemächlichen Geschwindigkeiten von bis zu 10 km/h fortbewegen – was im Puer-Szenarium als berauschende Geschwindigkeit galt. Die einzelnen Waggons waren aus circa 30 cm dicken Stahlplatten gefertigt, 50 Meter lang, zehn Meter breit und sieben Meter hoch, an denen je 28 Räder befestigt waren. Die Fenster bestanden aus Bullaugen. Die Züge maßen insgesamt von knapp unter einem bis über zwei Kilometer Länge und konnten mehr als 10.000 Passagiere befördern. (Atlan 407)

Die Gesamtform glich der einer Raupe, und das hatte seinen Grund. Der im vordersten Teil untergebrachte Antrieb (circa 200 m lang, davon die Hälfte als Nährstofflager genutzt) erfolgte durch Lebewesen, die riesigen Raupen glichen. Je vier dieser 50 Meter langen Tiere waren in enge Hüllen eingesperrt. Sie wurden an Bord der Züge geboren und großgezogen. Waren sie groß genug, wurde das Segment abgetrennt und vor einen leeren Zug gespannt. In der engen Hülle des Zuges zuckten und krümmten sie sich und übertrugen ihre Bewegungen über Hebelsysteme, Hydrauliken und Gestänge auf Räder und Panzerketten. Über einen grünlichen Nährbrei von extremem Gestank, der aus einer Mischung von Algen mit Sconder-Samen und einem Beruhigungsmittel bestand, wurden die Raupen gefüttert und gleichzeitig betäubt. In diesem Zustand wurden sie gereizt. Ihre Muskelbewegungen waren dann kräftiger und gleichmäßiger als ihre Bewegungen in wachem Zustand. (Atlan 408)

Piraten

Eine ständige Bedrohung stellten Piraten dar, die immer wieder versuchten, Züge und Reisende zu überfallen. Dazu feuerten sie mit primitiven Raketen Enterhaken auf die Brücke ab, an denen fingerdicke Stahlseile befestigt waren. Daran kletterten die Piraten mithilfe von Spezialhandschuhen hoch oder hinunter. (Atlan 407)

Fauna

Es gab neben Meerungeheuern noch Nutz- und Speisetiere.

Geschichte

Im Jahr 2650 wurden Atlan und Thalia von Länerth in das Puer-Szenarium integriert, um sie auf subtile Art verhören zu können. Als sich die Methoden des Meisterträumers als wenig wirksam erwiesen, integrierte er auch sich selbst hinein, in der Rolle des Superintendenten Keschmal Schado, dem Herrscher über Äleas. Er sollte mit Thalia, einer Urenkelin des Dirigenten Habos Matera, vermählt werden, womit er Atlan provozieren wollte. (Atlan 407)

Nach und nach übernahm Atlans Extrasinn unbemerkt die Kontrolle über das Szenarium, bis sich Atlan und Thalia daraus befreien konnten und Länerth noch immer darin gefangen war. Beim Versuch, sich ebenfalls daraus zu befreien, richtete der Meisterträumer großen Schaden im Mittleren Fort an, der zum Aufwachen und anschließendem Aufstand der Gefangenen gegen die Scuddamoren führte. Dabei wurde das Fort durch einen Selbstzerstörungsmechanismus vernichtet. (Atlan 408)

Quellen

Atlan 407, Atlan 408