Gentleman Kelly

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Gentleman Kelly war der persönliche Roboter von Lebo Axton während seiner Tätigkeit im Großen Imperium der Arkoniden. Neben den normalen Aufgaben als Dienstroboter diente er Axton auf Grund dessen körperlichen Behinderungen als Trageroboter.

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Atlan 176 - Innenillustration 1
© Heinrich Bauer Verlag KG
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Atlan 195 - Innenillustration 1
© Heinrich Bauer Verlag KG

Erscheinungsbild

Gentleman Kelly wurde kurz nach Axtons Ankunft aus der Zukunft auf einem Schrottplatz von Arkon III aus verschiedensten Einzelteilen unbrauchbarer Roboter zusammengebaut. Der Oberkörper war oval geformt, ein Meter lang und 40 Zentimeter dick. Er bestand aus blauem Arkon-Stahl. Der Kopf wies eine Delle auf, nachdem Lebo Axton mit einem metallenen Werkzeug auf ihn eingeschlagen hatte.

Bald nachdem ihm Lebo Axton befohlen hatte, sich selbst zu vervollständigen, erreichte Gentleman Kelly eine Größe von etwa zwei Metern. Der ovale Grundkörper wurde von einem spiralförmig gewundenen Hals von rund 30 Zentimetern Länge gekrönt, der den Kopf trug. Den Kopf selbst zierte eine neue kugelförmige Hülle. Statt der früheren Linsen hatte Gentleman Kelly nun ein Organband, ausgestattet mit Quarzlinsen, Antennen, Geruchssensoren und einer Sprechmembrane. Der Roboter hatte sich insgesamt sieben Arme besorgt, die mit den verschiedensten Werkzeugen ausgerüstet waren. Auf einem dieser Arme war ein Messer befestigt. Axton gestattete ihm keine Bewaffnung und montierte drei Arme wieder ab, so dass nur noch vier Extremitäten übrig blieben. Zusätzlich zu den körperlichen Veränderungen nahm Kennon auch kleine Umprogrammierungen vor. So tat nun der Roboter alles, um Axton zu schützen. Die Verwendung der Kosenamen für seinen Herrn war ihm ab jetzt untersagt.

Auf dem Rücken des Roboters verklebte Axton zwei metallene Fußstützen und zwei Handgriffe auf den Schultern. Das ermöglichte dem Terraner, sich relativ bequem auf dem Roboter festzuhalten und ihn als Tragehilfe zu benutzen. (Atlan 176)

Gentleman Kelly verbarg in seinem Rumpf ein Glasfaserkabel, das an einem Ende mit einer winzigen Kamera bestückt war. Das andere Ende konnte an einen fünf Zentimeter hohen und sieben Zentimeter breiten Videoschirm angeschlossen werden. So war es Axton bei Bedarf möglich, Beobachtungen aus einiger Distanz relativ unbemerkt durchzuführen. (Atlan 248)

Geschichte

Es war wohl der skurrilste Roboter, der im 9. Jahrtausend v. Chr. im Arkon-System existierte. Dabei war nicht nur sein Aussehen auffällig, auch die Verhaltensweisen waren nicht im normalen Rahmen dessen, was der normalsterbliche Arkonide erwartete. Er erschien verschroben und behandelte Lebo Axton wie einen Geliebten, wobei er ihn auch regelmäßig mit peinlichen Kosenamen belegte. Obwohl Axton häufig drohte, ihn umzuprogrammieren oder gar zu zerlegen, existierte Gentleman Kelly doch recht sicher.

Gentleman Kelly hatte einen ausgeprägten Hang, alles Mögliche zu diskutieren.

Man mag vermuten, dass der Roboterhasser Sinclair Marout Kennon in Gentleman Kellys groteskem Aussehen und Verhalten eine gewisse Befriedigung erfuhr.

Die »Geburt« eines Roboters

Im Jahr 10.498 da Ark erstand Lebo Axton auf einem riesigen Schrottplatz um wenig Geld intakte Einzelteile von ausrangierten Robotern. Unter den Fundstücken war auch ein vollständig funktionsfähiger Kopf, der mit ihm eine interessante Konversation begann. Der Kopf sprach mit dunkler, verführerischer weiblicher Stimme. Die Maschine sprach Axton andauernd mit »Liebling«, »Schätzchen« und »Liebster« an.

Nachdem Axton den Roboter soweit zusammengebaut hatte, dass er sich aus eigener Kraft fortbewegen konnte, erteilte er ihm den Befehl, sich selbst zu vervollständigen. Als Axton von herumstreunenden Arkoniden belästigt wurde, kehrte der Roboter zurück und vertrieb die Rüpel. Die Maschine erhielt von Axton den Befehl, ihn aufzunehmen und zu einem nahen Wäldchen zu tragen. Dort bemerkte der Verwachsene, dass Gentleman Kelly inzwischen zwei Meter groß war und auch sonst einige Veränderungen erfahren hatte.

Der Roboter begleitete Lebo Axton zum Tempel der Soff-Sekte, wo er tatkräftig mithalf, aus dem dort anwesenden Blutpriester Informationen über den Tod Ceron Mosselcrins zu holen. Als sich immer mehr herausstellte, dass Aprit Dirgok der Mörder Mosselcrins gewesen war, begann Axton ein Psychospiel mit dem Akkereker. Er setzte ihn immer mehr unter Zugzwang. Ein Kurier von Akkerek wurde von Gentleman Kelly abgeholt, ehe er in einen präparierten Gleiter steigen konnte, der kurz nach dem Start explodierte. Schließlich erschoss Dirgok doch noch den Kurier und den Militärbeobachter von Akkerek auf Arkon III. Axton wurde verhaftet und nach einer kurzen Verhandlung wieder freigelassen, als er glaubhaft machen konnte, dass Dirgok eigentlich ein Attentäter war, der ursprünglich Orbanaschol III. hätte ermorden sollen. (Atlan 176)

Seltsame Phänomene auf der Kristallwelt

Der Roboter reiste mit seinem Herrn Lebo Axton nach Arkon I, um dem dortigen Polizeipräsidenten Quertan Merantor bei der Suche nach der verschwundenen Larcenia Sammaron zu helfen. Dabei fiel Kelly wieder in seine alte Verhaltensweise zurück und bezeichnete den Kosmo-Kriminalisten wieder als »Liebling«, »Schätzchen« usw.

Als Axton die Psi-Quelle entdeckte, die für die unerklärlichen Vorgänge im Squedon-Kont-Viertel verantwortlich war, wehrte sich die Quelle. Gentleman Kelly verlor Arme und Beine.

Nach der Lösung des Falls Larcenia Sammaron entschuldigte sich Quertan Merantor bei Axton, der vom Polizeipräsidenten Klebstoff verlangte, um Arme und Beine des Roboters wieder anzuheften. (Atlan 183)

Zusammentreffen mit Orbanaschol

Der Roboter wich in der Folgezeit nur selten von der Seite seines Herrn. Axton behandelte Kelly nicht gerade gut. So schaltete er bei den Ermittlungen gegen Gun Epprik beispielsweise einen Antigravschacht ab, in dem sich der Roboter aufhielt. Kelly stürzte ab und prallte auf den Boden des Schachts. Dabei verbog er sich beide Beine.

Kurze Zeit später hatte Kelly die Gelegenheit, das Leben Axtons zu retten, als das Triebwerk eines Gleiters explodierte. Der Roboter und sein Herr stiegen aus dem abstürzenden Fahrzeug aus und prallten hart auf die Oberfläche eines Sees auf. Beide blieben unversehrt.

Der Ingenieur Gun Epprik organisierte ein Antigravaggregat, das in den Robotkörper eingebaut wurde.

Gentleman Kelly war bei einem auf Imperator Orbanaschol III. durchgeführten Attentat des Offiziers Aliz Tagbor maßgeblich daran beteiligt, dass der Energiestrahl abgelenkt wurde und den Herrscher lediglich am Oberarm streifte. (Atlan 195)

Der Geburtstag

Gentleman Kelly war seinem Herrn bei den von diesem unternommenen Aktionen stets äußerst hilfreich.

Vor dem Abflug zum Planeten Schreet teilte Kelly Axton mit, dass er zum dreißigsten Mal Geburtstag hätte und sich als Geschenk neue gerade Beine wünschte. Auch wurde der Verwachsene darüber informiert, dass ihn sein Vorbesitzer Schippedeidei genannt hatte. Fassungslos schaltete Axton den Roboter vorübergehend aus. (Atlan 211)

Der Roboter entwickelte sich im Lauf des Kampfes Axtons für Kristallprinz Atlan zu einem immer wertvolleren Helfer des Kosmokriminalisten und wurde für diesen faktisch unentbehrlich. Kelly war bei allen wichtigen Aktionen dabei, nicht nur als Transportgerät sondern auch als Retter in der Not und als Berater, der dem Terraner manchmal wichtige Tipps geben konnte. Trotzdem herrschte zwischen der Maschine und Axton ein gespanntes Verhältnis, wozu Kelly auch durch seine frivole Ausdrucksweise beitrug.

Auch bei den Ermittlungen im Fall der Organisation Gonozal VII. erwies sich Gentleman Kelly als Lebensretter Axtons. (Atlan 231)

Einbruch im Hochsicherheitsgefängnis

Im Jahr 10.499 da Ark fasste Lebo Axton den Plan, den zum Tode verurteilten Myro Havvaneyn aus dem Tekayl-Gefängnis zu befreien. Nach langer Trainingsphase an einem Modell des mit zahlreichen Fallensystemen gespickten Antigravschachtes, der in das Gefängnis führte, war die Organisation Gonozal VII. bereit, den Versuch zu wagen. Axton, Kirko Attrak und Gentleman Kelly drangen in das als ausbruchssicher geltende Gefängnis ein. Kelly war erneut ein äußerst wertvoller Verbündeter, der auch die umfangreiche notwendige Ausrüstung mitschleppte. Nachdem Myro Havvaneyn aus seiner Zelle befreit worden war, war Gentleman Kelly gezwungen, dem Hinrichtungsroboter, dessen Anblick den ehemaligen Offizier der arkonidischen Flotte in Panik versetzte, den Kopf abzureißen, um zu demonstrieren, dass von der Tötungsmaschine keine Gefahr ausging. Kelly befestigte den Kopf provisorisch wieder am Rumpf.

Lebo Axton erhielt unangemeldeten Besuch von Ervolt Far, der den Verwachsenen mit Infrarotaufnahmen der Befreiungsaktion erpressen wollte. Gentleman Kelly injizierte Far ein Medikament, das dessen Erinnerungsvermögen für die Dauer von etwa eineinhalb Jahren auslöschte. Auch nach Ablauf dieser Zeitspanne würde das Gedächtnis nicht vollständig zurückkehren, so dass Ervolt Far keine Gefahr mehr für den Verwachsenen darstellte. (Atlan 247)

Amputation

Nach der Hinrichtung Laudan Borakins begab sich Lebo Axton mit Gentleman Kelly an das Ufer eines Sees in einem gepflegten Park auf Arkon I. Beim Gespräch mit dem Roboter nannte dieser Axton wieder einmal »Liebling«, woraufhin der Verwachsene seinen Energiestrahler zückte und Kelly beide Beine abschoss. Gentleman Kelly war es gelungen, den aufgestauten Aggressionen Axtons ein Ventil zu verschaffen. Der Roboter schraubte sich die Beinstümpfe ab. Nun konnte er sich nur noch mithilfe seines Antigravtriebwerks fortbewegen. Axton versprach, ihm neue Beine zu besorgen.

Axton hielt sein Versprechen, organisierte allerdings keine neuen Gehwerkzeuge, sondern holte welche aus einem subplanetar angelegten Reparaturbetrieb im hohen Norden des Planeten. (Atlan 248)

Die Doppelgänger

Während der Verfolgung des Duplos Atlans auf Arkon I konnte der Roboter neuerlich seine Qualitäten als Lebensretter beweisen. Der Doppelgänger des Kristallprinzen rammte mit seinem Gleiter Axtons Maschine und beschädigte dabei deren Antrieb. Kelly warf Axton und den ebenfalls an Bord befindlichen Avrael Arrkonta aus der Flugmaschine und sprang dann hinterher. Etwa 100 Meter über dem Boden konnte der Roboter den Sturz abfangen. Arrkonta, Axton und Kelly schwebten nach oben und fanden in einer Parknische des Blauthra-Süd sicheren Boden unter den Füßen. Sie nahmen sofort mit einem neuen Mietgleiter die Verfolgung von Ermed Trelgron auf. Der Sonnenträger konnte gestellt werden und schloss sich der Organisation Gonozal VII. an. (Atlan 262)

Nach dem Austausch des Imperators Orbanaschol III. gegen einen Duplo, flog der Roboter mit Axton, Avrael Arrkonta, Ermed Trelgron, Peget Berantog und Senkt Honkrys zu einer Station im Südpolgebiet von Arkon I, wo der Imperator gefangen gehalten wurde. Beim Kampf mit Kar Obon schleuderte Kelly seine Hand mit solcher Wucht auf den Offizier, dass ein Schulterknochen brach. Obon flüchtete in eine nahe gelegene Radarstation, wo er Orbanaschol mit der Waffe bedrohte. Gentleman Kelly schoss einen Giftpfeil ab, der den Arkoniden bereits nach einigen Sekunden tötete. Der echte Imperator wurde in den Kristallpalast geschmuggelt und übernahm dort wieder die Macht. Der Duplo fand den Tod. (Atlan 270)

Gefühle

Nach einer kurzen Diskussion über Mini-Röcke und krumme Beine im Jahr 10.500 da Ark, die dadurch ausgelöst worden war, dass Axton LA-1 als Mini-Roboter bezeichnete und Kelly die Bedeutung des Wortes »Mini« nicht kannte, wurde Gentleman Kelly mit der Aufgabe betraut, den kleinen Roboter beim Einbruch in das Büro von Kramat Herrakton zu steuern.

Bei der Aktion gegen Kramat Herrakton wurden die emotional bedingten Äußerungen Kellys immer häufiger, was bei einem positronisch gesteuerten Roboter dieser Zeit eigentlich nicht möglich war. So sprach er von einem »Kränkungssektor«, ein eigener Speicherbereich in seiner Positronik, in dem er angeblich alle Beleidigungen und Kränkungen ablegte, die Axton ihm zugefügt hatte. Dieser Bereich war zu diesem Zeitpunkt nach Kellys Angaben ausgelastet.

Als Gentleman Kelly beim Kampf zwischen Lebo Axton und Kramat Herrakton nicht eingriff, weil ihm Axton jegliche Eigeninitiative untersagt hatte, behauptete er später, das Für und Wider abgewogen zu haben. Kelly durfte nicht eingreifen, wollte aber auch nicht den Tod seines Herrn riskieren. Dieser Gewissenskonflikt ließ ihn in Untätigkeit verharren. Lebo Axton wusste, dass ihm der Roboter Lügen auftischte. Kelly hatte nämlich errechnet, wann die Wirkung des Giftes einsetzte und dass dies vor dem drohenden Ende Axtons passieren würde.

Zuletzt trat Kelly an Axton mit der Bitte heran, die Fähigkeit des Lächelns zu erhalten.

Beim Einbruch in die Wohnung des Industriellen Vaygoke Prokasta rettete Kelly zum wiederholten Male das Leben seines Herrn, der unbeabsichtigt Alarm ausgelöst hatte, wodurch Feuerfliegen freigesetzt wurden. Der Roboter wickelte seinen Herrn in einen Teppich ein, sodass die Insekten ihn nicht erreichen konnten, dann sprang Kelly aus dem Fenster des Trichterbaues. Beim Erreichen des Bodens wurden Kellys Beine zusammengestaucht, sodass sie nun noch krummer waren als sonst. Axton wurde von Wachposten gefangen genommen. Gentleman Kelly brach durch eine Mauer und holte den Verwachsenen aus der Wohnung heraus. (Atlan 281)

Neue Beine

Einige Stunden nach dem Attentatsversuch auf Orbanaschol wurde auf Axton ein Anschlag verübt. Der Terraner stürzte sich aus seiner Wohnung in die Tiefe. Kelly sprang hinterher und fing seinen Herrn auf. Der Aufprall auf den Boden fiel so heftig aus, dass der Roboter bis zu den Schultern in den Boden eindrang. Kelly hatte ein Bein verloren. Er brachte Axton zu Avrael Arrkonta. Dort erhielt Kelly zwei neue Beine, die er sich selbst montierte. (Atlan 282)

Zeit des Abschieds

Der Roboter unterstützte Lebo Axton als neuen Geheimdienstchef bei dem Einsatz gegen Moira Erclac. Dabei wurde ihm von Fartuloon ein Bein abgeschossen. Kurz darauf musste Kelly mitansehen, wie Axton transparent wurde und kurzfristig verschwand. (Atlan 298)

Dies geschah noch einige Male. Nach dem Tod Orbanaschols erfasste der Sog Axton erneut. Gentleman Kelly wusste, dass dies der Abschied für immer war. Seine Trauer erschien geradezu menschlich. (Atlan 299)

Quellen

Atlan 176, Atlan 183, Atlan 211, Atlan 231, Atlan 247, Atlan 248, Atlan 262, Atlan 270, Atlan 281, Atlan 282, Atlan 298, Atlan 299