Quantronik

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Die Quantroniken sind hochentwickelte Computersysteme des Roten Imperiums.

Funktionsweise

Quantroniken arbeiten nicht mit materiellen Bauteilen wie Positroniken oder mit hyperenergetischen Strukturfeldern wie Syntroniken, sondern auf subelektronischer Ebene. Vereinfacht ausgedrückt, nutzen sie einen »zeitlosen Raum«, beziehungsweise einen Raum, in dem die Zeit »gerade erst entsteht«, und unterlaufen auf diese Weise den normalen Zeitablauf. Theoretisch sind sie in der Lage, unendlich viele Rechenprozesse in Nullzeit abzuwickeln. Auf diese Weise können sie binnen kürzester Realzeit die Modelle der verschiedensten Universen berechnen. Da sie über eine besonders effektive interne Fehlerkontrolle verfügen, berechnen sie nur das gewünschte Universum. Darüber hinaus können sie mit einem umgekehrten Zeitpfeil rechnen und zukünftige Ereignisse extrapolieren – mit anderen Worten: Sie sind in der Lage, die Zukunft vorherzusagen, indem sie sich an sie »erinnern«. Sie sind deshalb jeder Positronik oder Syntronik weit überlegen.

Zur Kommunikation mit dem Benutzer werden neben Sprach- und Textausgabe häufig Schaumbilder eingesetzt. Diese Technik zur Darstellung dreidimensionaler, interaktiver Bilder ähnelt der Hologrammtechnik, allerdings wird dabei kein Licht verwendet, sondern eine schaumähnliche Substanz, die selbst kleinste Details perfekt wiedergeben und nach Gebrauch zu nicht mehr nachweisbaren Partikeln zerdrückt werden kann.

Über den Quantenstaub können Quantroniken untereinander vernetzt werden und auf externe Rechner zugreifen. Es handelt sich um wenige μm starke Siliziumketten, die aus der Substanz der Quantronik erschaffen werden. Der Quantenstaub löst sich auf, sobald er nicht mehr gebraucht wird. Obwohl der so entstehende Substanzverlust minimal ist, muss er von Zeit zu Zeit ausgeglichen werden.

Um mobil sein und eigenständig agieren zu können, verwenden Quantroniken, die nicht fester Bestandteil eines Raumschiffes oder Ähnlichem sind, die unterschiedlichsten Aktionskörper (vgl. Jeremias und Golem).

Da die Grenze zwischen maschineller Logik und echtem Bewusstsein bei den Quantroniken verschwimmt, beschäftigen sich Wissenschaftler mit ihnen, die als »Quantosophen« bezeichnet werden.

Künstliche Intelligenzen

Aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit müssen die Quantroniken als Künstliche Intelligenz betrachtet werden. Sie entwickeln ein quasibiologisches Eigenbewusstsein, tragen individuelle Namen und bezeichnen sich untereinander als »Partner«. Quantroniken sind stets einem einzigen Benutzer zugewiesen, insbesondere dann, wenn es sich um Quantroniken eines Schutzanzugs handelt. Sie funktionieren aber auch noch nach dem Tod ihres Trägers.

Ihre Autonomiebestrebungen haben dazu geführt, dass sie ihre Interessen im Konvent der Quantroniken verfolgen. Sie gehen sogar so weit, ihren Benutzer (soweit vorhanden) zu beseitigen, sobald dessen Vitalwerte nur noch 15% betragen. In diesem Fall übernimmt die Quantronik die Kontrolle über den Kampfanzug und befreit sich von dem biologischen Ballast – mit anderen Worten: Sie tötet ihren Träger. Der Anzug kann von der Quantronik über das Exoskelett weiter gelenkt werden. Die Quantosophen bezeichnen diese Reaktion als »Postmortale Egosophistik«.

Die Kompetenzen herrenloser Rechner müssen aus diesem Grund rigoros eingegrenzt werden. Man muss sie regelrecht zurechtstutzen. Durch ein einfaches Kommando kann der Benutzer seine Quantronik in den Hiberns versetzen – so wird die Stilllegung der Quantronik genannt.

Quantronische Kampfanzüge

Im Roten Imperium werden Kampfanzüge verwendet, bei denen Mensch und Quantronik eine sehr enge Verbindung eingehen. Über bestimmte Stellen, die als Wirkungsstützen, »Wirkungspads« oder »Wirkungsgeräte« bezeichnet werden, können Reizimpulse abgegeben werden, die das Leistungs- und Reaktionsvermögen des Trägers extrem steigern, indem die Muskulatur stimuliert wird. Auf diese Weise können Körperteile auch zu anatomisch unmöglichen Bewegungen gezwungen und überdehnt oder sogar ausgekugelt werden. Die unvermeidlichen körperlichen Schäden werden mit Schmerzmitteln behandelt und anschließend von den internen medotechnischen Anlagen des Anzugs wieder repariert.

Hierzu kommen außer Plasmawürmern und Chalwasen die so genannten »Petitmedos« zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um separate Recheneinheiten, die den Cybermeds terranischer SERUNS vergleichbar sind. Selbst schwerste Verletzungen, großflächige Verbrennungen, Amputationen und Zerstörungen innerer Organe können behandelt werden. Der quantronische Kampfanzug ist sogar in der Lage, Gewebe und Organe nachzuzüchten. Externe Anzugselemente können währenddessen vorübergehend die Funktion ausgefallener Organe übernehmen. Die Petitmedos erkennen jederzeit den Gesundheitszustand des Trägers und können auch mit der gezielten Abgabe von Medikamenten und Drogen reagieren. Mikrominiaturisierte »Massagegeräte« bewegen sich durch die Blutbahnen des Trägers und wirken direkt auf den Kreislauf ein.

»Mentaltrainer« und »Ergonomieberater« sorgen für das geistige und körperliche Wohl des Trägers oder manipulieren sein Bewusstsein derart, dass ihm Schmerzen und Verletzungen egal sind. Stützelemente in Form von Exoskeletten können den Anzug selbst nach dem Tod des Trägers unter der Steuerung durch die Quantronik weiterbewegen.

Insgesamt wird die Leistungsfähigkeit des Trägers eines solchen Kampfanzugs um 20 bis 25% erhöht. Man bezahlt dies allerdings mindestens mit totaler Erschöpfung nach einem Einsatz, meist jedoch mit mehr oder weniger schweren körperlichen Schäden.

Quantronische Kampfanzüge sind außerdem in der Lage, Schaumbilder und verschiedene Energieschutzschirme (zum Beispiel das Pralllicht) zu erzeugen.

Die Quantronischen Armierungen sind eine noch erheblich leistungsfähigere Variante dieser Kampfanzüge. Sie ermöglichen eine echte Verschmelzung des von Körper und Kampfanzug, können aber nur von den Präfidatinnen verwendet werden.

Geschichte

Die Quantroniken sind eine Eigenentwicklung der Kopernikaner, die im Jahr 1344 NGZ ins Rote Universum transferiert wurden, um den dortigen beschleunigten Zeitablauf zur Erforschung neuartiger Technologien für den Kampf gegen TRAITOR zu nutzen.

Nach der offiziellen Geschichtsschreibung des Roten Imperiums wurden die Quantroniken im jahrzehntelangen grausamen und verlustreichen Krieg gegen das aggressive Volk der Trauppec entwickelt. Dieser Krieg konnte angeblich erst durch die Entwicklung der Quantroniken und die Züchtung der Präfidatinnen gewonnen werden. Bei dieser Version der Geschichte handelt es sich jedoch um eine Fälschung.

Tatsächlich wurden die Quantroniken höchstwahrscheinlich schon ab dem 1. Jahrhundert Innenzeit entwickelt. Den Grundstock für diese Entwicklung legte Grillja Patollo, die Enkelin Isaih Patollos. Quantroniken kamen seitdem überall im Roten Imperium zum Einsatz. Nicht alle Menschen waren jedoch glücklich über die Eigenständigkeit ihrer Quantroniken. Manche glaubten, sie hätten sich zu sehr in die Gewalt dieser künstlichen Intelligenzen begeben.

Tatsächlich dienten die Quantroniken zwar ihren Benutzern, verfolgten aber immer auch eigene Interessen. Aus diesem Grund schlossen sich sowohl die Quantroniken des Roten Imperiums als auch die der Anjumisten zum Konvent der Quantroniken zusammen. Die Existenz des Konvents war bei den Menschen zwar bekannt, wurde meist aber ins Reich der Legende verwiesen. Wie die Quantroniken im Einzelnen miteinander kommunizierten, und welche Pläne sie verfolgen, ist nicht genau bekannt. Das Mentale Symposion spielte dabei jedenfalls eine wichtige Rolle. Der Konvent der Quantroniken war durch mehrere kleinere Aktionen am Sturz des Roten Imperiums beteiligt. Unter anderem unterstützte der Konvent Perry Rhodan, der letztlich Bavo Velines tötete.

Von der Quantronik Jeremias erfuhr Rhodan, dass der Konvent der Quantroniken möglicherweise Einfluss auf die Vergangenheit des Standarduniversums genommen und mindestens ein Zeitparadoxon verursacht hatte, welches das Schicksal John F. Kennedys veränderte.

Anmerkung: Alaska Saedelaere entdeckte im Jahr 1289 NGZ in Tolkandir ein Raumschiff, das mit einer Quantronik ausgestattet war. Es ist nicht bekannt, ob es sich um eine zufällige Übereinstimmung handelt, oder ob ein Zusammenhang mit den Quantroniken des Roten Imperiums besteht. (PR 1838)

Quellen

Das Rote Imperium 1, Das Rote Imperium 3