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Das Mentale Symposion ist eine Art Kollektivwesen, das in den Kiosken des Roten Imperiums aus vergeistigten Bewusstseinen hervorgegangen ist. Ein Duplikat des Mentalen Symposions existiert im Standarduniversum als Zukunftsbastion.
Entstehung und Verwendung im Roten Imperium
In den Kiosken können die Bewusstseine schlafender und träumender Intelligenzwesen wie bei einer Parapositronik oder im Simusense miteinander und gleichzeitig mit Quantroniken vernetzt werden. Die miteinander vernetzten Schlafenden gehen in eine gemeinsame Traumwelt über. Die Quantroniken kontrollieren, sortieren und selektieren alle Bewusstseine und Träume. Es entsteht eine kollektive Intelligenz, die zu weit besseren Leistungen imstande ist, als es einer Gruppe von Menschen möglich wäre, die auf herkömmliche Art zusammen arbeiten. Wie ein vergeistigtes Kollektivwesen können die Träumenden in kurzer Zeit neue Technologien, Strategien oder Kunstwerke ersinnen, mathematische Probleme lösen und so weiter.
Man träumt zwar gemeinsam, so dass auch die geheimsten Gedanken für alle Teilnehmer zugänglich werden, trotzdem bleibt der Einzelne anonym. Deshalb dient das Mentale Symposion den Menschen auch als eine Art mentale Therapie zur Bewältigung seelischer Probleme. Nicht zuletzt dienen die Kioske dem Roten Imperium aus dem gleichen Grund aber auch zur Kontrolle der Menschen. Da jeder Bürger des Roten Imperiums mindestens einmal ins Mentale Symposion eingegliedert war, und da das Mentale Symposion als Planungs- und Denkzentrum im Imperium einen Stellenwert einnimmt, der jenen NATHANS noch weit übertrifft, kann es als tiefstes, unterbewusstes Selbst des Roten Imperiums bezeichnet werden.
Eigenständiges Intraversum
Auf nicht genau geklärte Weise hat sich das Mentale Symposion zu einem künstlichen Universum (einem Intraversum) weiterentwickelt, das teilweise mit der realen Welt interagieren kann, und entwickelt sich immer noch weiter. Für die »Bewohner« des Mentalen Symposions ist dieses Universum die wirkliche Welt. Seine unterschiedlichen, voneinander getrennten virtuellen Landschaften werden auch als »Diözesen« bezeichnet. Sie können vermutlich frei nach den Wünschen ihrer Bewohner gestaltet werden. Über die so genannten Interferenz-Inseln ist ein Überwechseln in die reale Welt möglich. In den Diözesen ist der Zeitablauf beliebig beeinflussbar. Die Zeit im Intraversum wird auch als Intrazeit bezeichnet. In der Intrazeit kann somit jedes Bewusstsein das Leben leben, das ihm gefällt – und zwar immer wieder bis in die Unendlichkeit.
Bewusstseinsinhalte können auch dauerhaft – unabhängig vom biologischen Körper – im Mentalen Symposion verbleiben. Die ÜBSEF-Konstante eines Lebewesens kann sextadimkopiert und einem freien Impulskonglomerat aufgesetzt werden. Diese Trägerkonglomerate werden als »Sherpas« bezeichnet. Ein auf diese Weise kopiertes Bewusstsein existiert praktisch doppelt, je nach Tiefenschärfe der Kopie könnte es auch den körperlichen Tod des ursprünglichen Lebewesens überstehen. Eine Rückverlagerung des kopierten Bewusstseins in den Originalkörper ist jederzeit möglich.
- Anmerkung: Unklar bleibt, ob ein so kopiertes Bewusstsein nach der Rückverlagerung im Originalkörper doppelt weiterexistiert, so dass das Lebewesen quasi ein Konzept wäre. Das Beispiel Perry Rhodans hat jedoch gezeigt, dass dem wahrscheinlich nicht so ist.
Im Universum des Mentalen Symposions haben sich eigenständige, nicht biologische Lebensformen entwickelt, die außerhalb des Symposions nicht existieren könnten, weil sie nie eigene Körper hatten. Zwei dieser Lebewesen sind Herr Kasimir, der in einer Diözese nach dem Vorbild der Wüste Gobi lebt, und eine Entität, die die Gestalt von Deborah Rhodan angenommen hat. Einige dieser Entitäten können als Fährleute beim Transfer durch die Furten der Interferenz-Inseln behilflich sein.
Holistisches Fraktal
Es existiert ein verkleinertes, aber voll funktionsfähiges Replikat (ein holistisches Fraktal) des Mentalen Symposions. Diese Miniaturversion ist reaktiv in einem Objekt versiegelt, das einer goldenen Hantel oder einer goldenen Sanduhr gleicht. Es ist hyperenergetisch getarnt und besitzt eine begrenzt wirksame Vitalsignatur, die jener Perry Rhodans nachgebildet ist. Die Planck-Zeit innerhalb dieses Intra-Intraversums wurde extrem gedehnt, das heißt die Intrazeit des holistischen Fraktals steht praktisch still.
Geschichte
Schon vor der Ankunft Perry Rhodans im Roten Universum hatte das Mentale Symposion das Bestreben, sich zu verselbstständigen und vom Roten Imperium zu lösen. Da Bavo Velines sich nicht kooperationsbereit zeigte, arbeiteten die Entitäten des Mentalen Symposions mit den Anjumisten und dem Konvent der Quantroniken zusammen. Sie planten die Erweiterung des Mentalen Symposions und seine Vervollkommnung durch den Einsatz von Transpathein, außerdem wurde ein Angriff auf das Rote Imperium vorbereitet. Die Entitäten des Mentalen Symposions vermuteten, ihr Intraversum werde möglicherweise über bestimmte Kontaktzonen von außen kolonisiert. Man nahm die Existenz anderer Kulturen an, die ähnliche Konstrukte entwickelt hatten und diese mit dem Mentalen Symposion zu vereinigen versuchten.
Kurz nach ihrer Ankunft im Roten Universum wurden Perry Rhodan und Wiesel von Farashuu Perkunos durch Leyden City geführt. Dabei besichtigteen sie auch einen Kiosk. Dieser Besuch setzte in Perkunos' früheste Kindheitserinnerungen frei. Sie erinnerte sich an das Gefühl der Geborgenheit, das sie im Mentalen Symposion empfunden hatte – ein für die Präfidatin sonst völlig ungewohnter Zustand. Rhodan und Wiesel waren allerdings eher entsetzt über die Art und Weise, wie die Menschen im Kiosk behandelt wurden.
Perry Rhodan wurde von Johari Ifama gefangen genommen und ins Mentale Symposion eingegliedert. Sein Bewusstsein wurde sextadimkopiert, wobei es vorübergehend alle Erinnerungen verlor. Rhodan durchlebte eine Existenz als New Yorker Privatdetektiv Ryland Walker und half Johari Ifama unwissentlich dabei, das Gazini-Verteidigungssystem der Houhhom zu knacken. Durch den Kontakt mit »Deborah Rhodan« fand er wieder zu sich selbst und durchreiste die Gobi, um zu Herrn Kasimir vorzudringen.
Diese Entität erklärte ihm das Wesen des Mentalen Symposions und bat ihn um Hilfe bei den Unabhängigkeitsbestrebungen. Im Gegenzug bot es ihm an, alle Terraner vor TRAITOR in ein eigenes Mentales Symposion zu evakuieren. Dieses Angebot lehnte Rhodan jedoch ab.
Zu einem genau vorgegebenen Zeitpunkt erfolgte der schon länger geplante Angriff auf das Rote Imperium. Einige Millionen Guerillas der Anjumisten befanden sich im Mentalen Symposion. Durch Psytropin, das in ihren Körpern freigesetzt wurde, wurden sie in den Wahnsinn getrieben – und mit ihnen das gesamte Kollektivbewusstsein, das daraufhin für begrenzte Zeit zu einer geistigen Ruine zerfiel. Anjumistische Quantroniken klinkten sich ein und verstärkten den Effekt. Da alle rotimperialen Quantroniken permanent mit dem Mentalen Symposion vernetzt waren, wurden schlagartig alle damit ausgerüsteten Kampfschiffe zumindest vorübergehend handlungsunfähig. Die anjumistischen Flotten fielen ins Siamed-System ein und hatten leichtes Spiel mit den gelähmten Regulartruppen.
Nachdem Perry Rhodan Bavo Velines getötet hatte, fand er in der Jötunheim-Bunkeranlage auf Utgard das holistische Fraktal des Mentalen Symposions und nahm es mit. Die Quantronik Jeremias bat ihn, die Sanduhr mit ins Standarduniversum zu nehmen, was aufgrund der kopierten Vitalsignatur Rhodans möglich war. Rhodan übergab es Ernst Ellert, der von den Quantroniken aus dem Jahre 1971 über einen Zeitanker ins Rote Universum geholt worden war.
Ellert deponierte das Fraktal zunächst in einem Schließfach der Züricher Privatbank Hoppinger & Cie, wies die Bankiers aber an, es bis spätestens 2437 in einen sicheren Tiefbunker zu verbringen. Die Bankiers hielten sich an diese Anweisung, so dass das Fraktal den Dolan-Angriff auf Terra überstand. Es geriet danach aber in Vergessenheit.
Quellen
Das Rote Imperium 1, Das Rote Imperium 3