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Die Tiefkühlnarkose war eine Form der Betäubung, welche einem organischen Lebewesen den Durchgang durch einen Sonnentransmitter ohne psychische Schäden ermöglichte. Im Jargon der Solaren Flotte wurde die Narkose auch als Gefrierfleischnarkose bezeichnet.
Anwendung
Vor dem Transmitterdurchgang verabreichten die betreuenden Roboter der Besatzung intravenös eine Hochdruckinjektion mit einem schnellwirkenden Narkotikum. Üblicherweise hatte das Besatzungsmitglied zuvor seinen Kontursessel in horizontale Stellung gebracht. Das Narkotikum setzte die Lebensfunktionen drastisch herunter und kühlte den Körper stark ab. Unterstützend regelte die Klimaanlage des Raumschiffes die Temperatur auf weit unter Null Grad herunter.
Kurze Zeit nach der Injektion verlangsamten sich die Vitalfunktionen erheblich. Der Körper erstarrte, und das bewusstlose Besatzungsmitglied war kurz darauf nahezu klinisch tot. Nach der erfolgten Ent- und Rematerialisation bei einem Transmitterdurchgang erweckten die Roboter die Besatzungsmitglieder durch so genannte Erweckungsinjektionen wieder zum Leben. Die Besatzung war sogleich wieder voll einsatzfähig. Schädliche Nachwirkungen der Tiefkühlnarkose bestanden nicht.
Offensichtlich wurden mit der Zeit Narkosemittel entwickelt, welche die Erweckungsinjektionen überflüssig machten. So konnte Oberst Pawel Kotranow mit der Dosierung der Injektion auch die Dauer der Narkose regulieren. (PR 223)
Die Dosierung der Tiefkühlnarkose war abhängig von der Konstitution der entsprechenden Person. So benötigte ein Ilt eine geringere Dosierung als ein Oxtorner oder ein Haluter.
Geschichte
Der Durchgang durch einen Sonnentransmitter war aufgrund der großen Reichweite des Transports mit sehr starken Ent- und Rematerialisationsschocks verbunden. Diese fünfdimensionalen Gravitationsschocks konnten schlimmstenfalls zu irreparablen psychischen Schäden führen. Als Beispiel können Leutnant Orson Coul und Heyn Borler genannt werden, die bei der Entmaterialisation des Schweren Kreuzers OMARON durch den sich aktivierenden galaktozentrischen Sonnensechsecktransmitter der Milchstraße schwere psychische Schäden davontrugen, obwohl sie sich selbst nicht an Bord und in einiger Entfernung befanden. (PR 200)
Um das menschliche Gehirn von den Auswirkungen dieser Schocks zu schützen, entwickelte Dr. Ralph Artur die Tiefkühlnarkose. In der Folge wurde sie angewandt, erfreute sich jedoch aufgrund der relativen Hilflosigkeit der Besatzungsmitglieder während der Narkose in der Solaren Flotte nur geringer Beliebtheit.
- Zitat: [...] »Die entscheidenden Ereignisse werden wir sowieso nicht miterleben, Major. Sie wissen ja: Tiefkühlnarkose...« Hattinger knurrte etwas Unverständliches. »Wie bitte?« fragte Kotranow. »Ich sagte, das ist ein schöner Dreck, Sir!« [..] (PR 210)
Nachdem die Akonen durch zahlreiche Geheimdiensteinsätze und Folterungen von entführten Mitgliedern der Solaren Flotte genug Informationen über die Verfahrensweise zum gefahrlosen Durchgang durch einen Sonnentransmitter gesammelt hatten, wandten sie ebenfalls die Tiefkühlnarkose an, als sie mit 80.000 Raumschiffen durch den Sonnentransmitter der Milchstraße flogen, um das Twin-System zu besetzen. (PR 230)
Da sich die Tiefkühlnarkose zunehmend als unpraktikabel erwiesen hatte, wurde sie im Laufe der Zeit durch andere Verfahren ersetzt.